Das Dorf Semd liegt am Nordrand des Odenwaldes als geschlossenes Dorf im Lößgebiet mit doppelseitiger Tallage, ca. 4,5 km südöstlich von Dieburg. Der Stadtteil Semd besteht aus der Gemarkung Semd.[3] Innerhalb der Gemarkung liegt der Siedlungsplatz Untermühle.[4] Die Nachbarorte sind im Uhrzeigersinn Richen, Umstadt, Habitzheim und Klein-Zimmern.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Semd:
»Semd (L. Bez. Dieburg) luth. und reform. Filialdorf; liegt 1 St. von Dieburg und 3⁄4 St. von Umstadt. Der Ort hat 186 Häuser und 1146 Einw., die bis auf 127 Reform., 19 Kath. und 4 Juden lutherisch sind; unter diesen sind 82 Bauern, 53 Handwerker und 80 Taglöhner. Die Kirche ist gemeinschaftlich und wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Man findet 3 Mahlmühlen und einen sehr starken Mohnbau. – Hier besassen die Grafen von Katzenellenbogen ein sogenanntes Grevengericht, das an Hessen kam und aus den Zeiten herrührte, zu welchen Katzenellenbogen in dem Bezirk von Umstadt berechtigt war. Der Ort war mit Pfalz gemeinschaftlich, und 1802 kam der pfälzische Antheil an Hessen.«[5]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen versuchten die Gemeinden Semd und Klein-Zimmern 1972 nach Dieburg eingemeindet zu werden, was die Stadt Dieburg jedoch ablehnte.[6] Zum 1. Januar 1977 wurden dann die Stadt Groß-Umstadt und die Gemeinden Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Richen und Semd kraft Landesgesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt zur neuen Stadt Groß-Umstadt zusammengeschlossen.[7][8] Für die Kernstadt Umstadt und die Stadtteile Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Raibach, Richen, Semd und Wiebelsbach wurden Ortsbezirke errichtet.[9]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Semd angehört(e):[1][10]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Semd 1677 Einwohner. Darunter waren 90 (5,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 270 Einwohner unter 18 Jahren, 699 waren zwischen 18 und 49, 390 zwischen 50 und 64 und 318 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 690 Haushalten. Davon waren 177 Singlehaushalte, 222 Paare ohne Kinder und 219 Paare mit Kindern, sowie 60 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 126 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 495 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Groß-Umstadt[15]; Zensus 2011[13]
Es beruht auf einem alten Gerichtssiegel des Ortes von 1713 und verweist damit auf das Örtliche Gericht.[19]
Flagge
Die Flagge wurde am 24. April 1961 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Flaggenbeschreibung: „Auf der breiten weißen Mittelbahn des blau-weiß-blauen Flaggentuches das Gemeindewappen.“ [20]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Seit März 2004 steht in der Semder Flur eine Sitzbank. Sie ist 31,33 m lang; die Sitzfläche und die Lehne sind aus je einem Stück Douglasie gefertigt. Besonders den Einheimischen gilt dieses originelle Stück als „längste Bank der Welt“.
Das NaturdenkmalGambseiche auf Semder Gemarkung fiel im Juni 2019 einem Blitzschlag zum Opfer und musste gefällt werden. Ihr liegender Stamm ist weiterhin als Naturdenkmal geschützt.
Vereine
Fast zwanzig Vereine, eine Sport- und Kulturhalle und ein reges Kulturleben, welches sich in Straßenfesten und vielen anderen kulturellen Ereignissen widerspiegelt, kann der knapp 2000 Einwohner zählende Ort vorweisen.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Semd finden viele Feste statt, von sehr kleinen Festen wie der Glühweinkerb am Freitag vor Totensonntag bis hin zur Semder „Mallorca Beach Party“, die seit Jahren einen festen Termin im Kulturkalender der Region darstellt.
An öffentlichen Einrichtungen sind Freiwillige Feuerwehr, Turnverein, Schützenhaus, Bücherei, Kindergärten, Grundschule, Kirche (für die Professor Otto Linnemann aus Frankfurt um 1919 Glasfenster schuf) und Gemeindehaus zu erwähnen.
Verkehr
Die Bundesstraßenauffahrt der B26 Richtung Darmstadt und Frankfurt am Main ist nur zwei Kilometer entfernt. Groß-Umstadt und Dieburg als kleinstädtische Dreh- und Angelpunkte der Region liegen nur 5 Autominuten entfernt. Zum Frankfurter Flughafen gelangt man in 40 Minuten (25 Minuten außerhalb der Hauptverkehrszeiten). Eine Schnellbusanbindung sowie Bahnhöfe in Dieburg (6 km) und Groß-Umstadt (4 km) komplettieren die Verkehrsanbindung.
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Magistrat der Stadt Dieburg (Hrsg.): Dieburg eine Chronik. Dieburger Verlag, 2007, ISBN 978-3-00-023096-7, S. 138
↑Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.231.
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Ortsbeirat Semd. In: Webauftritt. Stadt Groß-Umstadt, abgerufen im Dezember 2024.
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Semd im Landkreis Dieburg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 14. Mai 1960. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1960 Nr.20, S.582, Punkt 454 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,7MB]).
↑Wappen der Welt: Semd, abgerufen im November 2017.
↑Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Semd im Landkreis Dieburg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 24. April 1961. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1961 Nr.18, S.497, Punkt 486 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2MB]).