Sollt ich meinem Gott nicht singen?Sollt ich meinem Gott nicht singen? ist ein geistliches Lied von Paul Gerhardt. Es wurde 1653 erstmals in der Sammlung «Praxis Pietatis Melica» veröffentlicht, könnte aber bereits früher entstanden sein. Es ist in zwei verbreiteten Choralmelodien ein beliebtes evangelisches Kirchenlied. FormDer Text besteht ursprünglich aus zwölf Strophen zu je zehn Zeilen mit vierhebigen Trochäen mit abwechselnd männlichen und weiblichen Endungen. Die Reimform kombiniert die drei klassischen Schemata (Kreuzreim, Umarmender Reim, Paarreim) und lautet in jeder Strophe: ABABCDDCEE. InhaltDas Lied besingt voller Vertrauen und Zuversicht die Gnade und Liebe Gottes. Die Frage zu Beginn des Gedichts impliziert allerdings eine Situation der Zweifel des lyrischen Sprechers, die der Text nun mit Verweisen auf die Wohltaten Gottes beilegt. Jede der zwölf Strophen hat einen thematischen Schwerpunkt. Strophe 1 fungiert als Einleitung, Strophe 2 behandelt das Geschenk des Lebens, Strophe 3 handelt von der Erlösung durch Jesus Christus, Strophe 4 von der Sendung des Heiligen Geistes, Strophe 5 thematisiert den Beistand Gottes, Strophe 6 die Herrlichkeit der Schöpfung, Strophe 7 die Offenbarung der Güte Gottes bei Tag und Nacht, Strophe 8 (die in vielen Gesangbüchern, so auch im Evangelischen Gesangbuch (EG), fehlt) den Schutz vor Plagen Satans, Strophe 9 (die im EG ebenfalls ausgelassen ist) die Vaterrolle Gottes, Strophe 10 Schmerz und Leiden als ermutigende Zeichen und korrigierende Leitung, die Strophen 11 und 12 weisen auf die über den Tod in die Ewigkeit hinausgehende Gnade hin. Die Schlusszeile jeder Strophe lautet «Alles Ding währt seine Zeit / Gottes Lieb in Ewigkeit.» Erst die letzte Strophe variiert den Schluss in der soteriologischen Vision: «Bis ich dich nach dieser Zeit / Lob und lieb in Ewigkeit.» MelodienEs gibt zwei Choralmelodien von verschiedenem Charakter, zu denen der Text häufig gesungen wird.
ÜbersetzungenDas Lied wurde mehrfach in Englische übertragen, unter anderem von Charles Wesley.[3] Catherine Winkworth schuf eine zwölfstrophige Nachdichtung in Englisch,[4] Lindolfo Weingärtner eine sechsstrophige in Portugiesisch;[5] weitere Übersetzungen z. B. in die norwegische[6] und die polnische[7] Sprache sind nachgewiesen. Literatur
WeblinksCommons: Sollt ich meinem Gott nicht singen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Solt ich meinem Gott nicht singen (Originaltext, 1653) – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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