Senta Berger wuchs in Lainz, einem Stadtteil des 13. Wiener Bezirks, auf.[4] Ihr Vater, Josef Berger, war Musiker, Komponist[5] und Dirigent. Ihr Vater arbeitete aber auch im Familienbetrieb, einem metallverarbeitenden Gewerbebetrieb, wie ihre Mutter, Therese Berger, geborene Jany, mit.[6] Mit ihrem Vater trat Senta Berger bereits im Alter von vier Jahren auf. Dabei begleitete er die singende Tochter am Klavier. Mit fünf Jahren erhielt sie Unterricht in Ballett und Ausdruckstanz bei Rosalia Chladek an der Akademie für darstellende Kunst in Wien. Nach der Kindheit in einer Substandardwohnung in der Lainzer Straße siedelte sie 1955 mit ihren Eltern in eine Gemeindebau-Wohnung der nahen Siedlung Lockerwiese über.[7]
Mit 14 Jahren wandte sich Berger dem Theater zu und nahm privaten Schauspielunterricht. Zwei Jahre später verließ sie das Gymnasium Wenzgasse ohne Abschluss. Nach einem erfolgreichen Vorsprechen begann sie mit 16 Jahren ein Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar als bislang jüngste Studentin in der Geschichte dieser Einrichtung. Zu ihrem Jahrgang gehörten Marisa Mell, Elisabeth Orth, Heidelinde Weis und Erika Pluhar. Sie musste das Seminar jedoch verlassen, nachdem sie ohne Erlaubnis der Direktion eine Rolle in dem US-amerikanischen Film Die Reise mit Yul Brynner angenommen hatte.[8]
Im Jahr 1967 war sie an der Seite von Alain Delon in dem deutsch-italienisch-französischen Thriller Mit teuflischen Grüßen als seine Ehefrau Christiane zu sehen. 1968 spielte sie in dem dreiteiligen Fernsehkrimi Babeck von Herbert Reinecker, in dem sie das von Peter Thomas komponierte Lied Vergiß mich, wenn du kannst sang. 1970 stand sie unter der Regie ihres Ehemannes Michael Verhoeven für Wer im Glashaus liebt … Der Graben erstmals in einem von ihrer eigenen Firma produzierten Film vor der Kamera. Weitere, auch international erfolgreiche Filme, die ihre Firma produzierte, waren Die weiße Rose, Das schreckliche Mädchen und Mutters Courage nach dem gleichnamigen Theaterstück von George Tabori.
Ihren größten Kinoerfolg bislang feierte Senta Berger 2016 mit der Familienkomödie über die Flüchtlingskrise, Willkommen bei den Hartmanns, wobei sie zum ersten Mal mit ihrem älteren Sohn zusammen drehte, dem Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven. Willkommen bei den Hartmanns wurde zum besucherstärksten deutschen Film des Jahres mit über 3 Millionen verkaufter Kinokarten[9]. Außerdem gewann die Komödie viele Preise, darunter den Deutschen Filmpreis, zwei Bayerische Filmpreise, den Bambi und den Friedenspreis des deutschen Films „Die Brücke“, den Senta Berger dann 2020 für ihr Lebenswerk und soziales Engagement auch erhielt[10].
Auch jenseits der 80 bleibt Senta Berger eine vielbeschäftigte Darstellerin: 2022 spielte sie in der Komödie über ein Trans-Kind, Oskars Kleid (Drehbuch+Hauptdarsteller Florian David Fitz, Regie Hüseyin Tabak). Auf dem 40. Filmfest München feierte das intime und humorvolle Drama Weißt du noch 2023 Premiere (Drehbuch Martin Rauhaus, Regie Rainer Kaufmann).
Senta Berger war zeitweise auch als Schlagersängerin tätig. Sie nahm zwei Singles für den deutschen Markt auf, die 1966 relativ kurz hintereinander erschienen.[12] Mit Für Romantik keine Zeit gab sie ihr Debüt, Single girl war ihre zweite Schallplatte. Dabei handelt es sich um die deutsche Version des gleichnamigen Songs von Sandy Posey, der sich in England kurzfristig in den Verkaufs-Charts platzieren konnte. Das Album Wir werden sehn … konnte sich 1989 auf Platz 49 der Deutschen Albumcharts platzieren. Daneben trat Berger auch als Chansonsängerin und bei Leseabenden (etwa mit Fräulein Else) auf.
Soziales und politisches Engagement
Im Jahr 1971 beteiligte sich Berger an der von Alice Schwarzer initiierten Medienaktion „Wir haben abgetrieben!“ und war eine der auf einer Titelseite der Illustrierten Stern abgebildeten Frauen.
