Der Ortsname bedeutet „Rodung des Poppo“. Die Dorfgründung – als kleiner Weiler um die Kirche gruppiert – liegt in der Mitte des 9. Jahrhunderts. Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort 1303 in einer Urkunde des Nürnberger BurggrafenKonrad des Frommen als „Boppenrevt“.[3] Es wurden 7 Höfe aufgelistet, die als Geschenk an das Bistum Bamberg gingen. Um das Jahr 1410 war die Kirche als Wehrkirche angelegt und von einer festen Mauer umgeben. Die älteste Abbildung ist ein Wandteppich aus dieser Zeit. Die Darstellung zeigt den Ochsenkarren der der Legende nach den Sarg des heiligen Sebald von Poppenreuth nach Nürnberg transportiert haben soll. 1450 wurde Poppenreuth im Ersten Markgrafenkrieg niedergebrannt. Die Jahreszahl 1456 über dem Westeingang zeugt vom Wiederaufbau. Auch im Zweiten Markgrafenkrieg wurde das Dorf 1553 erneut zerstört. Nach der Reformation gehörten zum Marktsprengel Poppenreuth 10 Dörfer des Knoblauchslands.
Die heute evangelische Pfarrkirche St. Peter und Paul war bis ins 13. Jahrhundert Mutterkirche von St. Sebald in Nürnberg.
In ihrer heutigen Gestalt mit dem markanten Westturm geht sie in der Bausubstanz bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück; der 1522 vollendete spätgotischeChor wird Hans Beheim d. Ä. zugeschrieben. Das Bild des Innern prägt eine doppelgeschossige, heute holzsichtige Langhausempore (1859/60). Im Chor steht ein spätgotischer Flügelaltar (Ende 15. und Anfang 16. Jahrhundert), der im 19. Jahrhundert in dieser Form als neugotisches Kunstwerk zusammengefügt wurde. Die farbigen Glasfenster im Chor wurden 1881/82 hergestellt, wobei in das linke Fenster Reste von Scheiben des 16. Jahrhunderts eingearbeitet wurden.
Im Dreißigjährigen Krieg hatten diese durch Brandschatzung und Hungersnot sehr zu leiden. Von der Bevölkerung von Poppenreuth war nur ein Viertel verblieben. Auf einem Stich von 1708 ist die Dorfmitte neben der Kirche mit Pfarrhaus, Dorfbrunnen und zwei Wirtshäusern dargestellt.
Ab 1796 unterstand Poppenreuth kurzzeitig dem preußischen König Friedrich-Wilhelm II. Zehn Jahre später endete die preußische Herrschaft mit der Zugehörigkeit Frankens zu Bayern. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort der Polizeicommision Fürth. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Poppenreuth und die Ruralgemeinde Poppenreuth gebildet. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth (1919 in Finanzamt Fürth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 7 Anwesen von 1825 bis 1836 dem Patrimonialgericht (PG) Gibitzenhof, 2 Anwesen von 1823 bis 1835 dem PG Höfen, 3 Anwesen bis 1812 und von 1818 bis 1846 dem PG Neunhof und 5 Anwesen bis 1812 und von 1820 bis 1836 dem PG Röckenhof.[8][9] Das bayerische Urkataster zeigt Poppenreuth in den 1810er Jahren als ein Kirchdorf mit 42 Anwesen.[10] Im Jahr 1843 wurde Poppenreuth zum Kanalanlieger, als am Ludwig-Donau-Main-Kanal der Handelshafen Fürth nur 600 m westlich des Ortes entstand. Auch die Ludwig-Süd-Nord-Bahn führte damals dort vorbei, jedoch gab es keinen eigenen Haltepunkt.
Am 1. Januar 1900 wurde Poppenreuth ein Stadtteil von Fürth.[12]
Poppenreuth hat sich seit dem in den 1950er Jahren einsetzenden Bauboom in seiner Siedlungsfläche von ehemals knapp fünf Hektar mehr als verdreißigfacht. Das bebaute Gebiet des Gemeindeteils umfasst heute etwa 1,7 km²
Baudenkmäler
Historischer Ortskern
Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Peter und Paul
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S.269 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Barbara Ohm: Poppenreuth, Geschichte eines Fürther Dorfes, Herausgeber: Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V. 2011, ISBN 978-3-940889-04-1.