Das Städtische Lapidarium Stuttgart ist ein Freilichtmuseum im Park der ehemaligen VillaOstertag-Siegle in Stuttgart. In dem Lapidarium sind über 200 meist steinerne Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten Stuttgarter Stadtgeschichte ausgestellt, außerdem die römische Antikensammlung von Carl von Ostertag-Siegle (1860–1924).
Außer dem Städtischen Lapidarium gibt es in Stuttgart noch das Römische Lapidarium des Landesmuseums Württemberg im Neuen Schloss, dessen Fundus aus römischen Steindenkmälern aus Südwestdeutschland besteht. Im Winter bietet das Lapidarium Stuttgart zusätzlich Laternenführungen an.
Das Lapidarium befindet sich in der Mörikestraße 24 oberhalb der Villa Ostertag-Siegle, die im Stadtteil Karlshöhe im Stadtbezirk Stuttgart-Süd liegt. Nach der Erbauung der Villa in den Jahren 1886 bis 1888 lag das umliegende Gelände noch brach. Im Jahr 1905 ließ Carl von Ostertag-Siegle darin den Renaissancegarten anlegen, der heute das Lapidarium beherbergt. Von der Mörikestraße, deren Bild durchweg von prächtigen Villen aus dem 19. Jahrhundert geprägt wird, erstreckt es sich in nordwestlicher Richtung bis zu den Füßen des Weinbergs an der Karlshöhe. Im Südwesten stößt es an die Willy-Reichert-Staffel, die südöstlich in die Römerstraße übergeht. Die nordöstliche Grenze bildet der Torweg zwischen der Villa Ostertag-Siegle und dem Hintergebäude Mörikestraße 24 a, hinter dem sich das Lapidarium bis an die Grenze des Parks der Villa Gemmingen fortsetzt.
Lageplan (Schema)
Übersichtsplan
Grundriss des Gartens der Villa Ostertag-Siegle, Zeichnung vor 1911
Villa Ostertag-Siegle
Villa Ostertag-Siegle, Entwurfszeichnung vor 1892
Geschichte
Um die Wende des vorigen Jahrhunderts wurden im Rahmen der Altstadtsanierung viele Häuser abgerissen und die künstlerisch wertvollen Bauteile im Kreuzgang an der Hospitalkirche aufgestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde dieses erste Städtische Lapidarium weitgehend zerstört. 1950 eröffnete das heutige Städtische Lapidarium als Freilichtmuseum im Park der Villa Ostertag-Siegle mit Überresten aus dem alten Lapidarium und vielen Kunstwerken und Bauteilen aus den Trümmern der kriegszerstörten Bauten. 1953 wurden auf dem Birkenkopf Tausende Tonnen von Trümmerschutt abgelagert, darunter viele bemerkenswerte Bruchstücke von Kunstwerken und Bauteilen, so dass dort ein zweites Lapidarium ganz eigener Art entstand.
Altes Lapidarium
Im Jahr 1899 wurden in der Stuttgarter Altstadt 47 Wohngebäude abgebrochen, um Platz für das neue Rathaus zu schaffen, das 1905 vollendet wurde. Die katastrophalen Wohnverhältnisse in den Arbeitervierteln der Altstadt veranlassten 1903 den Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen dazu, mit Unterstützung der Stadt Teile der Altstadt in den darauffolgenden sechs Jahren von Grund auf zu sanieren, wozu weitere 87 Häuschen abgebrochen wurden. Es entstanden 34 neue Gebäude, darunter moderne Geschäftshäuser wie das Breuninger und der Eberhardsbau. Bei den Abbrucharbeiten wurden die künstlerisch wertvollen Bauteile gesammelt und ab 1905 im westlichen Kreuzgang des ehemaligen Dominikanerklosters bei der Hospitalkirche magaziniert, wo bereits Grabdenkmäler standen. Damit wurde das erste städtische Lapidarium begründet.
Die Sammlung wurde nicht systematisch erschlossen und angemessen betreut. Es gab weder eine Inventarliste noch waren die Exponate beschriftet, so dass ihre stadtgeschichtliche Bedeutung oft unverständlich blieb.[2]
Vor der Zerstörung der Kirche 1944 waren von den ursprünglich vier Kreuzgangflügeln noch zwei erhalten (östlicher und westlicher Kreuzgang). Der Kreuzgang an der Nordwand der Hospitalkirche war schon früher abgerissen und die freigelegte Wand um vier hohe Fenster ergänzt worden. An der Wand zwischen den Fenstern wurden Epitaphe und eine Kreuzabnahme aufgestellt.
