Rudolf Gahlbeck wurde 1895 im mecklenburgischen Malchow als Sohn eines Kaufmanns geboren. Zwischen 1908 und 1914 besuchte er das Realgymnasium in Güstrow, anschließend war er als Soldat im Ersten Weltkrieg. Von 1916 bis 1919 studierte er Germanistik an der Universität in Rostock.[1] Diese Studien wurden an der Hamburger Universität fortgesetzt, erweitert um Kunstpädagogik bei Arthur Illies an der Staatlichen Kunsthochschule ebenfalls in Hamburg, die praktische Ausbildung erfolgte an einer Wismarer Schule. 1921 schlossen die Studien mit dem Examen für künstlerisches Lehramt an höheren Schulen. Zunächst war Gahlbeck ab 1922 Zeichenlehrer an einer Privat-Realschule und dann ab 1925 Kunsterzieher am Gymnasium Schwerin. Für seine eigene künstlerische Ausbildung nutzte er 1926 Studien bei Max Bergmann an dessen Malschule in Haimhausen bei München. 1944 wurde Gahlbeck zum Studienrat ernannt.
Von 1945 bis zu seiner Pensionierung 1961 war Rudolf Gahlbeck Kunsterzieher an der Goethe-Oberschule Schwerin, ab 1946 außerdem Dozent an der Volkshochschule Schwerin. Ab 1945 war er Mitglied der Sektion Bildende Kunst im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Rudolf Gahlbeck starb 1972 nach längerer Krankheit kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres in Schwerin. Seine Grabstelle befand sich auf dem Alten Friedhof am Obotritenring in Schwerin. 1998 wurde er auf den Klosterfriedhof Malchow umgebettet.
In seiner Geburtsstadt Malchow ist der Rudolf-Gahlbeck-Weg, in der nähe des Stadtfriedhofs gelegen, nach ihm benannt.
Werk
Rudolf Gahlbeck war als Künstler ein Multitalent. Neben seinem Hauptberuf als Kunsterzieher war er in vielen Kunstgattungen zu Hause. Er war Maler, Zeichner, Grafiker. Er schuf Plakate, Signets und Buchschmuck, schrieb Novellen, Gedichte, Opernlibretti und Kantatentexte. Er komponierte Lieder, spielte in seiner Jugend Geige und bis ins Alter temperamentvoll Klavier.[2]
Seine Hamburger Studien brachten ihm die Bekanntschaft mit Prof. Georg Anschütz (1886–1953) vom Psychologischen Institut der Universität Hamburg, dessen Forschungen die Musikpsychologie und Synästhesie – hier die Zusammenhänge zwischen Farbe und Musik – zum Thema hatten. Mit der Farbe-Ton-Forschung beschäftigte sich fortan auch Gahlbeck,[3] es entstanden Synopsien, eine Anzahl von Aquarellen (Farbstudien), deren Inhalt die Umsetzung gehörter Musik in Bilder war. Ebenso schrieb er Fachbeiträge zu diesem Thema.[4] 1927 war er Teilnehmer des ersten Kongresses der Gesellschaft für Farbe-Ton-Forschung in Hamburg. Zudem wurde er Mitarbeiter der Psychologisch Ästhetischen Forschungsgesellschaft der Universität Hamburg.
Werke (Auswahl)
Eine umfangreiche Liste der Veröffentlichungen Rudolf Gahlbecks ist bei der Landesbibliografie Mecklenburg-Vorpommern zu finden (siehe Weblinks). In einer Dauerausstellung werden zahlreiche Werke in der Geburtsstadt Malchow im Kunstmuseum der Klosteranlage ausgestellt[5].
Maler/Grafiker
Volkslieder aus Mecklenburg. Liedauswahl und Kommentar: Hans Erdmann, Einband und Illustrationen: Rudolf Gahlbeck, Petermänken-Verlag, Schwerin 1960
Rudolf Gahlbeck: 1895–1972; Malerei & Zeichnungen. Kulturzentrum Kloster Malchow, 2007[17]
Synopsien: Rudolph Gahlbeck: 1895–1972. Eine Ausstellung der Stiftung Mecklenburg in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Malchow, 3. März 2017 – 28. Mai 2017[17]
Literatur
Gahlbeck, Rudolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.186 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Werner Stockfisch: Gahlbeck, Rudolf. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 47, Saur, München u. a. 2005, ISBN 3-598-22787-6, S. 254.
Werner Stockfisch: Farbenklänge: der Künstler Rudolf Gahlbeck. Demmler-Verlag, Schwerin 1995, ISBN 3-910150-28-4.
Rudolf Gahlbeck: Farbe, Form und Ton: Über die Darstellung musikalischer und anderer akustischer Eindrücke im Kunstunterricht. In: Kunst und Jugend. N.F. 7, Heft 12. Bund Deutscher Kunsterzieher (Hrsg.), Stuttgart 1927, S.258–260 (Digitalisat – Uni Heidelberg).
↑Werner Stockfisch: Rudolf Gahlbeck. Kulturzentrum Kloster Malchow, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 2. Oktober 2015.
↑ abKulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands: Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern im Landesmuseum zu Schwerin vom 25. November bis 31. Dezember 1945. Schwerin 1945 (SLUB Dresden [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
↑Marco Gutjahr, Jörg Jewanski, Rebekka R. Tibbe (Hrsg.): Gemalte Musik. Rudolf Gahlbecks Schriften zur Farbe-Ton-Forschung. [Wissenschaftliche Schriften der WWU Münster, Band 16], Dortmund 2020, ISBN 978-3-8405-0232-3, S. 3–8.
↑Gutjahr, Jewanski, Tibbe (Hrsg.): Gemalte Musik. S. 9–13.
↑Gutjahr, Jewanski, Tibbe (Hrsg.): Gemalte Musik. S. 15–20.
↑Gutjahr, Jewanski, Tibbe (Hrsg.): Gemalte Musik. S. 21–25.
↑Gutjahr, Jewanski, Tibbe (Hrsg.): Gemalte Musik. S. 27–31.