Putting It Together
Putting it Together ist eine 1992 uraufgeführte Musical-Revue um die Musik von Stephen Sondheim. Der Titel der Revue ist einem Lied aus Sunday in the Park with George entnommen. Das Buch des Stückes schrieb Sondheim selbst in Zusammenarbeit mit Julia McKenzie. Die Revue wurde mehrfach inszeniert: Auf die Uraufführung in Oxford (England) 1992 folgte eine Off-Broadway-Inszenierung ab 1993, eine Broadway-Produktion ab 1999 (2001 auf Film festgehalten) und 2014 schließlich die (Off-)West-End-Premiere. RahmenhandlungAuf einer Dinner-Party begegnen sich zwei ursprünglich nicht näher benannte Paare. Die Ehe des älteren Paares (The Wife und The Husband) ist stagniert, ihre Leidenschaft abgekühlt. Die beiden sind vom Leben frustriert und haben einen bitter sarkastischen Blick auf die Liebe entwickelt. Das junge Paar (The Young Man und The Young Woman) steht im krassen Gegensatz dazu: Sie sind frisch verliebt und blicken durch eine rosarote Brille mit unerschütterlichem Optimismus auf die Welt und die Liebe, was auf das ältere Ehepaar äußerst naiv wirkt. Durch die Konfrontation der beiden gegensätzlichen Sichtweisen gewinnen alle vier eine neue Perspektive auf ihr Leben. Ein Erzähler (The Narrator bzw. The Observer) moderiert durch den Abend. Ab Eric Schaeffers Inszenierung in Los Angeles (1998) erhielt The Wife den Namen Amy, The Husband den Namen Charles, The Young Man den Namen Barry (im Programmheft und weiteren Auflistungen geführt als Barry, a young associate) und The Young Woman den Namen Julie (im Programmheft und weiteren Auflistungen geführt als Julie, his date). Weiterhin verwandte der Erzähler die Anreden The Wife, The Husband usw. InszenierungenEnsembleübersicht
Uraufführung: Oxford 1992Die Revue entstand als Folge hoher Nachfrage nach einer Fortsetzung von Side by Side by Sondheim, einer älteren Hommage an Sondheims Werke von 1976. Erst Theaterproduzent Cameron Mackintosh (Cats, Les Misérables, Phantom der Oper) konnte den zögernden Sondheim schließlich überzeugen, das neue Projekt anzugehen, Julia McKenzie wurde zu seiner Unterstützung hinzugeholt, sie übernahm auch die Regie der ersten Inszenierungen. Putting It Together wurde am 27. Januar 1992 im Old Fire Station Theatre (Oxford, England) uraufgeführt. Es folgten 24 Vorstellungen.[2][3] Erstaufführung USA: Off-Broadway 1993Die Inszenierung des Manhattan Theatre Club eröffnete Off-Broadway am 1. April 1993 im New York City Center, dort brachte sie es auf 37 Previews und 59 Aufführungen. Regie führte erneut McKenzie, die Choreografie stammt von Bob Avian und das Bühnenbild von Robin Wagner. Theoni V. Aldredge verantwortete die Kostüme, Tharon Musser die Beleuchtung. Julie Andrews kehrte für die Rolle nach mehr als 30 Jahren auf die Bühne von New York City zurück. Ein Studioalbum mit der Originalbesetzung (Cast Recording) wurde durch RCA Records veröffentlicht. Die stark überarbeitete Revue wurde auch um einen kleinen Handlungsstrang ergänzt: Die Figuren verbringen eine ganze Nacht auf einer vornehmen Feier in einem Penthouse. Die Gastgeber, ein älteres Ehepaar (Andrews und Collins), stellen sich ihrer Desillusionierung und ihren Eheproblemen, während ein jüngeres und weniger zynisches Paar (Rupert und York) mit neu entdeckten Gefühlen und Sehnsüchten zu kämpfen hat. Ein Butler (Durang) beobachtet, kommentiert und beeinflusst die Handlung. Die Paare befassen sich mit Untreue und Scheidung, können aber noch vor Sonnenaufgang wieder zueinander finden.