Das Epitaph Johannes Reuchlins von 1501 befand sich links zwischen dem ersten und zweiten Fenster. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ins Städtische Lapidarium verbracht (Inventarnummer 24) und befindet sich heute in der Leonhardskirche. Die Kreuzabnahme von 1518 war links zwischen dem zweiten und dritten Fenster aufgestellt und befindet sich heute im Lapidarium (Inventarnummer 27).[3]
Neues Lapidarium
Am 12./13. September 1944 wurde die Hospitalkirche einschließlich der Kreuzgänge bei einem verheerenden Luftangriff in Schutt und Asche gelegt.[4] Damit schien das Schicksal des ersten Städtischen Lapidariums besiegelt. Dem unermüdlichen Einsatz zweier Männer ist es zu verdanken, dass das Lapidarium wieder auferstand:[5]
dem Journalisten, Denkmalpfleger und Stadthistoriker Gustav Wais (1883–1961)
1946 berief der Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett erstmals die Städtische Kommission zur Erhaltung von Kunstwerken und Baudenkmalen („Kunstkommission“) ein, zu deren 25 Mitgliedern auch Gustav Wais gehörte. Spätestens 1947 wurde der Vorsitz der Kommission an Gustav Wais übertragen. Auf seine Initiative wurden bei der Trümmerbeseitigung 1946 und 1947 bau- und kunstgeschichtlich wertvolle Bauteile geborgen und gesammelt. Ab 1948 wurde Wais von dem langjährigen Denkmalreferenten im Städtischen Hochbauamt Wilhelm Speidel unterstützt. Er erstellte eine Liste von 1200 bewahrenswerten Bauteilen, mit dem Ziel, die gesammelten Überreste der Stuttgarter Vergangenheit später in einem neuen Lapidarium der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Sammlung der Trümmerobjekte wurde vermehrt um Kunstwerke der Villa Berg (1949/1950) und andere Objekte, die an externen Stellen die Auslagerung während des Kriegs überstanden hatten.[7]
Relikte aus der Hospitalkirche
Da es vom alten Lapidarium kein Inventarverzeichnis gab, konnte man auch nicht die Verluste nachträglich bilanzieren. Als 1949 die Trümmer vom Gelände der Hospitalkirche geräumt wurden, nahmen Gustav Wais und Otto Speidel eine Ausgrabung in Angriff, bei der eine erkleckliche Anzahl wertvoller Bruchstücke geborgen wurde.[8] Dazu gehörte das Epitaph von Johannes Reuchlin aus dem Jahr 1501 (Nr. 24) und eine Kreuzabnahme von 1518 (Nr. 27), die beide wieder aus den Bruchstücken zusammengesetzt werden konnten.[9]
Neugründung
Im Jahr 1950 erwarb die Stadt Stuttgart die Villa Ostertag-Siegle in der Mörikestraße 24 mit dem dazugehörigen Garten, in dem das neue Lapidarium eingerichtet werden sollte. Der Stuttgarter Großindustrielle Gustav Siegle hatte die Villa 1886 bis 1888 für seine Tochter Margarete (1867–1934) und ihren Mann Carl von Ostertag-Siegle (1860–1924) erbauen lassen. Nach dem Tod von Gustav Siegle 1905 gingen Villa und Garten in den Besitz seines Schwiegersohns über, der auch dessen Firmenimperium übernahm. Er ließ den Garten durch die Architekten Albert Eitel und Eugen Steigleder nach dem Vorbild italienischer Terrassengärten der Renaissance anlegen und brachte im Unteren Wandelgang seine noch heute bestehende Sammlung stadtrömischer Antiken unter. Am 8. Juli 1950 wurde das Lapidarium eröffnet, das in einem romantisch-historischen Ambiente den „Steinernen Zeugen der Stuttgarter Baugeschichte“[10] eine neue Heimat bot. Erster Leiter des Museums bis zu seinem Tod 1961 war Gustav Wais, der auch die damals vorhandenen Objekte (Nr. 1-214) katalogisierte und den weiteren Ausbau der Sammlung koordinierte.[11]
Dornröschenschlaf
Nach dem Tod von Gustav Wais 1961 versank der Garten in einen Dornröschenschlaf und verwilderte. Erst drei Jahrzehnte später erinnerte sich die Stadt ihres Kleinods und ließ es gründlich sanieren. Dem Freundeskreis des Lapidariums, ist es zu verdanken, dass der Garten seitdem wenigstens in der warmen Jahreszeit zu attraktiven Öffnungszeiten für Besucher offensteht.[12]
1990 wurde das Wais’sche Inventarverzeichnis unter Berücksichtigung von Abgängen und Zugängen aktualisiert und dokumentiert. Dabei wurden auch Schäden für evtl. spätere konservatorische Maßnahmen systematisch erfasst.[13]
Birkenkopf
Auf dem Birkenkopf, einem Berg im Westen von Stuttgart, wurde in den 1950er Jahren ein Teil des Trümmerschutts aus dem Zweiten Weltkrieg abgelagert. Dadurch wurde der Schuttberg, der im Volksmund Monte Scherbelino genannt wird, zu einem Freiluftlapidarium, auf dem, wenn auch ungeordnet, noch viele Reste von ehemaligen Stuttgarter Gebäuden zu besichtigen sind.
