Schanzenberg (Granitz)
Der Schanzenberg ist eine Wallanlage im Waldgebiet der Granitz im Südosten der Insel Rügen. Lage und Beschreibung![]() Im Südosten der Insel Rügen erstreckt sich die Granitz als Gruppe bewaldeter Höhen. In der Granitz nennt Grümbke drei Wälle, die alle drei nicht weit vom Meer auf den Uferhöhen des Silvitzer und Granitzer Ortes liegen. Das Wort „Granitz“ deutet auf eine viereckige, hölzerne Grenzmarkierung hin, woraus sich später eine Bezeichnung für die Grenze selbst entwickelte (siehe auch Granica). Warum das Waldgebiet diesen Namen erhielt, ist unbekannt. Der Name „Silvitzer Ort“ scheint auf eine eingegangene Ortschaft hinzuweisen.[1] Der mittlere Wall, der Schanzenberg oder auch Schanzenort genannt, befindet sich in der Nähe des schwarzen Sees und ist gegen das Falkenberger Ufer gewandt. Mit Bäumen und Gebüsch überwachsen, ist der Wall nur schwer aufzufinden. Die halbkreisförmige Anlage liegt auf einer Anhöhe, die die Natur selbst als Wall geformt hat. Die Abdachung des Walles trifft mit der abschüssigen Senke, der Berglehne, so genau zusammen, dass es nur ein Ganzes zu sein scheint. Grümbke beschreibt weiter, dass sich zu beiden Seiten dieser größeren Anlage zwei weitere, kleinere Befestigungen befinden. Westlich befindet sich die eine, nicht weit des Silvitzer Ortes (Umgebung der Koordinaten 54.399433N | 13.634216O). In östliche Richtung befindet sich die Andere hinter den Kathrinenbergen (Koordinaten 54.388352N | 13.687731O), ungefähr mittig zwischen Granitzer Ort und Quitzlaser Ort.[2] Tatsächlich liegt der Schanzenberg am östlichen Ufer des Granitzer Ortes, welches übereinstimmend mit Grümbkes Beschreibung den Namen Schanzenort[3] trägt (Koordinaten 54.400842N | 13.668644O). Die, auf einem Ufervorsprung durch den Wall geschützte, Fläche beträgt etwa 200 × 150 Meter. Innerhalb der Anlage ist der Wall 2 bis 3 Meter, außerhalb der Anlage 5 bis 9 Meter hoch. Die Lage ermöglicht eine weite Sicht sowohl nach Norden, wie auch nach Süden. Ausgrabungen, die weitere Ergebnisse liefern können, sind bisher nicht erfolgt.[4] Der Wall befindet sich unweit nordwestlich des Falkenberger Ufers. Wie nach Grümbkes Beschreibung ist die Anlage aufgrund der Topographie des Geländes nur schwer erkennbar und liegt auf einem vorhandenen Höhenzug, welcher durch den aufgesetzten Wall zusätzlich erhöht bzw. verstärkt wird. Im nordwestlichen und nordöstlichen Ende des Walls befinden sich zwei Zugänge durch die der Hochuferweg verläuft. Der nordwestliche Eingang war 2015 anhand eines über dem Zugang fast waagerecht umgeknickten Baumstamms auffallend gekennzeichnet. Südlich dieses Zuganges befinden sich zwei weitere Walleinschnitte an der Westseite der Anlage. Diese beiden Durchbrüche sind auf der Messtischblatt 376, 316a: Middelhagen (Ausschnitt) verzeichnet (westlich und nördlich von I). Sie scheinen einen jeweiligen Zugang zu den, hinter dem Wall gelegenen, unterschiedlichen Höhenebenen zu geben. Im Wallareal kurz hinter dem nordöstlichen Zugang befinden sich zwei quadratische Betonfundamente unbekannter Funktion, wodurch dieser Eingang leicht aufzufinden ist. Südlich davon befindet sich noch ein weiterer Durchbruch durch den östlichen Wall. Die Uferkante, welche die Wallanlage umschließt, senkt sich relativ sanft zum Wasser hinab, so dass der Kliffbereich fast vollständig bewaldet ist. Anhand dieser topographischen Eigenschaft wird sich die Küstenerosion in diesem Bereich verzögert und so der Erhalt der Anlage begünstigt worden sein. Der von Grümbke genannte Wall am Silvitzer Ort ist, aufgrund fortwährender Uferabstürze, nicht mehr vorhanden. Auch die Anlage hinter den Kathrinenbergen ist anhand dieser Gründe nur noch auf einem geringen Ufervorsprung vorhanden. Nach Alfred Haas entsprachen die äußeren Anlagen, ähnlich wie der Sattel auf dem Hengst, als treffliche Warte (castrum speculatorium) für die, sich nordostwärts ausbreitenden, Meeresflächen. Beide Punkte könnten im Verbund die Lage in der Prorer Wiek überwacht haben. So trägt das Gebiet zwischen Silvitzer Ort und Granitzer Ort den Namen „Kieköwer“ oder „Kieküber“. Es ist ihm auch plausibel, dass neben dem Wall am Silvitzer Ort auf der anderen Seite des Granitzer Ortes ein ähnlicher Ausguckwall an den Katharinenbergen lokalisiert war, während sich zwischen beiden Schutzwällen der Schanzenberg, als Refugium der Bevölkerung, befand. Haas schließt aufgrund fehlender geschichtlicher Erwähnungen über die Entstehung der Befestigungswerke, dass sie vorgeschichtlicher Zeit entstammen.[5] Wallanlagen in der Granitz: Silvitzer Ort (I), Granitzer Ort (II), Falkenberger Ufer (III), Schwarzer See (IV), Kathrinenberge (V) und Quitzlaser Ort (VI), Friedrich von Hagenow, auf der Karte von Neu-VorPommern und der Insel Rügen / entworfen von Dr Fr. V. Hagenow 1839 GeschichteIm Neolithikum entwickelt sich im hügeligen, mit Niederungen durchsetztem, Raum südlich der Granitz zwischen dem Rügischen Bodden der Lauterbacher Bucht, der Having und zum Selliner See eine geschlossene Siedlungskammer,[6] welche bis in die ausgehende Eisenzeit kontinuierlich genutzt wird.[7] Knapp vermutet im Schanzenort eine bronzezeitliche Fluchtburg.[8] In der Granitz selbst ist das Fehlen von weiteren Bodendenkmälern auffällig, obwohl das Land rings umher von vorzeitlichen Grabmälern übersät ist. V. Hagenow vermutet daher, dass es sich bei der Granitz um einen Urwald handelt oder gar religiöse Aspekte in Form eines heiligen Haines für dieses Fehlen verantwortlich sind.[9] Vergleichend zur Stubnitz unterstützt die Häufung an Großstein- und Hügelgräbern als Grenzmarken in unmittelbarer Nähe des Granitzer Forstes, die Annahme einer bronzezeitlichen Nutzung der genannten Verteidigungsanlagen. Volkstümliche ÜberlieferungDer Volkskundler Alfred Haas überliefert das Märchen in seinem Buch von 1903[10] so:
Diese Sage findet sich in ganz ähnlicher Fassung am Serpin und am Herthasee wieder. Aus der Überlieferung vermutet Haas, gleich der beiden anderen Orte, dass sich am Ufer des Schwarzen Sees eine heidnische Kultstätte befunden haben könnte.[11]
Literatur
Einzelnachweise
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