Das Kirchdorf Rocksdorf liegt nördlich von Sulzbürg auf 408 m ü. NHN nahe an der Sulz.
Geschichte
In der Rocksdorfer Flur wurde ein bronzezeitliches Hügelgrab ergraben und unter anderem eine Fibel gefunden.[1]
Der Ort ist erstmals 1129 erwähnt.[2] 1144 tritt ein Ludwick de „Rogstorff“ als Eichstätter Urkundenzeuge auf.[3] Um 1310/30 erscheint in Eichstätter Lehnbüchern bei der Zehentvergabe der Ortsname in der Form von „Rackersdorff“, 1370/75 als „Rokstorff“.[4] Rocksdorfer Güter gehörten zu den Zugehörungen der Burg Niedersulzbürg der Herren von Stein, nach ihrem Aussterben den Gundelfinger und Hohenfelser, bis 1403 Schweiker von Gundelfingen die Feste Niedersulzbürg mit allen Zugehörungen an die Wolfsteiner Gebrüder Hans, Albrecht, Wilhelm und Wigalus verkaufte.[5] 1438 kaufte Wigalus/Wigolas von Wolfstein zur Abrundung seines Territoriums Güter in mehreren Orten, darunter auch in Rocksdorf.[6] Schließlich gehörten um 1732 zum wolfsteinschen Amt Sulzbürg Rocksdorf mit 14 „Mannschaften“.[7] Bald darauf, 1740 starb mit dem letzten Reichsgrafen von Wolfstein, Christian Albrecht, das Geschlecht aus; der Besitz kam als erledigtes Reichslehen (1769 auch der Allodialbesitz) an das herzogliche Bayern, das zur Verwaltung dieser Güter, auch der Güter des Dorfes Rocksdorf, die Kabinettsherrschaften Sulzbürg-Pyrbaum errichtete. Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Rocksdorf aus 20 Höfen unterschiedlicher Größe und unterstand hoch- und niedergerichtlich der herzoglich-bayerischen, zuletzt kurpfalzbayerischen Kabinettsherrschaft Sulzbürg.[8]
Als Baudenkmäler gelten neben der Pfarrkirche St. Elisabeth zwei Wohnstallbauten, wovon das Haus am Sulzbach 2 dem 19. Jhd. zugerechnet wird, das Haus Freystädter Str. 18 durch Befunde bei der Renovierung 2014/17 im Kern auf das 13. Jhd. datiert werden kann.[19] Von der romanischen Anlage der Kirche hat sich noch die Langhausmauer erhalten. Der Chor mit Kreuzgewölbe befindet sich im Ostturm, der im 17. Jahrhundert an Stelle der Apsis angebaut wurde und einen achtseitigen Spitzhelm aufweist. Der Altar von der Mitte des 17. Jahrhunderts weist zwei „eigenartig abgedrehte“ Säulen auf; das Altarbild zeigt die Abendmahlsszene. Noch aus der katholischen Zeit, Anfang des 16. Jahrhunderts, stammt die Figur der hl. Elisabeth über dem Altar. Die Kanzel entstand gegen Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Turm hängen zwei Glocken aus Nürnberg von 1617 und 1758.[20] Vor der um 1540 eingeführten Reformation wurde die Kirche als Filiale von Kerkhofen von einem Kaplan versorgt.[21] Die in bayerischer Zeit nach Rocksdorf gezogenen wenigen Katholiken gehörten der katholischen Pfarrei Sulzbürg mit der dort 1756 erbauten Pfarrkirche „Zur schmerzhaften Muttergottes“ an. Der 1846 in Rocksdorf geborene Georg Fürst war Geistlicher des Bistums Eichstätt.[22]
↑HohnJoseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch -statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 2. Bd., Erlangen: Palm und Enke, 1832, S. 457
↑M. Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt, München: Verlag Georg Franz, 1840, S. 230
↑Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 153
↑Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.), Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg, Heft XVII, Stadt und Bezirksamt Neumarkt, München: R. Oldenbourg, 1909, S. 251