Inventar
Das Lapidarium beherbergt zwei Sammlungen:
die eigentliche Lapidariumssammlung mit über 200 Denkmälern aus fünf Jahrhunderten Stuttgarter Stadtgeschichte
und die römische Antikensammlung von Carl von Ostertag-Siegle mit fast 200 Exponaten.
Lapidariumssammlung
Das Inventar der Lapidariumssammlung ist mit den Inventarnummern von 1-388 durchnummeriert. Die Inventarnummer befindet sich auch auf den Hinweisschildern, die bei den Exponaten angebracht sind.
Die Exponate, die 2006 im Lapidarium vorhanden waren, sind im Museumsführer des Städtischen Lapidariums abgebildet und beschrieben.[14] Demnach waren 120 von den 214 Objekten vorhanden, die Gustav Wais 1954 von 1–214 durchnummeriert und beschrieben hatte.[15] Laut Museumsführer wurden spätere Zugänge „in ein separates Zugangsbuch beim Stadtarchiv eingetragen“. Dies sind die Objekte mit den Nummern 215–388. Von diesen 174 Nummern sind 63 besetzt. Das Inventar der Lapidariumssammlung bestand laut Museumsführer 2006 aus 183 Inventarnummern.[16] Die folgende Tabelle stellt die Bestandszahlen noch einmal zusammen.
Zeitraum
Nummer von-bis
Anzahl Nummern
Erhaltene Nummern
bis 1954
1-214
214
120
nach 1954
215-388
174
63
2012
1-388
388
183
Zu diesem Bestand gehören 22 nicht nummerierte Exponate, so dass sich der Gesamtbestand auf über 200 Objekte beläuft. Das Fehlen von Exponaten macht sich durch Sprünge in der Nummerierung bemerkbar. Der Museumsführer gibt folgende Gründe für die „Abgänge“ aus dem Lapidarium an:[17]
Nach der erstmaligen Inventarisierung der Exponate durch Gustav Wais wurde das Inventar 1996 im Auftrag des Stadtarchivs durch den Kunsthistoriker Axel Klumpp und die Restauratorin Juliane Weigele neu aufgenommen und dokumentiert.[18]
Antikensammlung
Gustav Wais hat 1954 die Antikensammlung nach einer Liste von Oscar Paret[19] beschrieben. Dabei hat er die bis jetzt gültige Nummerierung eingeführt.
Das Inventar der Antikensammlung ist mit den Inventarnummern von 1-215 durchnummeriert. An der Antikenwand befinden sich die Objekte Nr. 1-182, außer dem abgegangenen Objekt Nr. 78. Die Inventarnummer ist an der Wand bei den Exponaten angeschrieben. An der Wand hängen auch gerahmte Tafeln mit Erläuterungen zu den Inventarnummern 1-155. Von den übrigen 34 Objekten Nr. 183-215 sind 15 erhalten, so dass der Bestand insgesamt 198 Objekte umfasst. Die folgende Tabelle stellt die Bestandszahlen noch einmal zusammen.
Zeitraum
Nummer von-bis
Anzahl Nummern
Erhaltene Nummern
bis 1954
1-215
215
214
2012
1-215
215
198
Literarische Spuren
Drei Exponate im Lapidarium stehen in Zusammenhang mit Werken der württembergischen Dichter Wilhelm Hauff und Eduard Mörike: das Portal vom Haus des „Russenschusters“, das Portal des Gasthofs „König von England“ und eine Konsolfigur von einem Marktplatzhaus.
