Dieser Artikel behandelt das bei Neuhaus am Inn im Landkreis Passau von links in den Inn mündende Gewässer Rott. Eine andere, merklich kürzere und einzugsgebietsärmere Rott mündet in den Inn weiter flussaufwärts bei Rott am Inn im Landkreis Rosenheim und ebenfalls von links.
Die Urkundenformen des Flussnamens, „ad Rota“ (769) und „flumen qui dictur Rota“ (773), sowie die mundartliche Form Roud verweisen auf ein Etymon „Rotaha“, was so viel wie „roter Bach“ bedeutet.
Geographie
Verlauf
Die Rott entsteht bei Müllerthann in der Gemeinde Wurmsham im Landkreis Landshut auf etwa 472 m ü. NN in einem kleinen bewaldeten Sumpf und läuft ihr erstes halbes Dutzend an Kilometern ungefähr südöstlich, wobei sie bald über die Gemeindegrenze in den Landkreis Mühldorf am Inn wechselt.
Bei Oberbergkirchen nimmt sie dann den ersten nicht ganz kleinen Zufluss Ritzinger Bach auf und fließt dann eher in dessen Zuflussrichtung ostnordöstlich. Sie durchquert dabei die Stadt Neumarkt-Sankt Veit, wonach sie gegen die untere Kreisgrenze zu immer östlicher läuft. Nach dem Übertritt in den Landkreis Rottal-Inn mündet bald bei Markt Massing aus dem Nordwesten die Bina, weiter ost- und abwärts dann in der Stadt Eggenfelden von Südwesten der Geratskirchner Bach. Etwas vor der Kreisstadt Pfarrkirchen durchläuft sie bei Postmünster den Rottauensee. Nach dem Siedlungsbereich der Stadt läuft wiederum von Südwesten der Grasenseer Bach zu und bald darauf mündet eben schon auf der Gemarkung von Markt Bad Birnbach in etwa selber Laufrichtung der Altbach.
Weiter abwärts läuft die Rott in den südlichen Landkreis Passau ein und passiert dort Pocking auf ihrer Rechten und dann den Markt Ruhstorf an der Rott auf der anderen Seite. Auf ihren letzten drei Kilometern Lauf mündet der Sulzbach, der unterste ihrer größeren Zuflüsse. Bei Weihmörting, just oberhalb von Neuhaus am Inn am bayerischen Ufer und gegenüber der oberösterreichischen Stadt Schärding, mündet sie dann nur 16 km oberhalb von dessen eigener Mündung in die Donau von links in den Inn.
Die Rott entspringt auf etwa 472 m ü. NN, hat eine Länge von etwa 111,4 km und mündet auf etwa 301 m ü. NN, womit sie ein mittleres Gefälle von rund 1,5 ‰ hat.
Von der Quelle bis zur Bezirksgrenze bei Massing ist die Rott ein Gewässer III. Ordnung, danach ein Gewässer II. Ordnung, von der Einmündung der Bina bis zur Mündung in den Inn schließlich ein Gewässer I. Ordnung.
Einzugsgebiet
Die Rott entwässert 1200 km² in Ober- und vor allem Niederbayern in östlicher Richtung zum Inn. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich ostwärts etwa 83 km weit etwa von der Quelle des Ritzinger Bach bei Wurmsham bis zur Mündung; quer dazu ist es maximal 19 km breit. Es grenzt im Nordwesten und Norden an das der zur Donau laufenden Vils, im Nordosten fließen jenseits seiner Grenze die kleinere Wolfach und einige Bäche zur Donau, zuletzt auch zum aufnehmenden Inn. Von der Mündung im Osten über den Südosten bis über den mittleren Süden laufen etliche kleine bis sehr kleine Bäche dem hier nahe parallel laufenden Inn zu, der größte davon ist der Kößlarner Bach. Im Südwesten konkurriert nahe und etwa parallel die Isen zum Inn.
Zuflüsse
Von der Quelle zur Mündung. Auswahl.
Wimreither Graben, von rechts und Nordosten gegenüber Wurmsham-Seifriedswörth Von hier an fließt die Rott südostwärts.
Ritzinger Bach, von rechts und Westnordwesten bei Oberbergkirchen-Egglham, 5,6 km und 7,1 km² auf ostnordöstlichen Lauf.
