Die älteste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 930: „Quetbrunn“.[3] 1108 wurde ein „Arnolt de Quecbrunnen“ (Arnold von Queckborn) genannt. „Predium quod dmonus Mathfridus habuit in Quecbrunnun et in Sahsun“ (Das Eigentum, welches Mathfried in Queckborn und in Saasen (Reiskirchen) hatte, wird 1111/1137 überliefert).[4]
1199: „Quecburnen“. Im Jahr 1241 ist der Ritter Giso, genannt von „Queppurne“ („Giso miles dictum de Q.)“ urkundlich erwähnt.[5] 1275 erscheint „Albertus de Kwakburne“[6]. 1311 lässt sich in „Queppurnen“ ein Mühle nachweisen: „sito infra molendium et ipsam in Queppurnen“ (gelegen unterhalb der Mühle und auch in Q.).[7] „Friederich von Queckborn“ erscheint 1358 urkundlich.[8]
Der Ortsname lässt sich mit „zu den lebendigen, fließenden Brunnen“ deuten.[9]
1894 wurden die Quellen der Ortslage gefasst, sie liefern bis heute das gesamte Trinkwasser nicht nur für Queckborn, sondern auch für Gießen. siehe auch Burgstall Queckborn
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Queckborn:
„Oueckborn (L. Bez. Grünberg) evangel. Pfarrdorf; liegt 1⁄2 St. von Grünberg, hat 110 Häuser und 641 Einwohner, die alle evangelisch sind, so wie 1 Kirche, 1 Rathhaus und 1 Mahl- und Oelmühle. Die Einwohner beschäftigen sich sehr stark mit der Garnspinnerei zu Leinwand, so wie mit der Leineweberei selbst. – Ein von Queckbrunnen benannte Familie kommt 1108 vor. Eine Dominus Mathfridus, dessen Geschlecht aber noch nicht erforscht ist, schenkte zu Anfang des 12. Jahrhunderts seine Güter zu Quecbrunnen und Sachsun dem Erzstifte Mainz. Quecbornen, welches damals seinen eigenen Zehntgrafen hatte, wird 1190, und Quekborne superius 1248 genannt. Niederqueckborn ist im 30jährigen Krieg zerstört worden. Die Kirche von Queckborn gehörte zum Archidiakonat von St. Johann.“[10]
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Queckborn das „Amt Grünberg“ zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Queckborn zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Grünberg“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[24] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg; Queckborn wurde dem Amtsgericht Gießen zugelegt.[25]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Queckborn 1335 Einwohner. Darunter waren 18 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 279 Einwohner unter 18 Jahren, 549 zwischen 18 und 49, 270 zwischen 50 und 64 und 231 Einwohner waren älter.[26] Die Einwohner lebten in 528 Haushalten. Davon waren 126 Singlehaushalte, 162 Paare ohne Kinder und 192 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 102 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 366 Haushaltungen lebten keine Senioren.[26]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[14]; Ab 1970: Stadt Grünberg:[30][31]; Zensus 2011[26]
Erwerbspersonen: 226 Land- und Forstwirtschaft, 181 Prod. Gewerbe, 38 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 21 Dienstleistungen und Sonstige.[14]
Politik
Für den Stadtteil Queckborn besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Queckborn) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[13]
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 47,62 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Queckborn“ an.[32] Der Ortsbeirat wählte Jens Kruske zum Ortsvorsteher.[33]
Vereine
Mehrere Vereine bestimmen das kulturelle Dorfleben:
↑Manfred Stimming: Mainzer Urkundenbuch. Band 1. Darmstadt 1932. Nr. 616, S. 537. Datiert nach Otto Dobenbecker: Regesta diplomatica necnon epistalaria historiae Thuringae. Band 1. Jena 1895. Nr. 1357. S. 279 f.
↑Eingliederung von Gemeinden in die Stadt Grünberg, Landkreis Gießen vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.4, S.142, Punkt 180 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3MB]).
↑Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.294.
↑ abHauptsatzung. (PDF; 43 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Grünberg, abgerufen im März 2022.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.13ff., § 26 Punkt d) III. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.419 (online bei Google Books).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 67, Anm. 40 und S. 103.
↑Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr.15, S.197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8MB]).
↑Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Haushaltsplan 2015. (PDF; 1,9 MB) In: Webauftritt. Stadt Grünberg, S. 13, archiviert vom Original; abgerufen im März 2019.
↑Einwohnerzahlen 2020. In: Webauftritt. Stadt Grünberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. April 2020; abgerufen im Januar 2022.