Sandra Ciesek studierte 1997 bis 2003 Humanmedizin an der Universität Göttingen und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH),[4] wo sie 2004 mit einer Arbeit zum Einfluss bestimmter dendritischer Zellen auf die Hepatitis-C-Infektion promoviert wurde.[5] Sie konnte darin nachweisen, dass diese Zellen infizierte Zellen zerstören können – was bei Hepatitis-C-Patienten jedoch gerade nicht mehr der Fall ist, so dass hier eine Ursache für die Entstehung einer chronischen Hepatitis-C-Infektion liegen könnte.[6] Die Dissertation wurde mehrfach ausgezeichnet.[2]
Im Anschluss an ihre Promotion war sie bis 2009 an der MHH zunächst als Assistenzärztin tätig.[4]
In einem DFG-geförderten Projekt forschte sie von 2009 bis 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Twincore, einer gemeinsamen Forschungseinrichtung der MHH und des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung zu neuen Therapieansätzen für Hepatitis C.[7] Im Kontext dieser Tätigkeit habilitierte sie sich 2011 in experimenteller Gastroenterologie mit einer Arbeit zur optimalen Immunsuppression bei Hepatitis-C-Patienten nach einer Lebertransplantation.[8] 2013 absolvierte sie ihre Facharztprüfung für Innere Medizin und Gastroenterologie.[4]
Seit Frühjahr 2019 leitet Sandra Ciesek als Direktorin das Institut für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und ist Professorin für Medizinische Virologie der Goethe-Universität. Dort ist sie 2020 maßgeblich an der Forschung zu SARS-CoV-2, dem neuartigen Coronavirus, beteiligt. So konnte sie mit ihrem Team im Februar 2020 nachweisen, dass auch symptomfreie Personen Träger und somit Überträger des Virus sein können.[10] Nach Ausbruch der Pandemie erhielt Ciesek im März 2020 von der Johanna-Quandt-Stiftung innerhalb 24 Stunden nach Antragstellung die Fördersumme von 250.000 Euro für die Suche nach wirksamen Medikamenten gegen COVID-19.[11] Seit September 2020 war Ciesek abwechselnd mit Christian Drosten zu Gast im NDR-Podcast Coronavirus-Update und erklärt wissenschaftliche Kontexte zur COVID-19-Pandemie.
Ciesek ist Mitglied in verschiedenen Leitliniengruppen sowie in nationalen und internationalen Fachgesellschaften.[12] Im Mai 2023 wurde sie in den Stiftungsrat der Stiftung Charité berufen.[13]
Phänotyp und Funktion humaner CD1c-positiver dendritischer Zellen: Bedeutung für die Hepatitis-C-Virus-Infektion. (Dissertation). Hannover 2004.
Die Hepatitis-C-Virusinfektion nach Lebertransplantation: molekularvirologische Untersuchungen zur optimalen Immunsuppression. (Habilitationsschrift). Hannover 2010.
Ad hoc laboratory-based surveillance of SARS-CoV-2 by real-time RT-PCR using minipools of RNA prepared from routine respiratory samples. 29. März 2020, doi:10.1101/2020.03.30.20043513 (englisch).
↑ abThomas Pietschmann: Grenzgänger der Hepatitis C Virus-Forschung (= Forschungsbericht 2010/2011 Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Berichte aus der Forschung. Nr.22). S.28 (helmholtz-hzi.de [PDF]).
↑Sandra Ciesek: Phänotyp und Funktion humaner CD1c-positiver dendritischer Zellen: Bedeutung für die Hepatitis-C-Virus-Infektion. Hannover 2004 (dnb.de [abgerufen am 18. März 2020]).
↑Sandra Ciesek: Die Hepatitis-C-Virusinfektion nach Lebertransplantation: molekularvirologische Untersuchungen zur optimalen Immunsuppression. Hannover 2010 (dnb.de [abgerufen am 18. März 2020]).
↑Ismar Boas Preis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2020; abgerufen am 27. März 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgvs.de
↑Martin-Gülzow-Preis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. März 2020; abgerufen am 19. März 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgvs.de
↑DGIM: Präventionspreis. 17. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. März 2020; abgerufen am 19. März 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgim.de
↑ohne Verf.: Bisherige Preisträger. In: GASL-Preis der YAEL-Stiftung. Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber, abgerufen am 22. September 2020.