Danach wechselte Hahne in die Hauptredaktion „Aktuelles“ des ZDF, wo er als Co-Moderator und Redakteur des heute-journals (1989–1991) und Studioredakteur der Hauptausgabe von heute (1991–1999) arbeitete. Er war außerdem an der Entwicklung der seit 1988 produzierten Kindernachrichtensendung logo! beteiligt, die er bis 1989 moderierte. Von 1999 bis Ende März 2010 war Hahne stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin, moderierte im Wechsel mit Peter Frey das Politmagazin Berlin direkt und führte mit ihm die ZDF-Sommerinterviews.
Zum 1. April 2010 wechselte Hahne in die ZDF-Programmdirektion und erhielt mit Peter Hahne[4] ein sonntägliches Talkformat, für das er als „Kuscheltalker“ kritisiert wurde.[5][6] Es wurde am 27. Juni 2010 erstmals und danach bis zu seinem Ruhestand Ende 2017 gesendet.[7][8] Sein Nachfolger als stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios war der Auslandskorrespondent Thomas Walde.[9]
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Peter Hahne ist seit 1996 – verstärkt seit Beginn seines Ruhestands 2018 – als Kolumnist für die Bild am Sonntag sowie als Autor für die Evangelische Nachrichtenagentur idea und als Kommentator für ideaHeute tätig.[10][11][12] In seinen Büchern – Gesamtauflage über 6 Millionen – tritt Hahne vor allem für seine christlichen Überzeugungen ein. Mit über 800.000 verkauften Exemplaren wurde Schluss mit lustig, eine Kritik der so genannten „Spaßgesellschaft“, der Jahresbestseller der Spiegel-Liste 2005; im Folgejahr erreichte es Platz fünf. Der Spiegel schrieb dazu: „Die Menschen lesen Hahne, weil sie Ratzinger nicht verstehen.“ Hahnes Bücher hätten den Papst-Boom deutlich abgehängt. „So klingt es auch in den Manifesten von Hahne über Di Fabio bis Langenscheidt, Bestseller-Veröffentlichungen, die sich unmöglich Unionswählern allein verdanken“ (Süddeutsche Zeitung, 22. Juli 2006). Die Wochenzeitschrift des Deutschen Bundestages Das Parlament schrieb: „Wer Deutschlands Befindlichkeit kennenlernen will, muss Hahnes Buch lesen“ (2005). In Italien wurde das Buch unter dem Titel „La festa è finita“ veröffentlicht.
Im Oktober 2001 wurde bekannt, dass Hahne in seiner Kolumne für die Bild am Sonntag zehn Zeilen nahezu wortgleich aus dem Feuilleton der Süddeutschen Zeitung übernommen hatte. Er hatte das Zitat, anders als journalistisch üblich, nicht gekennzeichnet. Hahne entschuldigte sich schriftlich, nachdem der Vorfall bekannt geworden war.[13]
2015 kritisierte Stefan Niggemeier die Betitelung des Hahne-Kommentars Kein Sozialamt für die Welt in der Bild, in dem er eine semantische Parallele zu einem NPD-Wahlwerbeslogan sah.[24][25][26] Infolge weiterer medial kritisch rezipierter Aussagen Hahnes zur Migration, inneren Sicherheit und „Political Correctness“ stellte der Medienjournalist René Martens in einem Essay 2019 in der Medienkorrespondenz und auf Übermedien die These auf, bei Hahne handele es sich um einen „Kollegen von rechts“, der „die Weltsicht der AfD verbreitet“.[27][28]Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges und Gerd Wiegel resümierten zuvor, Hahne zähle zu einer Gruppe von Publizisten, die, „wie sie Teilaspekte der gesellschaftlichen Realität ideologisch verbrämten, maßgeblich zur Verschiebung des öffentlichen Diskurses nach rechts beigetragen [haben], wovon keine Partei mehr profitiert hat als die AfD.“[29] Ähnlich urteilte Daniel Bax, Hahne schüre „populäre Ressentiment[s]“ in Fragen der Migration und inneren Sicherheit.[30]
Auf die Frage nach einer möglichen Sympathie gegenüber der AfD antwortete Hahne der Schwäbischen Zeitung in ähnlicher Weise: Er sei kein Parteimitglied, aber man gelte „auf einmal als rechtsradikal“, wenn „man heute Aussagen zitiert, die vor 15 Jahren noch im CDU-Parteiprogramm standen“.[31]Andreas Malessa mutmaßte, Hahne treffe diese Aussage, da er als „prominenter Evangelikaler“ durch empfundene mediale Beleidigungen gekränkt sei. Christen würden nämlich laut Malessa im Mediendiskurs als „fundamentalistisch“ bezeichnet, sobald sie sich „auf die Fundamente der Bibel, des Glaubensbekenntnisses und der reformatorischen Bekenntnisschriften“ berufen.[32] Über Hahnes Publikation Schluss mit euren ewigen Mogelpackungen! Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen urteilte Denis Scheck, dieses „Pamphlet“ des „dumpfe[n] Stammtischmichel[s]“ Hahne sei „ein Musterbeispiel für jenen vulgären Populismus, der als Fluch die westlichen Demokratien zu Beginn des 21. Jahrhunderts heimsucht“, in dem er „seine Leser auf 128 inkonsistenten, wirren, abstrusen Seiten […] für dumm“ verkaufe.[33][34]Jan Böhmermann beschrieb die Publikation in einem satirischen Neo-Magazin-Royale-Beitrag, in dem er weitere Bücher Hahnes vorstellte, ironisch als „ein Buch […], das Thilo Sarrazin das Fürchten lehren wird“.[35][36]