Hauffs Russenschuster
In der beschwingten Plauderei Freie Stunden am Fenster beobachtet Wilhelm Hauff als Ich-Erzähler vom Fenster seiner Stuttgarter Mietwohnung aus das rege Treiben im Nachbarhaus.[20] Der „Palast“, wie Hauffs Aufwärterin das Haus nennt, gehörte dem Russenschuster Rupfer, der als Kriegsgewinnler während der „Russenzeit“ durch einträgliche Schuhlieferungen an die Russen zu Geld gekommen war. Im Städtischen Lapidarium kann man von dem 1764 erbauten Haus noch ein Portal (Nr. 142) besichtigen, das über dem Stichbogen eine Kartusche mit einem Stiefel, dem Zunftzeichen der Schuhmacher trägt.[21] Nach einer anderen Quelle soll Hauff nicht das Haus des Russenschusters in der Weinstraße als Vorbild gedient haben, sondern das Haus des Bäckers Rupfer in der Büchsenstraße.[22]
Der Gasthof „König von England“ in Hauffs „Die Bettlerin vom Pont des Arts“
Gasthof „König von England“
Portal des Gasthofs
Das magische Bildnis von Lucas Cranach
Wilhelm Hauffs Erzählung Die Bettlerin vom Pont des Arts spielt in Kapitel 1-8 im Jahr 1824 hauptsächlich in zwei Gebäuden in Stuttgart:[23]
im Gasthof König von England in der Dorotheenstraße 2 (im Zweiten Weltkrieg zerstört),
und in der Galerie der Brüder Boisserée im Offizierspavillon in der Königstraße 12 (1914 abgebrochen), in der 1819–1827 deren berühmte Gemäldesammlung ausgestellt war.
In der Galerie der Brüder Boisserée treffen sich vor dem Gemälde einer Dame von Lucas Cranach der junge Eberhard von Fröben und der Spanier Don Pedro di San Montanjo Ligez, die beide von dem Gemälde magisch angezogen werden, weil sie in der porträtierten Dame eine einst geliebte Frau zu erkennen glauben. Sie kommen einander näher und treffen sich öfter im Gasthof König von England, von dem im Lapidarium noch ein Portal erhalten ist (Nr. 90). Eines Tages erzählt der Spanier dem jungen Mann von seiner unglücklichen Liebe zu Donna Laura de Tortosi, die er vor zwanzig Jahren an einen anderen verlor. Fröben wollte anderntags auch die Geschichte seiner Liebe preisgeben, aber da war der Spanier überraschend abgereist. Auf dem Gut eines Freundes bei Kaub am Rhein trifft Fröben Josephe, die Frau seines Herzens, die er als Bettlerin auf dem Pont des Arts in Paris kennengelernt und von der ihn ein widriges Schicksal getrennt hatte. Nach vielen romantischen und tragischen Verwicklungen werden die beiden dennoch ein Paar.
Mörikes Hutzelmännlein
An dem 1944 zerstörten Haus Marktplatz 5 waren an den Ecken zum Marktplatz zwei gotische Steinfiguren angebracht. Eine war eine Christophorusfigur, die auf einer Konsole unter einem Baldachin stand. An der Konsole lehnte ein koboldartiger Kerl mit dem vierteiligen württembergischen Herzogsschild. Diese Figur war die Vorlage für das wundertätige Hutzelmännlein in Eduard MörikesDas Stuttgarter Hutzelmännlein, das dem Schustergesellen Seppe ein Paar Glücksschuhe und ein ewigwährendes Hutzelbrot auf seine abenteuerliche Wanderschaft mitgibt.[24] Die Christophorusfigur (Nr. 28) sowie die Konsole (Nr. 16) und der Baldachin (Nr. 11) befanden sich 1954 im Städtischen Lapidarium, sind aber heute nicht mehr dort vorhanden.[25]
Inventarlisten
Lapidariumssammlung
Die folgende Liste enthält die Exponate der Lapidariumssammlung nach den Inventarnummern bei #Wais 1954.1 bzw. #Schmid 2006. Die Exponate der Antikensammlung sind hier zu finden.
Spaltenlegende und -sortierung
Legende
Nr.
Inventarnummer. Objekte ohne Inventarnummer stehen am Anfang der Liste und werden durch # und eine laufende Nummer gekennzeichnet.
Status
Abgang: verloren oder magaziniert Unbekannt: über den Verbleib ist nichts bekannt Depot: im Depot des Stadtmuseums/Stadtarchivs Rotunde: als Leihgabe in der Rotunde der Staatsgalerie Standortwechsel: nicht mehr im Lapidarium, sondern an einem neuen Standort.
Jahr (Obj.)
Entstehungsjahr des Objekts. Die Zeichen –, + und ~ bedeuten: vor dem Jahr, nach dem Jahr, um das Jahr.
Jahr (Abb.)
Entstehungsjahr der Abbildung. Bedeutung der Zeichen –, + und ~ wie oben.
Standort
Meist letzter Standort. Wenn nach dem Standort eine Jahreszahl steht, zum Beispiel seit 1968, ist der neue Standort angegeben.
Sortierung
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Nach einer weiteren Spalte sortieren: Umschalttaste gedrückt halten und das Symbol anklicken.
Nr.
Abbildung
Beschreibung
Status
Platz
Jahr (Obj.)
Jahr (Abb.)
