Propsteikirche St. Clemens (Oberhausen-Sterkrade)Die Propsteikirche St. Clemens Oberhausen-Sterkrade, auch genannt St. Clemens Sterkrade, ist eine dem heiligen Clemens geweihte einschiffige Pfarrkirche. Sie ist die zentrale Kirche der gleichnamigen katholischen Großpfarrei im Oberhausener Stadtbezirk Sterkrade. LageDas Kirchengebäude liegt in Oberhausen-Sterkrade am Großen Markt mit Verbindung zur Steinbrinkstraße. Südlich grenzt die Längsseite des Gebäudes an den fußläufigen Teil der Klosterstraße. Die Adresse des zugehörigen Gemeindebüros lautet Großer Markt 3, weitere zur Gemeinde gehörende Gebäude liegen hinter dem Kirchengebäude an der Klosterstraße. GeschichteDie Ursprünge der Kirche gehen zurück auf das Kloster Sterkrade, das 1240 an der Stelle, an der heute die Kirche steht, gestiftet wurde, wobei bereits 1150 die Gründung einer Kapelle erwähnt wird. Das erste Kirchengebäude im romanischen Stil stammt vermutlich aus der Zeit vor 1248. Im Jahr 1255 übertrug Mechthild von Holte dem Kloster das Patronatsrecht für die Kirche. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster am 15. Juli 1809 aufgehoben. Das alte Chorgestühl von 1484 wurde in die St.-Maximilian-Kirche nach Duisburg-Ruhrort gebracht.[1] Im Jahr 1872 entstand ein neuromanischer Kirchbau mit einem Westturm. Dieser wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs so stark zerstört, dass er abgerissen werden musste. Der Grundstein für das jetzige dritte Kirchengebäude wurde am 29. September 1952 gelegt,[2] die Kirche 1953 von Weihbischof Heinrich Baaken konsekriert.[1] Es ist einer römischen Basilika nachempfunden. Ein frei stehender Glockenturm wurde nachträglich unter Prälat Johannes Knauf 1987 errichtet.[3] Am 10. Februar 1965 wurde die Pfarrkirche St. Clemens von Papst Paul VI. zur Propsteikirche erhoben. Geschichte der Pfarr- bzw. PropsteigemeindeEng mit der Geschichte der Kirche ist die Geschichte der Pfarr- bzw. Propsteigemeinde verbunden. Ursprünglich zum Bistum Münster gehörig, wurde sie 1958 dem neu geschaffenen Bistum Essen zugeordnet. Aufgrund der Entwicklung der Gläubigenzahlen wurden im Laufe der Geschichte von St. Clemens neue Seelsorgebezirke gebildet und Teile von St. Clemens abgepfarrt:[4]
Diese Abpfarrungen sind neben anderen Daten aus der Pfarrgeschichte in den Medaillons an den Wänden im Innenraum der Kirche dargestellt.[1] Im Zuge der Restrukturierung des Bistums Essen wurde am 15. April 2007 die Großpfarrei St. Clemens gebildet, zu der nun alle im Stadtbezirk Sterkrade liegenden katholischen Gemeinden gehören: St. Clemens, St. Josef Buschhausen, Liebfrauen Schwarze Heide, Herz Jesu Sterkrade, St. Barbara Königshardt, St. Theresia vom Kinde Jesu Walsumermark, St. Josef Schmachtendorf und St. Johann Holten. Die Kirche St. Pius wurde abgerissen und die Gemeinde St. Pius wieder mit Herz Jesu zusammengefasst. Die Kapelle St. Bernardus wurde zum Gemeindezentrum umgebaut.[5] Christ König auf dem Gebiet von St. Josef Buschhausen fungierte bis 2021 als Jugendkirche Tabgha. Das ehemalige Kapuzinerkloster Liebfrauen wurde inzwischen aufgegeben, das Gebäude 2022 veräußert. Als Anlaufpunkt der Gemeinde dient nun die „Haltestelle Liebfrauen“ im Gebäude Neumühler Str. 33.[6] AusstattungGnadenbild der Mutter vom Guten RatSeit 1738 belegt ist in Sterkrade die Verehrung des Gnadenbildes der Mutter vom Guten Rat. Es ist in eine der Säulen der Kirche eingelassen und ist dem Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren nachgebildet,[7] das sich heute im Innsbrucker Dom befindet. Von einer Passauer Kopie aus der dortigen Wallfahrtskirche Mariahilf ging die Verehrung aus und erreichte 1738 Sterkrade mit einer Kopie, die lange als „Passauer Gnadenbild“ bekannt war, bis sie im 20. Jahrhundert ihren heutigen Namen bekam. Für die Wallfahrer gab es ab 1743 unter dem Titel Gnaden-Brunn ein Wallfahrtsbüchlein. Es kam zur Gründung einer Marienbruderschaft, die 1743 von Papst Benedikt XIV. bestätigt wurde. Der Papst gewährte Ablässe. Die Wallfahrt kam 1803 und im Kulturkampf 1871 offiziell zum Erliegen, doch wird das Gnadenbild weiterhin von Gruppen und Einzelpilgern besucht. Wandmosaike von Ludwig BaurAn der Wand hinter dem Altar befindet sich ein Mosaik des Künstlers Ludwig Baur aus dem Jahr 1957, das den auferstandenen Christus darstellt. An den Pylonen im Altarraum befinden sich Wandbilder von Ludwig Baur mit Darstellungen aus dem Alten Testament.