Rudolf RentschlerRudolf Rentschler (* 20. September 1940 in Nagold) ist ein deutscher Mathematiker und Politiker (FDP). In seiner wissenschaftlichen Arbeit konzentrierte er sich vor allem auf Lie-Algebren und deren Darstellungstheorie. Seit 1992 ist er als Bundesrechnungsprüfer seiner Partei tätig. LebenHerkunft, Ausbildung, Berufs- und PrivatlebenEr kam als Sohn von Hugo und Eva Rentschler zur Welt, die im August 1938 geheiratet hatten. Sein Vater führte die familieneigene Wollspinnerei. Die Ehe der Eltern wurde 1948 geschieden. Rentschler besuchte die Oberschule seiner Heimatstadt und studierte anschließend Mathematik und Volkswirtschaftslehre. Das Studium, während dessen er ein knappes Jahr in den Vereinigten Staaten verbrachte, schloss er in beiden Fächern mit Diplom ab. Anschließend wurde er am 22. Februar 1967 mit der Dissertation über Die Vertauschbarkeit des Hom-Funktors mit direkten Summen bei Friedrich Kasch und Max Koecher an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Dort war Rentschler in der Folge auch als Mathematiker beschäftigt, bevor er später an die Pariser Universität Pierre und Marie Curie wechselte.[1] 1997 war er Projektleiter einer vom CORDIS unterstützten Forschungsgruppe, die sich mit Orbits, Crystals und der Darstellungstheorie befasste. Im Laufe der Jahre tat er sich in Kooperation mit der Universität Paris VII und dem Centre national de la recherche scientifique als (Mit-)Initiator zahlreicher Seminare und akademischer Veranstaltungen hervor. So zeichnete er beispielsweise im Mai 2000 für die mit Drittmitteln aus dem europäischen TMR-Netzwerk (Training and Mobility for Researchers) finanzierte Konferenz zu „Orbits, Crystals and Representation Theory“ verantwortlich. Eine Konstante ist darüber hinaus seine häufige Organisation der „Journées Solstice d'été“ – einer jährlichen wissenschaftlichen Fachtagung in den Tagen um die Sommersonnenwende – in den Jahren 2002, 2003, 2004, 2006 und 2007. Dabei setzte Rentschler speziell die Lie-Theorie und die Gruppentheorie als Schwerpunkte der akademischen Diskussionen. 2006 verstarb sein Vater im Alter von 101 Jahren. Rudolf Rentschler ist ledig und Kommanditist der Wollspinnerei Louis Rentschler Vermögensverwaltung KG, die die Sheddach-Gebäude der früheren Wollspinnerei Nagold nunmehr verwaltet. Politische KarriereRentschler trat 1969 in die FDP ein. Fünf Jahre später war er 1974 Gründungsmitglied des Ortsverbandes Nagold, dem er anschließend für zehn Jahre vorstand. Gegenwärtig (Stand: August 2023) ist er dessen stellvertretender Vorsitzender. Darüber hinaus ist er seit 1982 Mitglied im Vorstand des FDP-Bezirksverbandes Nordschwarzwald – zeitweise als stellvertretender Vorsitzender. Von 1982 bis zum 2. November 2013 übte Rentschler innerhalb seines Landesverbandes das Amt des Landesrechnungsprüfers aus. Der Geschäftsbericht der FDP Baden-Württemberg für den Zeitraum vom 1. Juli 2006 bis 30. Juni 2008 wies ihn zudem als Mitglied des Landesfachausschusses Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik sowie als stellvertretenden Vorsitzenden des Landesfachausschusses Europapolitik aus.[2] Am 2. November 2013 wurde er auf dem 110. Landesparteitag in Filderstadt im zweiten Wahlgang mit 40,95 Prozent der abgegebenen Stimmen in den Vorstand des Landesverbandes gewählt. Rentschler war dort bis 2017 Beisitzer der Abteilung II; seitdem ist er kooptiertes Mitglied. Bundespolitisch machte Rentschler auf sich aufmerksam, als er am 6. November 1982 auf dem 33. Bundesparteitag in Berlin vergeblich gegen Otto Graf Lambsdorff um den Posten als Beisitzer im Parteipräsidium kandidierte. 1992 wählten ihn die Delegierten des 43. Bundesparteitages in Bremen entgegen einem Vorschlag des Bundesvorstandes zum Bundesrechnungsprüfer. Dieses Amt hat Rentschler seitdem inne (Stand: Mai 2021). Am 15. Mai 2015 kandidierte er auf dem 66. Bundesparteitag gegen Holger Zastrow – abermals als Beisitzer im Präsidium. Er erhielt jedoch lediglich 98 von 572 Stimmen.[3] Rudolf Rentschler ist auch außerhalb der Landesebene europapolitisch aktiv und kandidierte beispielsweise zweimal für das Europäische Parlament. Am 26. März 1976 gehörte er in Stuttgart zu den Gründungsmitgliedern der Föderation der Liberalen und Demokratischen Parteien in der Europäischen Gemeinschaft (der heutigen Europapartei ALDE) und nimmt seit 1978 regelmäßig als Delegierter beziehungsweise Ersatzdelegierter der FDP an deren Jahreskongressen teil. Seit Mai 2008 ist er Delegierter des FDP-Landesverbandes Baden-Württemberg im Council der ALDE. Darüber hinaus ist Rentschler seit 1994 ehrenamtlich Sekretär der liberalen Fraktion in der parlamentarischen Versammlung der OSZE. TriviaRentschler ist wegen seiner näselnden Stimme des Öfteren – insbesondere in den Satiresendungen TV total (Pro7) und heute-show (ZDF) – mit der Trickfilmfigur „Willi“ aus Biene Maja verglichen worden; auf diese Weise ist er einem breiteren Publikum bekannt und sogar als „Kultfigur“ bezeichnet worden.[4] Publikationen (Auswahl)
WeblinksCommons: Rudolf Rentschler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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