Vorname
Künstler
Standort
Straße
#001
Steinerner Altaraufsatz des Jörg von Sachsenheim.[26]
Standortwechsel
1489
Hospitalkirche (nach 1955)
#002
Gedenkplakette für Walde (1903–1911), einen Hund der Familie Ostertag-Siegle.
B3
1910+
#003
Hundegrabmal für Molch (1890–1902), einen Hund der Familie Ostertag-Siegle, kolorierter Gipsabguss einer römischen Marmorurne.[27]
B3
0300– /1902+
#004
Gedenkplakette für Waldine (1903–1912), eine Hündin der Familie Ostertag-Siegle.
Grabsteinsockel mit Thanatos (Gott des Todes), Totenkopf und Sanduhr, Sandstein. Der Sockel gehört nicht zu dem Grabstein Nr. 29, der darüber aufgestellt ist.
Zu Nr. 30: Blick in die Bandstraße, links das Hauflersche Haus mit der Konsolfigur der St. Anna Selbdritt. Siehe auch Nr. 28.
Abgang
1515~
1905
Hauflersches Haus
Marktplatz 5
031
Grabmal von Christina Charlotta Friderika Spitznas geb. Reichsfrau von Pölniz (1713–1749), Gattin des Generals Hans Adolph von Spitznas (1699–1758), Sandstein.
Grabmal von Christina Charlotta Friderika Spitznas geb. Reichsfrau von Pölniz (1713–1749), Gattin des Generals Hans Adolph von Spitznas (1699–1758), Sandstein.
Links: Grabmal für den fürstlichen Jägermeister Niclas von Göllnitz († 1615) und seine Gattin Elisabeth geb. Nothaft von Hohenberg († 1628), Sandstein.
Grabmal für den Stiftsprediger und Konsistorialrat Johann Christian von Storr (1712–1773) und seine Frau Euphrosine Margarete geb. Röslin († 1784), Sandstein.
Fragment des Grabmals für eine Tochter des württembergischen Staatsministers Friedrich Emich Johann Freiherr von Uexküll, Sandstein. Siehe auch Nr. 89.
Sockel, Mörtelguss. Dient als Sockel für Nr. 134.[47]
R1
?
387
Unbekannt
388 a-b
Gebälkstück und Kapitell, Sandstein.
R6
?
Antikensammlung
Die folgende Liste zeigt die Objekte der Antikensammlung. Die Angaben der Liste beruhen hauptsächlich auf #Wais 1954.1, S. 131–147. Wenn ein Objekt bei #Ronke 2006 erwähnt oder beschrieben ist, ist dies angegeben.
Spaltenlegende und -sortierung
Legende
Nr.
Inventarnummer. Der Inventarnummer wird ein A als Kennzeichen für die Antikensammlung vorangestellt.
Status
Abgang: verloren oder magaziniert Unbekannt: über den Verbleib ist nichts bekannt.
Jahr (Obj.)
Entstehungsjahr des Objekts. Die Zeichen –, + und ~ bedeuten: vor dem Jahr, nach dem Jahr, um das Jahr.
Jahr (Abb.)
Entstehungsjahr der Abbildung. Bedeutung der Zeichen –, + und ~ wie oben.
Sortierung
Eine Spalte sortieren: das Symbol im Spaltenkopf anklicken.
Nach einer weiteren Spalte sortieren: Umschalttaste gedrückt halten und das Symbol anklicken.
Nr.
Abbildung
Beschreibung
Status
Plan
Jahr (Obj.)
Jahr (Abb.)
A001
Eckstück eines Gesimses mit Eierstab und Zahnschnitt.
0300–
A002
Bruchstück eines kleinen Marmorkopfs: Haare mit Band und Reste der Locken.
0300–
A003
Bruchstück einer Grabinschriftplatte für Marcus Vipius Anthimus.
0300–
A004
Bruchstück einer Kolossalstatue: Finger mit Apfel und Blättern.
0300–
A005
Bruchstück eines Marmorfrieses mit Palmetten.
0300–
A006
Täfelchen von einer Grabnische mit der Inschrift „CAECILIA“...
0300–
A007
Bruchstück einer Schranke mit Flechtbändern.
0300–
A008
Inschrifttafel vom Grab des Helico.
0300–
A009
Bruchstück: Fries mit Blattstab.
0300–
A010
Bruchstück einer männlichen Statuette: Torso ab der Hüfte und ohne Füße.
0300–
A011
Bruchstück einer Grabinschriftplatte mit der Inschrift „D M /AGATA NIGAE“...
0300–
A012
Bruchstück eines Frieses: Flachrelief mit Rosette, Ranken und Blattstäben, siehe auch Nr. A022.
0300–
A013
Bruchstück eines Hochreliefs: Kopf mit langem Bart und muskulöser Oberkörper.
