Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, westlich am großen Böthinsee, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Wałcz (Deutsch Krone) und zehn Kilometer südöstlich von Mirosławiec (Märkisch Friedland).
Geschichte
Ältere Ortsbezeichnungen der ehemals neumärkischen Ortschaft sind Borkenow (1337) und Brochenow (1490). Das Dorf wurde 1490 durch den Kurfürsten Johann von Brandenburg den Tützer Wedels als Mannslehen übergeben.[1]
Im Februar 1945 wurde Prochnow von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Prochnow wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Próchnowo“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Prochnow vertrieben.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1804
154
Dorf und Gut nebst Mutterkirche, zum Kreis Dramburg in der Neumark gehörig, liegt isoliert im Netzedistrikt, 29 Feuerstellen (Haushaltungen)[3]
1818
189
davon 124 im adligen Hauptgut Alt Prochnow und 65 im adligen Dorf Neu Prochnow[4]
1910
288
am 1. Dezember, davon 124 (89 Evangelische, 35 Katholiken) im Dorf Neu Prochnow und 164 (136 Evangelische, ein katholischer Einwohner mit polnischer Muttersprache) im Gutsbezirk Alt Prochnow[5]
Das älteste Kirchenbuch von Prochnow wurde 1664 angelegt. Seit 1826 war die Parochie Prochnow nebst Petznick mit Lüben vereinigt. 1774 erbaute Rittmeister von Reckow zu Prochnow eine neue Kirche auf dem alten Kirchhof. Als diese baufällig geworden war, wurde sie abgetragen und vom Patron Kammerherrn von Brand auf Tankow in der Neumark vor dem Dorf am Großen Böthinsee 1858 neu errichtet und zu Pfingsten 1859 eingeweiht. Der massive Backsteinbau im neugotischen Stil mit Turm, Altarnische und Seitennischen für Sakristei und herrschaftliche Loge hat einen rechteckigen Grundriss. Es waren zwei Glocken von 1622 und 1669 vorhanden. Den Altar, eine durchbrochene Eichenholzarbeit mit Platte aus grauem schlesischen Marmor, hatte Friedrich Wilhelm IV. entworfen und der Kirche geschenkt. Der Geistliche stand bei der Liturgie hinter dem Altar. Die Kanzel befand sich rechts vom Altar. Es stand ein Harmonium zur Verfügung.[7]
Literatur
Alt Prochnow, Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Alt Prochnow (meyersgaz.org).
Neu Prochnow, Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Neu Prochnow (meyersgaz.org).
↑Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Verlag Friedrich Maurer, Berlin 1809, S. 241 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 83, Ziffer 2977 und 2978 (Google Books).
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 62 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 97 (Google Books).
↑ abMichael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468–469 (Google Books).