Weihergraben, von links und Nordwesten bei Oberbergkirchen-Geiselharting, 3,6 km und 3,8 km²
Wieslinger Bach, von links und Nordwesten bei Schönberg-Höhfurth, 6,0 km und 7,7 km²
Elsenbach, von links und Nordwesten bei Schönberg-Groislmühl, 5,4 km und 7,6 km²
Eschlbach, von links und Westnordwesten nach Schönberg-Winklmühl, 8,3 km und 15,7 km²
Bucher Graben, von rechts und Südwesten nach Schönberg-Winklmühl, 4,6 km und 3,6 km²
Teisinger Bach, von links und Nordwesten bei Neumarkt-Sankt Veit-Furth, 6,3 km und 9,7 km²
Straßergraben, von rechts und Südosten bei Neumarkt-Sankt Veit-Bubing, 0,9 km und 0,6 km²
Schermergraben, von rechts und Südsüdwesten in Neumarkt-Sankt Veit, 1,2 km und 1,1 km²
Tegernbach, von links und Nordwesten in Neumarkt-Sankt Veit, 8,5 km und 23,1 km²
Elsenbach, von links und Nordwesten bei Neumarkt-Sankt Veit-Rott, 5,8 km und 6,3 km²
Wiesbach, von links und Nordwesten bei Neumarkt-Sankt Veit-Hörbering, 8,0 km mit rechtem Oberlauf Jesenkofer Graben und 22,6 km²
Thalhamer Graben, von rechts und Süden in Neumarkt-Sankt Veit-Hörbering, 3,0 km und 4,9 km²
Weihbach, von links und Nordnordwesten bei Neumarkt-Sankt Veit-Grafing Von hier an fließt die Rott ostwärts.
Steinbüchlbach, von links und Nordwesten vor Massing, 4,5 km und 5,4 km²
Rieglbach, von links und Nordwesten in Massing, 5,5 km und 3,4 km²
(Abgang und Rücklauf eines Flutkanals), nach und von links von Massing bis Massing-Rottenwöhr, 0,6 km und 1,7 km²
Bina, von links und (in einem Bogen nach Norden) Westen bei Rottenwöhr, 32,0 km und 144,6 km²
Altbina, von links und Westnordwesten vor Massing-Oberdietfurt, 1,9 km und 2,0 km²; ist linker Abzweig der Bina bei Massing-Hochholding
Roßbach, von rechts zuletzt in einem kurzen Stück Rott-Altwasser zwischen Ober- und Unterdietfurt, 8,9 km und 16,5 km²
Mainbach, von links und Nordnordwesten bei Unterdietfurt-Furthmühle, 4,7 km und 5,5 km²
→ (Abgang eines begradigten linken Flussarms), nach links nach Unterdietfurt-Vordersarling
Riegelbach, von links und Westnordwesten bei Vordersarling in den linken Flussarm
Schwarzach, von links und Nordwesten bei Unterdietfurt-Huldsessen in den linken Flussarm
Maisbach, von rechts und Westsüdwesten bei Eggenfelden-Fraunhofen in einen Mühlkanal neben dem rechten Flussarm
Waldbach, von rechts und Nordwesten gegenüber Eggenfelden-Zainach in den linken Flussarm, 5,9 km und 8,0 km²
× Der rechte Flussarm unterdükert den linken bei Eggenfelden-Weilberg-Siedlung
Pollersbach, von links und Westnordwesten in Eggenfelden in den (nunmehrigen) linken Flussarm
← (Rücklauf des begradigten, nunmehr rechten Flussarms), von rechts bei Eggenfelden-Mitterhof
Mündung der Rott (von rechts kommend) in den Inn, gegenüberliegend Schärding
Hochwasser
In früheren Zeiten führten die Rott-Hochwässer zu großen Schäden, etwa im Jahre 1954. Deshalb wurde bei Postmünster ein Rückhaltebecken angelegt, in dem sie bei Normalfüllung zum über 50 ha großen Rottauensee aufgestaut ist, im Hochwasserrückhalt kann es bis zu 3 km² bedecken.
↑Pegel Ruhstorf (Memento vom 9. November 2014 im Internet Archive) Bayerischer Hochwassernachrichtendienst, Auf: hnd.bayern.de, aufgerufen am 21. Februar 2013
↑Pegelwert Ruhstorf vermehrt um den Gebietsabfluss (9.8 l/s.km²) des Resteinzugsgebietes (150,91 km²). Der Gebietsabfluss entspricht dem des Pegels Ruhstorf. Der Gebietsabfluss des einschließenden, 3344,4 km² großen Pegel-Zwischeneinzugsgebietes beträgt 12,8 l/s.km² (Pegel Ruhstorf, Wasserburg (Inn), Altenmarkt (Alz), Stein bei Altenmarkt (Traun), Burghausen (Salzach), Jahrsdorf (Mattig), Mamling (Ach), Pramerdorf (Pram) und Passau-Ingling (Inn)).