0300–
A014
Bruchstück eines Gebälkes mit Kyma und Perlstäben.
0300–
A015
Bruchstück eines Relieffrieses mit liegender Frau und Amorette.
0300–
A016
Bruchstück eines Löwenkopfs.
0300–
A017
Bruchstück einer Grabinschrifttafel für Julia Auxesis.
0300–
A018
Zwei Bruchstücke eines mehrfach verkröpften Gebälks mit Blattfriesen, Perlstab, Eierstab und Zahnschnitt.
0300–
A019
Bruchstück eines Frieses mit Ranken und Eierstab.
0300–
A020
Bruchstück einer männlichen Statuette ohne Kopf und Unterschenkel.
0300–
A021
Grabinschriftplatte für Marcia Appolonia.
0300–
A022
Bruchstück eines Frieses: Flachrelief mit Rosette, Ranken und Blattstäben, siehe auch Nr. A012.
0300–
A023
Bruchstück eines Hochreliefs mit geflügeltem Lockenkopf und zwei Schwänen.
0300–
A024
Grabinschrifttafel „ANTISTIVS“...
0300–
A025
Bruchstück einer Statuette: sitzender Mann ohne Kopf und Füße.
0300–
A025
Bruchstück einer Statuette: sitzender Mann ohne Kopf und Füße.
0300–
A026
Bruchstück einer Friesplatte mit fortlaufendem Rankenwerk, weißer Marmor.
0300–
A027
Bruchstück eines Pfeilers Perlstabkanten und Blumenreliefs, weißer Marmor.
0300–
A028
Bruchstück vom Kopf einer Kolossalstatue: Stirn mit Löcken, Augen und Nasenansatz.
0300–
A029
Bruchstück eines Hochreliefs mit drei männlichen Gestalten in Toga.
0300–
A030
Bruchstück eines Bauteils mit vier Kanneluren.
0300–
A031
Bruchstück eines Gesimses mit Blattfriesen und Zahnschnitt.
0300–
A032
Bruchstück einer Platte mit Maske, Terrakotta.
0300–
A033
Bruchstück einer Reiterstatuette: Reiter ohne Unterschenkel und Hinterteil des Pferdes.
0300–
A034
Bruchstück eines Frieses mit Blätterkelch und Rosettenranke.
0300–
A035
Bruchstück einer kannelierten jonischen Säule.
0300–
A036
Eckstück eines Gebälks mit Akanthusblatt, Bläte und Kyma.
0300–
A037
Bruchstück eines Hochreliefs mit dem lebensgroßen Kopf eines Kriegers.
0300–
A038
Grabinschriftplatte „D M LARCIAE“... mit Brustbildrelief eines Knaben.
0300–
A039
Inschriftplatte mit der griechischen Inschrift „PANTHER ALEXANDREUS PALAISTES“ (Panther Alexandreus der Ringer).
0300–
A040
Vier Bruchstücke einer Schranke in Cosmatenarbeit.
1400– (?)
A041
Viergeteiltes Wappenschild mit Adler, drei Sternen, Schachbrettmuster und zwei stehenden Hunden.
Adrienne Braun: Mittendrin und außen vor. Stuttgarts stille Ecken. Konstanz 2014, S. 17–24.
Erich Haenel; Heinrich Tscharmann: Albert Eitel, Stuttgart: Tanzsaal im Wohnhause des Herrn C. Ostertag-Siegle, Stuttgart. In: Die Wohnung der Neuzeit, Leipzig 1908, S. 111–112, Tafel nach 112.
Walter von Hueck (Hauptbearbeiter): Ostertag-Siegle. In: Adelslexikon. Band 10: Of-Pra. Limburg an der Lahn 1999, S. 83–84.
Steffen Jahn: „Und lebte Tage wie in Rom“ – Städtisches Lapidarium Stuttgart: Es spielt das Stuttgarter Kammerorchester, 1 DVD, ca. 25 Minuten, Stuttgart 2006.
Stuttgart, Städtisches Lapidarium. In: Jahrbuch der deutschen Museen und Kunsthistorischen Institute, 1, 1959, S. 280.
Wolfgang Kress (Herausgeber): 50 Jahre Städtisches Lapidarium Stuttgart: ein Garten voll Charme und Geschichte. Stuttgart 2000.
André Lambert; Eduard Stahl: Handbuch der Architektur, Vierter Teil, 10. Halbband: Die Gartenarchitektur, 2. Auflage, Leipzig 1910, S. 67–68, Fig. 75-77.
Hermann Lenz; Günter Beysiegel (Herausgeber): Stuttgart: aus 12 Jahren Stuttgarter Leben. Belser, Stuttgart 1983, S. 460–464.