[4] Erstaufführung L.A. & Broadway 1998–2000Eine erfolgreiche Inszenierung im Mark Taper Forum (Los Angeles 1998)[5] zog im Folgejahr an den New Yorker Broadway, wo sie am 21. Dezember 1999 im Ethel Barrymore Theatre (47th Street zwischen Broadway und 8th Avenue) eröffnete. Die Produktion brachte es dort nach 22 Previews auf 101 Aufführung. Die Choreografie/musikalische Umsetzung stammte erneut von Bob Avian, Jonathan Tunick schrieb die Orchester-Arrangements für diese Inszenierung. Das Bühnenbild gestaltete Bob Crowley, Howard Harrison entwarf das Lichtdesign. Carol Burnett, John Barrowman und Bronson Pinchot kehrten nach der Unterbrechung zwischen L.A.- und Broadway-Inszenierung zum Stück zurück. George Hearn ersetzte John McCook als The Husband, Ruthie Henshall trat an die Stelle von Susan Egan als The Young Woman. Kathie Lee Gifford ersetzte Carol Burnett in der Rolle der Ehefrau an einigen Tagen (den meisten Dienstag-Abendvorstellungen mit Ausnahme des 21. und 28. Dezembers). Für die Inszenierung kehrte Burnett nach vier Jahren (Moon Over Buffalo, 1995) an den Broadway zurück (ihr letzter Musicalauftritt lag zu diesem Zeitpunkt bereits 34 Jahre zurück). Die (nicht zum Einsatz gekommene) Zweitbesetzung bestand aus David Engel (The Observer, The Younger Man), Ronnie Farer (The Wife), John Jellison (The Husband) und Christina Marie Norrup (The Younger Woman). Am Broadway wurde das Stück regulär acht Mal pro Woche aufgeführt, darunter fünf Abend- und drei Matinee-Vorstellungen. Am zweiten Weihnachtstag sowie dem 30. Dezember und dem zweiten Januar 2000 kam je eine zusätzliche Vorführung hinzu, dafür entfiel je eine Veranstaltung am 23. und 30. November sowie an Heiligabend, Silvester und Neujahr. Tickets zu den Abendveranstaltungen waren in drei Sitzplatzkategorien für 40–80 US-Dollar, zu den Nachmittagsvorstellungen für 30–70 USD erhältlich.[1] Hearn erhielt für seine Darbietung eine Tony-Nominierung als Bester Darsteller in einem Musical. Die gesamte Inszenierung erhielt darüber hinaus eine Drama-Desk-Nominierung als Herausragende Neuinszenierung eines Musicals. Videoaufzeichnung von 2001
Unter dem Titel Putting It Together: A Musical Revue zeichnete Direct from Broadway eine Abendvorstellung der Broadway-Inszenierung von Stephen Sondheims Revue Putting It Together auf. Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung bestand die Besetzung noch immer aus dem ursprünglichen Broadway-Cast von 1999: Carol Burnett, George Hearn, John Barrowman, Ruthie Henshall und Bronson Pinchot. Die Videoaufzeichnung erfolgte im Ethel Barrymore Theatre am 20. Februar 2000 mit HD-Mehrkamera-Setting durch das Filmunternehmen Broadway Worldwide. Nach mehreren Fernsehausstrahlungen (ab 14. Oktober 2001 über Kabel- und Pay-per-View-Satelliten-Fernsehen in den USA, Kanada und Lateinamerika)[6] wurde die Aufnahme schließlich auch auf DVD und VHS veröffentlicht (am 26. Februar 2002 durch Good Times Video und (nur als DVD) erneut am 12. Dezember 2006 durch Image Entertainment). HBO kaufte im Dezember 2002 eine zweijährige Lizenz an der Sendung und strahlte sie in den Folgejahren wiederholt aus.[7] Auf der DVD findet sich neben der Aufzeichnung des Stückes auch ein Blooper als Bonusmaterial, denn zufällig gab es ausgerechnet bei der gefilmten Vorführung mehrere Kostümpannen: Im ersten Akt riss Barrowmans Hose, die er für den Rest der Vorstellung mit schwarzem Klebeband zusammenhielt; zu Beginn des zweiten Aktes rutschte Burnett der Rock von der Hüfte, an diesem Punkt musste die Vorführung kurzzeitig unterbrochen werden. Nach einigen Minuten begann das Ensemble die gesamte Auftaktszene erneut, der Patzer konnte aus der ohnehin leicht gekürzten Fernsehaufzeichnung problemlos herausgeschnitten werden.