2009 erklärte sie sich bereit, als „Botschafterin“ sowohl für die Tierschutzorganisation Pro Wildlife für den Schutz von Menschenaffen[13] als auch für die José Carreras Leukämie-Stiftung[14] tätig zu werden.
Sie engagiert sich seit vielen Jahren im Kampf gegen Blutkrebs für die DKMS. Im Rahmen der DKMS Life trat sie 2010 als Sprecherin bei dem DKMS Life Ladieslunch auf.[18]
Im Jahr 2013 legte die österreichische Post eine Sonderbriefmarke mit einer Abbildung Bergers, gestaltet von Adolf Tuma, in der Reihe „Österreicher in Hollywood“ auf.[20]
Privates
Im Jahr 1963 lernte Senta Berger den damaligen Medizinstudenten und späteren Filmregisseur Michael Verhoeven kennen, den Sohn des Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven. Am 26. September 1966 heirateten Berger und Verhoeven in München, nachdem sie im Jahr zuvor zusammen die Sentana-Filmproduktion gegründet hatten. Der bürgerliche Familienname von Senta Berger ist seither Verhoeven. Sie war mit ihm bis zu seinem Tod im April 2024 verheiratet. Der Ehe entstammen die beiden Söhne Simon (* 1972) und Luca (* 1979), die ebenfalls beim Film tätig sind.
Berger wohnt seit vielen Jahren im Grünwalder Ortsteil Geiselgasteig südlich von München, seit einiger Zeit auch in Berlin.
1987: Hits des Jahrhunderts – Musikalischer Rückblick zum 100. Geburtstag der Schallplatte. U. a. mit Lili Marleen, gesungen von Senta Berger. (nur auf der 2 LP, Ariola 303-075-503)
2002: Acht Jahreszeiten. Vivaldi. Piazolla. Eine lyrische Reise. Random House Audio. ISBN 978-3-89830-370-5.
2004: Meine schönsten Weihnachtsgeschichten. Diverse Autoren, Kein & Aber Records, ISBN 978-3-0369-1149-6.
2004: „Alles, was hier geschah, war unfassbar“: Senta Berger liest Texte zur Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Romani Rose (Hrsg.), Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma. ISBN 978-3-929446-15-9.
2005: Mozart. Eine Biographie.Martin Geck, Deutsche Grammophon Literatur / Universal Music
Senta Berger: Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann: Erinnerungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006, ISBN 3-462-03679-3.
Antonia Meiners: Kluge Mädchen: Oder wie wir wurden, was wir nicht werden sollten. Mit einem Vorwort von Senta Berger. Elisabeth Sandmann Verlag, 2006, ISBN 978-3-938045-20-6.
Senta Berger (Hrsg.): Mit Senta Berger ins weite Land der Kindheit. Herder Spektrum, 2006, ISBN 978-3-451-05702-1.
Senta Berger (Hrsg.): Im Mondlicht tanzt ein Traum. Die schönsten Gedichte und Geschichten zur Guten Nacht. Mit gelesener Version als Hörbuch-CD. cbj, 2007, ISBN 978-3-570-13286-9.
Cornelia Scheel, Hella von Sinnen: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur. U. a. mit einem Interview mit Senta Berger. Rowohlt Taschenbuch, 2011, ISBN 978-3-499-62763-7.
Christine Dobretsberger: „Was ich liebe, gibt mir Kraft.“ Bühnenstars aus Oper und Theater erzählen. U. a. mit einem Interview mit Senta Berger. Styria Premium, Wien 2015, ISBN 978-3-222-13517-0.
Johannes S. Berning: Senta – Eine Annäherung. Agenda Verlag, Münster 2021, ISBN 978-3-89688-719-1.
Kathrin Müller-Hohenstein, Jan Westphal: Viel Erfolg!: Wie wir wurden, was wir sind. U. a. mit einem Interview mit Senta Berger. Benevento, 2020, ISBN 978-3-7109-0092-1.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 60.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 345 f.
↑Michael Verhoeven über seinen Schwiegervater als Komponisten des Films Paarungen wird zitiert von Enjott Schneider: Handbuch Filmmusik I. Musikdramaturgie im Neuen Deutschen Film. 2018, ISBN 978-3-7445-1335-7, S. 244; Lebensdaten von Josef Berger nennt Michael Verhoeven: Liebe Melanie: Hintergründe zu dem ZDF-Fernsehfilm, S. Fischer Verlag, 2015, ISBN 978-3-10-560437-3, Endnote 6.