St. Pius (Alsfeld)

St. Pius (2002)

Die Kirche St. Pius war eine Papst Pius X. geweihte katholische Pfarrkirche, die von 1963 bis 2011 im Oberhausener Stadtteil Alsfeld bestand.

Lage

Das Kirchengebäude befand sich in Oberhausen-Alsfeld im Stadtbezirk Sterkrade an der Einmündung der Försterstraße in die Jägerstraße. Die Adresse des Pfarrbüros lautete Försterstraße 5, Kindergarten und Pfarrheim befanden sich an der Jägerstraße. Die Gebäude wurden 2011 abgerissen und an ihrer Stelle Wohngebäude errichtet.[1]

Geschichte

Grundstein der St. Pius Kirche von 1962

Am 14. November 1958 beschloss der Kirchenvorstand der Mutterpfarre Herz Jesu Sterkrade aufgrund gestiegener Gläubigenzahlen, im Alsfeld eine neue Kirche zu bauen. Daraufhin wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben und letztlich dem Entwurf des Architektenteams Hausen/Rave aus Münster der Zuschlag erteilt. Der erste Spatenstich erfolgte am 1. April 1962, die Grundsteinlegung am 3. Juni 1962 im Beisein des Dechanten Theodor Denkhoff (1904–1972). Bis zur Fertigstellung des Kirchengebäudes diente ab dem 10. März 1962 eine Notkirche im ehemaligen Kinosaal Effkemann an der Weseler Str.[2] als Gottesdienstraum.

Am 29. Juni 1963 wurde die neue Kirche St. Pius, eine einschiffige Saalkirche, durch den damaligen Essener Bischof Franz Hengsbach eingeweiht. Ein Kirchturm wurde nie realisiert.[3]

Im Zuge einer Restrukturierung des Bistums Essen wurde die abgepfarrte St.-Pius-Gemeinde im April 2004 wieder in die Mutterpfarre Herz Jesu Sterkrade zurückgegliedert. Im Jahr 2006 erhielt sie dann den Status einer so genannten weiteren Kirche, infolgedessen wurden bistumsseitig keine weiteren Gelder mehr für Unterhaltung und Erhaltung gewährt. Nachdem dann auch die Mutterpfarre Herz Jesu 2007 ihren Status als Pfarre verloren hatte und Bemühungen um eine Erhaltung der St.-Pius-Kirche fehlgeschlagen waren, wurde das Grundstück veräußert. Am 13. Januar 2008 wurde letztmals in St. Pius die Hl. Messe mit dem damaligen Essener Bischof Felix Genn gefeiert. Die Altarreliquien der Hl. Pius und Bonifatius wurden in die Herz-Jesu-Kirche Sterkrade überführt.[4] 2011 wurde das Kirchgebäude abgerissen und an seiner Stelle Wohnungen errichtet. Der ehemalige Grundstein von St. Pius mit seiner Kupferhülse und die Grundsteinurkunde sind in einer Vitrine in der Herz-Jesu-Kirche Sterkrade ausgestellt.

Reliquien des Hl. Pius X und des Hl. Bonifatius nach Übertragung in die Herz-Jesu Kirche (Oberhausen-Sterkrade)

Ausstattung

Altarraum der St.-Pius-Kirche während der letzten Hl. Messe 2008

Der Kevelaerer Künstler Heribert Reul (1911–2008) entwarf in den Jahren 1963 und 1968 für St. Pius Altar, Altarleuchter, Chorkreuz mit Korpus, Chorwand-Behänge, Kirchenportal mit drei Mosaiken, Kreuzwegstationen, Oberlichter, Pfarreisiegel, Tabernakel, Stele und Taufsteindeckel.[5]

In den Seitenkapellen befanden sich Glasfensterarbeiten des niederländischen Künstlers Hubertus Brouwer (1919–1980).[6]

Am 1. Mai 1964 wurde in der Kirche eine Marienstatue der Münsteraner Bildhauerin Hilde Schürk-Frisch gesegnet und aufgestellt.