[8] Sound Of Music vertreibt neben der DVD auch eine Tonaufzeichnung der Broadway-Inszenierung als Doppel-CD. Erstaufführung West End 2014Im Januar 2014 feierte die Revue schließlich West-End-Premiere im 2012 neu eröffneten St. James Theatre (heute The Other Place). Streng genommen handelt es sich hierbei um die Off-West-End-Premiere, doch anders als beim Off-Broadway ist diese Unterscheidung weltweit noch nicht verbreitet (und selbst in Großbritannien noch nicht etabliert). Theater im Londoner Theaterviertel und dessen Umgebung werden weiterhin üblicherweise als West End zusammengefasst. Die Choreografie gestaltete Matthew Rowland, Alex Parker trug die musikalische Verantwortung (Musical Supervision) der Inszenierung. Sie lief als strictly limited run, d. h. die Vorführungsdauer war von vornherein klar begrenzt (in diesem Fall auf 3 Wochen) und nicht von Kritiken und Zuschauerzahlen abhängig. Der letzte Vorhang fiel am 1. Februar 2014.[9] Erstaufführung Irland: Belfast 2015Im Dezember 2015 erfolgte die Irland-Premiere der Revue im Belfaster Lyric Theatre. Die musikalische Leitung lag bei Alex Parker.[10] LiederBroadway
Originalfassung
RezeptionAuszeichnungen
RezensionenMusical-World-Rezensent Stephan Drewianka bezeichnet Putting It Together als „eine etwas eigensinnige Show über die Werke des Musical-Komponisten Stephen Sondheim, der von den Kritikern verehrt wird und sogar mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnet worden ist.“ In der Filmaufzeichnung von 2002 sieht er eine „[ü]berzeugende DVD-Produktion live vom Broadway“ „mit klarem 5.1 Sound und scharfem 16:9 Breitbild“; „die 5 hochkarätigen Darsteller“ sorgten „für ein besonderes Musical-Erlebnis ohne aufwendiges Bühnendesign“, sodass „auch wer die einzelnen Musicals nicht kennt, […] seinen Spaß an dieser hochkarätigen Theateraufführung haben“ werde. „Musical-Liebling“, „Serienstar“ und „Sunnyboy“ John Barrowman sorge ebenso wie „Chicago-Star […] mit erotischer Ausstrahlung“ Ruthie Henshall „für aufregende Augenblicke“; „Tony Award Gewinner George Hearn (La Cage Aux Foll[e]s)“ habe „immer noch eine bemerkenswerte Stimme“; „die nach 35 Jahren wieder zur Bühne zurückgekehrte Carol Burnett […] sprüh[e] vor elegantem Charme und frischem Wortwitz und überzeug[e] mit ihrem atemlosen Wortschwallgefecht in Not Getting Married Today“. „Kinostar“ Bronson Pinchot sei „in seiner ersten Musicalrolle […] für einige Lacher gut. Mit diesem gemischten Ensemble werden Klassiker wie Being Alive, Marry Me A Little, der Oscar-prämierte Song Sooner Or Later, Pretty Women und natürlich Putting It Together auch für den Nicht-Sondheim-festen Musical-Fan zu einem Erlebnis und das ohne ein aufwendiges Bühnendesign und mit nur einem minimalen Kostümwechsel zum 2. Akt.“ Zur Einordnung verglich er Sondheims Musicals mit Wagners Opern und stellte sie denen seines Kollegen Andrew Lloyd Webber gegenüber: „Wenn Sir Andrew Lloyd Webber für das Musical ein Guiseppe [sic] Verdi der Oper ist, ist Stephen Sondheim für das Musical so etwas wie ein Richard Wagner für die Oper: statt eingängig und leicht sind seine Kompositionen anspruchsvoll schwer, haben trotz Tiefgang in fast dissonantem Sprechgesang immer noch Charme und kommen immer mit einem Augenzwinkern daher. Doch […] auch bei einem Sondheim ist viel Raum für Rhythmus, spritzige Pointen und eine Menge Romantik und Harmonie.“ Das dargestellte Szenario („Im Rahmen einer Dinner-Party stellt ein Erzähler zwei Paare vor. Das ältere Ehepaar hat sich kaum noch etwas zu sagen, [d]as junge, frisch verliebte Pärchen hingegen schwebt naiv auf Wolke sieben […]. Trotz ihrer Gegensätze finden beide Paare immer wieder Anknüpfungspunkte und stellen schließlich fest, dass im Leben nur die Liebe zählt.“) bezeichnet er als „zugegeben etwas konstruiert“. „Verbindend“es Element sei aber „die Musik von Sondheim, die die Figuren miteinander agieren lässt. Aus [zwölf verschieden]en Shows […] wurden alle Sondheim-Juwelen extrahiert und durch den neuen Rahmen mit einer verbindenden Handlung versehen.