Gestorben: Karl von Ostertag-Siegle. In: Schwäbischer Merkur Nr. 60 vom 11. März 1924, S. 5.
Städtisches Lapidarium [Stuttgart]. In: Württembergischer Museumsverband (Herausgeber): Museen und Sammlungen in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1960, S. 72–73, Bild 92.
Gustav Wais: Alt-Stuttgarts Bauten im Bild. 640 Bilder, darunter 2 farbige, mit stadtgeschichtlichen, baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erläuterungen. Stuttgart 1951, Nachdruck Frankfurt am Main 1977.
Lapidariumssammlung
Dieter Büchner: Steinernes Gedächtnis. Das Lapidarium der Stadt Stuttgart. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. Band 49, Nummer 2, 2020, S. 81–86 (Digitalisat).
Axel Klumpp, Juliane Weigele: Inventar des Städtischen Lapidariums, Manuskript bzw. Datenbank im Stadtarchiv Stuttgart (einsehbar).
Stadtmuseum Stuttgart, Städtisches Lapidarium – Museumsführer, 2., korrigierte und ergänzte Auflage, Silberburg-Verlag, Tübingen und Karlsruhe 2016, ISBN 978-3-8425-1358-7.
Harald Schukraft: Karlshöhe, Villa Gemmingen und Lapidarium. In: Elisabeth Szymczyk-Eggert: Gärten und Parks in Stuttgart, Stuttgart 1993, S. 48–53.
Richard Strobel: Denkmalpflege in der Nachkriegszeit in Stuttgart. In: Protokoll der 114. Sitzung [des Arbeitskreises für Landes- und Ortsgeschichte im Verband der württembergischen Geschichts- und Altertumsvereine] am 20. November 2009 in Stuttgart, Stuttgart 2009, S. 12–19, besonders S. 15–16, online (PDF; 225 kB).
Gustav Wais: Steinerne Zeugen der Stuttgarter Baugeschichte: zur Eröffnung des Städtischen Lapidariums, Mörikestr. 24, am 8. Juli 1950. In: Stuttgarter Amtsblatt Nr. 27 vom 6. Juli 1950.
Gustav Wais: Wenn Steine reden. In: Württemberger Land. Monatsschrift für Fremdenverkehr, Kultur und Wirtschaft vom November 1951.
Gustav Wais: Städtisches Lapidarium (Mörikestraße 24). In: Stuttgarts Kunst- und Kulturdenkmale. 25 Bilder mit stadtgeschichtlichen, baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erläuterungen, Stuttgart [1954], S. 89–130, Bild 9-20, 22, 24.
Gustav Wais: Neue Kunstwerke im Lapidarium. In: Stuttgarter Amtsblatt Nr. 28 vom 14. Juli 1955.
Gustav Wais: Stuttgart vor der Zerstörung. 134 Bilder mit stadtgeschichtlichen, baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erläuterungen, Stuttgart 1959, Bild 133.
Juliane Weigele, Anja Stangl: Das Städtische Lapidarium in Stuttgart. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 28, 1999, S. 143–150 (Digitalisat).
Einzelne Objekte
Gustav Wais: Johannes Reuchlin, 34 Jahre treuer Bürger der Hauptstadt. Stadtwohnung und Landsitz Reuchlins. Die Grabplatte in der Leonhardskirche. In: Stuttgarter Zeitung 1955, Nr. 41, S. 12.
Gustav Wais: Die St.-Leonhardskirche und die Hospitalkirche zu Stuttgart: eine Darstellung der beiden gotischen Kirchen mit baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erläuterungen, Stuttgart 1956, Text und Tafeln Nr. 34-35, 74, 76-80, 85-86, 90, 92-101.
Walter Weber: Das Schicksal eines Bildwerkes im Lapidarium [Benckendorffsche Grabkapelle]. In: Amtsblatt der Stadt Stuttgart 1953, Nr. 7, S. 5–6.
Jutta Assel, Georg Jäger: Bertel Thorvaldsen. Die vier Jahreszeiten, München 2009, online goethezeitportal.de.
Michael Kienzle, Bernd Langner, Herbert Medek, Kai Loges (Fotografie): Inszeniertes Glück. Die erneuerte Stuttgarter Altstadt 1909. Stuttgart 2009, S. 33.
Christian von Holst: Johann Heinrich Dannecker, Teil 1: Der Bildhauer, Stuttgart 1987.
Patricia Peschel: Der Stuttgarter Hofbildhauer Johann Ludwig von Hofer (1801–1887). Werkmonographie, Stuttgart 2009, Werkkatalog Nr. 14.1, 15, 20, 25, 27, 48.