[1] GlasmalereiIm Altarraum der Kirche sowie hinter dem Orgelprospekt befinden sich Glasfenster mit Darstellungen des Glasmalers Erich Feld (1919–1990). Das rechte Seitenfenster im Altarraum enthält eine Darstellung Mariens, im gegenüberliegenden Fenster ist Johannes der Täufer dargestellt. Hinter dem Orgelprospekt über dem Kirchenportal befindet sich das so genannte Clemens-Fenster.[1] Die Zwischenwand zwischen der Taufkapelle, die sich unterhalb der Chor- und Orgelempore befindet, und dem Atrium besteht aus Glasfenstern, die Heinz Dohmen zwischen 1990 und 1993 gestaltet hat.[8] SiegelsteineIm Vorraum der Kirche sind zwei Siegelsteine von Äbtissinnen des Klosters Sterkrade angebracht. Es handelt sich um das Wappen der Äbtissin Anna Catharina von Nunum gen. Dücker von 1674, das später in das Sterkrader Stadtwappen übernommen wurde, und das der Äbtissin Antonetta Berna(r)dina von Wrede (1751–1788).[1][9] Stahlskulptur vor der KircheUnmittelbar vor dem Hauptportal der Kirche befindet sich eine Stahlskulptur der Künstlerin Irmi (Irmhild) Sellhorst (* 1966, Gelsenkirchen) aus dem Jahr 2006, die den Hl. Clemens darstellt. Walcker-OrgelSeit 1976 befindet sich auf der Chor- und Orgelempore der Kirche eine dreimanualige Orgel der Firma E. F. Walcker & Cie. mit 37 klingenden Registern und Schleifladen. Das Instrument verfügt über einen frei stehenden Spieltisch. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertraktur elektrisch:[10]
GlockenDer Turm beherbergt heute ein 6-stimmiges Geläut, in welchem zwei wertvolle historische Glocken enthalten sind. Die älteste Glocke, die kleine Marienglocke, wurde 1495 von einem namentlich unbekannten Meister geschaffen. Anhand ihrer Inschrift und ihrer äußeren Gestaltung lässt sich jedoch erkennen, dass sie aus der Schule des niederländischen Glockengießers Gerhard van Wou stammt. Seine in dieser Zeit tätigen Schüler, wie zum Beispiel Johannes Frese oder Hermann Vogel, scheiden als Gießer definitiv aus, sodass man hier in Zukunft noch forschen muss, wer diese Glocke gegossen hat. 1553 folgte die große Marienglocke. Sie ist ein Werk des Dortmunder Gießers Claes Potgeiter. Der Guss dieser Glocke scheint ihm nicht so recht geglückt zu sein, da viele Teile der Inschrift und der Zier völlig verwaschen und unsauber ausgegossen sind. Dass die Glocken während der Säkularisation nicht verkauft wurden, grenzt nahezu an ein Wunder. Auch die beiden Weltkriege konnten ihnen nichts anhaben. Lediglich im Zweiten Weltkrieg wurden vier im Jahre 1925 von der Firma Petit & Edelbrock aus Gescher gegossene Glocken abgeliefert und eingeschmolzen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs läuteten nur die beiden spätgotischen Glocken zu den Gottesdiensten. Ab 1974 änderte sich dies. In Gescher wurde die Josefsglocke gegossen, die an das 100-jährige Bestehen der KAB St. Clemens erinnert. Als im Jahre 1987 ein neuer Turm gebaut wurde, bestand dann der Wunsch, das Geläut erneut zu erweitern. Ein Jahr später entstanden, wieder bei Petit & Edelbrock, die drei größten Glocken des heutigen Geläutes. Dieses wurde schließlich in einem Holzglockenstuhl montiert, der über insgesamt drei Etagen verfügt. Mit der Friedensglocke beinhaltet der Turm von St. Clemens eine der tontiefsten Bronzeglocken im Ruhrgebiet.[11]
Liste der Pfarrer und PröpsteHier sind die Pfarrer von St. Clemens seit der Klostersäkularisiation im Jahr 1809 aufgeführt:[12]
Literatur
WeblinksCommons: St. Clemens (Sterkrade) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Belege
Koordinaten: 51° 30′ 59,4″ N, 6° 50′ 53,9″ O |
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