“ Die „überzeugende“ DVD biete „[n]eben den Cast-Biographien [auch] ein längeres Interview mit dem Alt-Star der Show, Carol Burnett, in der sie frei auch von dem kleinen Unfall zu Beginn des 2. Aktes erzählt […]. Als sie dem überraschten Publikum zeigt, was hätte passieren können, indem sie flott die Hüllen fallen lässt, kann sich Partner John Barrowman vor Lachen nicht mehr halten. Das Beste: der komplette “Onstage Blooper” ist ebenfalls auf der DVD dokumentiert.“ Drewianka zieht als „Fazit: Putting It Together, A musical review mit Songs von Stephen Sondheim bietet einen vergnüglicher Abend, bei dem der Text beinahe mehr zählt als die Musik.“[11] Auch die Theaterseite Courtain Up (dt.: Vorhang auf) war voll des Lobes für die Broadway-Inszenierung des Stückes. Neben den Darstellern (allen voran „national treasure“ Carol Burnett, deren „Lächeln noch immer über das ganze Gesicht“ reiche und deren „Stimme nichts an ihrer Nebelhorn-Kraft eingebüßt“ habe) wurden insbesondere Jonathan Tunicks „wie immer tadellose Orchester-Arrangements“ der Sondheim-Songs hervorgehoben. Die Melodien und Texte Sondheims bezeichnet der Rezensent grundsätzlich als „vollkommenen Triumph der raffinierten Kultiviertheit vereint mit emotionalem Tiefgang“. Hierin sieht er allerdings die Problematik der Revue, denn „wie ein gutes Gedicht schürfen Sondheims Lieder derart tief in den Emotionen, dass jedes einzelne bereits eine ganze Geschichte in wenigen Strophen verdichtet. Aus diesem Grund tendieren sie dazu, auch außerhalb des Kontextes ihrer jeweiligen Show auf festen Beinen zu stehen. Side by Side, Sondheims erste und erfolgreichste Revue, funktionierte deshalb auch ohne den Versuch, die Lieder mit einer zusätzlichen Rahmenhandlung zu überlagern.“ Diese Rahmenhandlung wirke hier eher wie eine Entschuldigung für das (für Revues unüblich) recht aufwändige, aber sehr gelungene Bühnenbild: „Bob Crowley’s einfallsreiches Bühnenbild reflektiert auf schöne Art Sondheims lässigen, geistreichen Witz. Anstelle der für Revues üblichen Stühle hocken sich die Sänger auf diverse Kästen, welche während der Show an verschiedenen Stellen aus dem Bühnenboden hervortreten und wieder darin verschwinden. Es gibt zudem ein abstraktes, plastisch wirkendes Schaubild aus Boxen, gestapelt in mehreren Ebenen und umrahmt durch horizontal ausgerichtete Hochhäuser und neonfarbene Röhren. Das Diorama ist außerdem bestückt durch Lounge Chairs in verschiedenen Größen, welche zusammen wie eine Ausstellung im Museum of Modern Art anmuten. Das zu kleine Kämmerchen, in welchem The Younger Woman mit dem Lied It’s Hot Up Here (aus Sunday In the Park With George) vor sich hin diskutiert, erntet großes Gelächter (vermutlich von Leuten, die an den halbhohen Flur im urkomischen Being John Malkovich erinnert werden).“
Auch Talkin’ Broadway kritisierte zwar die Rahmenhandlung von Putting It Together als „absurde und protzige“ Odyssee durch Stephen Sondheims Karriere, riet aber den Lesern, hierüber einfach hinwegzusehen und stattdessen in vollen Zügen zu genießen, wie „fünf Ihrer Lieblings-Unterhaltungskünstler eine ganze Menge fantastischer Lieder singen, die alle aus der Feder des gleichen Komponisten stammen.“ Wer mit dieser Einstellung in den Abend gehe, werde „eine großartige Zeit in dieser Show haben.“
– Talkin’ Broadway über die Broadway-Inszenierung von 1999][1] Music Theatre International beschreibt das Stück in ihren Datenbankeinträgen zur Off-Broadway- (1993) und Broadway-Inszenierung (1999) wie folgt:
WeblinksCommons: Putting It Together – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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