Orgel

Im Februar 1968 wurde für die Kirche eine Orgel bei der Orgelbaufirma Seifert aus Kevelaer bestellt, die 1969 eingeweiht wurde. Am 3. Januar 1981 wurde das Instrument durch Brandstiftung zerstört. Nachdem in kurzer Zeit unter großem Einsatz der Gemeinde die Mittel aufgebracht worden waren, wurde bei der Firma Weigle ein neues, größeres Instrument in Auftrag gegeben, das am 3. Juli 1983 eingeweiht wurde. Unter weitgehendem Verzicht auf besondere Spielhilfen entstand eine dreimanualige Orgel mit 30 klingenden Registern, vier Vorabzügen und einem Koppelmanual.[7]

Prospekt der Weigle-Orgel in St. Pius
II Hauptwerk C–g3
Quintade 16′
Prinzipal 8′
Hölzern Gedackt 8′
Harfpfeife 8′
Octave 4′
Spitzviola 4′
Rohrgedackt (Vorabzug) 4′
Kornettino IV
Superoctave 2′
Waldflöte 2′
Quinte (Vorabzug) 113
Mixtur IV 113
Helltrompete 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
Hölzern Flöte 8′
Salizional 8′
Schwebung 8′
Schwellprinzipal 4′
Rohrflöte 4′
Nasatquinte 223
Schweizerpfeife 2′
Terzflötlein 135
Octävlein (Vorabzug) 1′
Scharff IV 1′
Musette 16′
Hautbois 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass 16′
Oktavbass 8′
Gemshorn 8′
Dolkan (labial) 4′
Rohrpommer 4′
Schwegel (Vorabzug) 2′
Rauschpfeife IV 223
Fagott 16′
Dunkeltrompete 8′

Koppeln: Koppelmanual, II/P, III/P

Im Zuge der Aufgabe der Kirche wurde das Instrument veräußert und 2008 durch die Firma Kreienbrink in das neu gestaltete Auditorium des Conservatorio di Musica Arrigo Boito im italienischen Parma versetzt.[8]

Liste der Priester

Hier werden die hauptverantwortlichen Geistlichen von St. Pius aufgelistet.

Wirkungszeit Titel Name Bemerkungen
1961–1962 Vicarius Expositus Franz Schröer von der Zeit der Gründung der Expositur St. Pius bis zur Erhebung zur Pfarrei
1962–1984 Pfarrer Franz Schröer Pfarrer Schröer verstarb nach schwerer Krankheit im Amt am 14. Dezember 1984, nach ihm ist der Franz-Schröer-Weg im ehemaligen Pfarrgebiet von St. Pius benannt
1985–2004 Pfarrer Peter Bonna
2004–2008 Pfarrer und Pastor Norbert Ghesla von der Zusammenlegung von Herz Jesu und St. Pius, über die Eingliederung von Herz Jesu in die Großpfarrei St. Clemens Sterkrade 2007 bis zur Schließung der Kirche

Einzelnachweise

  1. WAZ Oberhausen: Wenn aus Kirchen Häusern werden., abgerufen am 5. September 2017
  2. Roland Günter, Janne Günter: Das unbekannte Oberhausen, Wuppertal 1983, S. 62, ISBN 3-87294-218-2.
  3. Festschrift 1961-1986 25 Jahre St. Pius, Sterkrade-Alsfeld
  4. Geschichte der Herz-Jesu-Gemeinde 2001–2010, abgerufen am 5. September 2017
  5. Arbeiten von Heribert Reul in St. Pius, abgerufen am 20. Dezember 2021
  6. Seite der Forschungsstelle Glasmalerei zu St. Pius, abgerufen am 5. September 2017
  7. Gustav K. Ommer: Neuzeitliche Orgeln am Niederrhein. 1988, ISBN 3-7954-0386-3, S. 220 f. Eintrag zur Weigle-Orgel St. Pius auf der Seite von Organindex mit Disposition, gesichtet am 7. September 2017
  8. Parma (Italien) Auditorium des Conservatorio A. Boito Umbau 2008 (Memento des Originals vom 5. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wp1.orgelbau-kreienbrink.de, abgerufen am 5. September 2017.

Koordinaten: 51° 31′ 49,7″ N, 6° 50′ 0,5″ O