Im Grenzgebiet des Engersgaues entstand schon früh eine Rodung; Rückeroth dürfte nach seinem Grundherren, einem Ruker von Wide (1100–1131) oder einem anderen Ruker aus dem Haus von Bilstein, benannt worden sein.[3] Der Ort wurde im Jahre 1259 erstmals urkundlich erwähnt. Der Hof Rückeroth war ein wiedisches Allod, zu dem 1319 Rückeroth und Dreifelden gehörten.[4] 1346 wurde durch die Grafen von Wied ein Hochgericht eingesetzt. Von einem Hügel aus beherrscht die Kirche den Ort. Im Zentrum des Ortes befindet sich die evangelischeKirche, die zwischen den Jahren 1240 und 1250 erbaut wurde – eine spätromanischePfeilerbasilika mit Westturm, die im 19. Jahrhundert verändert worden war, indem die Seitenschiffe abgerissen, die Arkaden zugemauert und somit der ursprüngliche Charakter stark abgewandelt wurde. Die barocke Umgestaltung des Innenraums mit stuckierter Spiegeldecke und Westempore geschah gemäß der Inschrift 1736. Die Orgel (um 1810) schuf Konrad Embach aus Rauenthal.[5]
In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich eine sehr alte Linde, deren genaues Alter nicht bekannt ist, von der man jedoch weiß, dass sie im Mittelalter als Gerichtslinde diente.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Freiwillige Feuerwehr, die noch heute existiert, gegründet.
Bodo Weinmann wurde im Sommer 2019 Ortsbürgermeister von Rückeroth.[8] Bei den Kommunalwahlen 2019 war er mit 56,76 Prozent der abgegebenen Stimmen für fünf Jahre gewählt worden.[9]
Weinmanns Vorgänger Olaf Schmidt hatte das Amt zehn Jahre lang ausgeübt.[10]
Wappen
Blasonierung: „In Schwarz ein goldenes Kreuz bewinkelt von vier fünfstrahligen silbernen Sternen.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Kirche
Die Evangelische Pfarrkirche in der Ortsmitte ist in ihren Ursprüngen eine spätromanische Pfeilerbasilika, die gegen Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Ihr Westturm wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts überformt.
Diese mächtige alte Linde steht am Aufgang zur Kirche, direkt oberhalb der Stützmauer, am Rand des Kirchhofs. Der Baum zeigt eine sehr eigentümliche Wuchsform: Aus einem kurzen, dicken Stammansatz wachsen sieben Stämme hervor und bilden gemeinsam die Krone. Der Wuchsbeginn der sieben Stämme wird für einen Zeitpunkt im 15. Jahrhundert angenommen. Möglicherweise sind sie aus dem Wurzelstock einer schon vorher hier gestandenen und abgestorbenen Gerichtslinde hervorgegangen.[11] Das Alter der als Naturdenkmal ausgewiesenen Sommerlinde wird auf 400–600 Jahre geschätzt. Ihr kurzer, gedrungener Hauptstamm hat einen Umfang von ca. 10 Metern.[12]
Regelmäßige Veranstaltungen
Darüber hinaus gibt es in Rückeroth noch einen Schützen- und einen Tischtennisverein. In jedem Sommer treffen sich Traktorfreunde aus der Umgebung zum „Oldtimertreffen“ am Dorfplatz. Die jährliche Kirmes wird nach einer mehrjährigen Pause seit 2007 wieder am Wochenende des dritten Sonntags im Juli durchgeführt.
↑Hermann-Josef Hucke: Ortsnamen im Westerwaldkreis in ihrer mundartlichen Aussprache sowie Ortsneckereien. 2010, S.17f. (Online (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive) [PDF; 132kB; abgerufen am 24. Mai 2024]).
↑Hellmuth Gensicke: Die Grafen von Wied. In: Landesgeschichte des Westerwaldes (= Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde). Nr.27. Wiesbaden 1958, S.145 (dfg-viewer.de [JPG; abgerufen am 24. Mai 2024]).
↑Hellmuth Gensicke: Die Grafen von Wied. In: Landesgeschichte des Westerwaldes (= Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde). Nr.27. Wiesbaden 1958, S.145 (dfg-viewer.de [JPG; abgerufen am 24. Mai 2024]): „Zum Hof Rückeroth gehörten 1319 Rückeroth, Dreifelden und Mertingen […]“
↑Informationen nach: Hermann-Josef Roth: Der Westerwald. DuMont, Köln 1981.