Inge Petzold (Text), Christel Danzer (Fotos): Wasser zu Nutz und Zier. Stuttgarter Brunnen und Wasserspiele. Motive, Gestaltung, Geschichte, Geschicke. Stuttgart 1989, S. 94.
Harald Schukraft: Stuttgart – ein verlorenes Stadtbild, Stuttgart 1995, S. 56 (Allegorie der „Baukunst“ vom Olgabrunnen).
Gustav Wais: Hier haben Jean Paul, Hauff und Ludwig Börne getafelt. Einiges aus der Geschichte eines berühmten Stuttgarter Gasthofs [„König von England“]. In: Stuttgarter Zeitung 1952, Nr. 291, S. 12.
Antikensammlung
Oskar Paret: Die Antikensammlung des Städtischen Lapidariums. In: Amtsblatt der Stadt Stuttgart 1950, Nr. 29, S. 3.
Jutta Ronke: Die „Antikenwand“ des Städtischen Lapidariums im Garten der Villa Ostertag-Siegle im Stuttgarter Süden. In: #Schmid 2006, S. 16–37.
Gustav Wais: Antikensammlung des Städtischen Lapidariums. In: Stuttgarts Kunst- und Kulturdenkmale. 25 Bilder mit stadtgeschichtlichen, baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erläuterungen, Stuttgart [1954], S. 131–147, Bild 21, 23.
Römisches Lapidarium
Gustav Sixt: Das Stuttgarter [Römische] Lapidarium. In: Staatsanzeiger für Württemberg, Besondere Beilage 1896, S. 332–343.
Literarische Spuren
Julius Hartmann: Chronik der Stadt Stuttgart. Sechshundert Jahre nach der ersten denkwürdigen Nennung der Stadt (1286). Stuttgart 1886, S. 194 archive.org.
Paul Sauer: Das Werden einer Großstadt. Stuttgart zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg 1871–1914, Stuttgart 1988.
Paul Sauer: 500 Jahre Hospitalkirche, Stuttgart 1993.
Harald Schukraft: Stuttgart nach dem Zweiten Weltkrieg – Neubeginn auf Trümmern. In: Karl Moersch, Reinhold Weber (Herausgeber): Die Zeit nach dem Krieg: Städte im Wiederaufbau, Stuttgart 2008, S. 339–368. * Bernhard Sterra: Beirat der „Zentrale für den Aufbau der Stadt Stuttgart“ und Kunst-Kommission im Spiegel der städtischen Planung. In: Das Stuttgarter Stadtzentrum im Aufbau. Architektur und Stadtplanung 1945 bis 1960. Stuttgart 1991, S. 210–213.
Hermann Vietzen: Chronik der Stadt Stuttgart 1945–1948, Stuttgart 1972.
↑An den vier Eckgiebeln des 1905 erbauten Alten Rathauses in Stuttgart waren vier bronzene Ritterfiguren angebracht. Beim Wiederaufbau des Rathauses wurden sie 1951 abgenommen. Zwei sind am Eingang des Städtischen Lapidariums aufgestellt, eine ist im Stadtarchiv magaziniert und eine ist zugrunde gegangen (#Wais 1954.1, S. 93, Nr. 1). Von Heinz Fritz (1873–1927) stammt auch die Figur der Stuttgardia, die ebenfalls vom Alten Rathaus stammt und nach einem Zwischenaufenthalt im Lapidarium am neuen Rathaus wieder angebracht wurde (Ecke Marktplatz und Hirschstraße).
↑1954 waren die folgenden Exponate aus der Hospitalkirche im neuen Lapidarium ausgestellt: Nr. 14, 24, 26-27, 33, 38, 59, 77-78, 81, 83, 89, 92, 116, 143-144, 187, 209, 212-213.
↑#Wais 1954.1. In der Liste von Wais fehlt die Nummer 176, die im Museumsführer jedoch enthalten ist.
↑Einige Inventarnummern bezeichnen mehrere zusammengehörige Objekte. Sie werden durch eine Inventarnummer und nachgesetzte Kleinbuchstaben unterschieden, zum Beispiel 132a, 132b.
↑#Wais 1954.1, S. 146: „Relief im Wandelgang, links von der Benckendorff-Nische“. In der Benckendorff-Nische war Nr. 62 aufgestellt, heute steht dort Nr. 255.
↑#Wais 1954.1, S. 146: „Relief im Wandelgang, rechts von der Benckendorff-Nische“. In der Benckendorff-Nische war Nr. 62 aufgestellt, heute steht dort Nr. 255.
↑#Schmid 2006, S. 17. Zu dem Original im Louvre siehe: Frédéric de Clarac: Description du Musée royal des antiques du Louvre, Paris 1830, S. 192 Nr. 489 (Digitalisat).