Während der Covid-19-Pandemie kritisierte Hahne die Infektionsschutzmaßnahmen in Deutschland, insbesondere das vorübergehende Verbot von Gottesdiensten: Solch eine Maßnahme habe „weder die braune Diktatur noch die rote bis 1989“ je verhängt. „Getränkemärkte haben auf, das Gotteshaus nicht“, so Hahne. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, widersprach Hahne und warf ihm „Kleingläubigkeit“ vor. Dem Osnabrücker SuperintendentenJoachim Jeska zufolge übersieht Hahne, dass es um „das Wohl der Menschen“ gehe, die man „nicht der Gefahr einer Ansteckung aussetzen“ wolle. Den Markenkern der Kirche bedrohe nicht die Entscheidung, die Kirchen bis nach Ostern zu schließen, „sondern eher Hahnes Vorstellungen einer Selektion von Kirchenbesuchern nach nicht näher bestimmten Kriterien“.[37][38]
Wenn man „die Gehälter der Pflegekräfte verdoppelt“ hätte, so Hahne, wäre Corona „nach drei Wochen vorbei gewesen“. Zudem behauptete er, dass Journalisten, die in der Bundespressekonferenz Gesundheitsminister Karl Lauterbach vermeintlich kritische Fragen stellten, aus dem Raum entfernt würden („Das ist Demokratie heutzutage“), ohne einen Beleg zu liefern. Es ist kein einziger Fall derartiger Einschränkung der Pressefreiheit dokumentiert und kritische Fragen wurden gerade im Zuge der Pandemie immer wieder von Pressevertretern aufgebracht. Zudem äußerte Hahne, man hätte schon „viel früher mit Corona leben müssen wie mit HIV oder Krebs“. T-Online kommentierte, Hahne vergleiche also eine „hochansteckende Virusvariante [...] mit einer Krankheit, die hauptsächlich beim Sexualverkehr übertragen“ werde, und setze sie „mit einer Erkrankung gleich, die überhaupt nicht ansteckend“ sei.[39]
In der neurechtenJungen Freiheit behauptete Hahne Ende 2020, dass das, was „vor zehn Jahren normal“ gewesen sei, jetzt „durch Sprachpolizei und ‚Haltungsjournalismus‘ erst als ‚konservativ‘ umetikettiert [wurde], dann als ‚rechts‘, und heute ist es ‚Nazi‘“; mit dieser „Keule“ werde „alles erschlagen“. Laut Hans Demmel verbreitete Hahne hier „die Mär von einem Land, in dem man/er seine Meinung nicht mehr sagen dürfe, die er hier gerade herausposaunt, ganz abgesehen davon, dass er dafür jederzeit einen Verleger findet“. Bei Tichys Einblick schrieb Hahne anlässlich der US-Präsidentenwahl 2020, nur für „naive Westeuropäer, die sich völlig willig, gläubig und staatsfromm dressieren“ ließen, sei Donald Trump „ein Idiot, ein Clown, ein Irrer“; zudem kommentierte er dort bereits am ersten Auszählungstag bezüglich der Vorhersagen eines Siegs von Joe Biden, dieses „Wünsch-dir-was-Denken, ausgegeben als seriöse Information“, sei „geplatzt wie eine Seifenblase“.[40]T-Online schrieb 2022, Hahne habe „in den vergangenen Jahren eine drastische Wandlung vollzogen“. Alles erinnere „an Eva Herman, ehemals prominente Nachrichtensprecherin der ‚Tagesschau‘, jetzt rechtspopulistische Verschwörungsideologin“.[39] Die Theologen Astrid Edel und Hans Probst erkennen bei ihrem Vergleich von Hahnes Rhetorik und veröffentlichten Inhalten der evangelikalenEvangelischen Nachrichtenagentur idea sowie der Jungen Freiheit einen allgemeinen Trend christlicher Publizistik, einen Nährboden für die Diskursverschiebung nach rechts zu bieten.[41]
Der Politologe Martin Hecht schildert, wie Hahne daran arbeitet, dass „das Gedankengut der AfD in Deutschland ... immer mehr die Mitte oder, wie man sagt, die bürgerlichen Kreise der Gesellschaft“ erreicht, und stellt fest: „Hahne gelingt das Kunststück, Rechtspopulismus als politische Theologie zu verkaufen“.[42] Laut Stephan Maus nutzt Hahne „seit Jahren den Abglanz seiner Reputation als öffentlich-rechtlicher Nachrichtenonkel“, um „menschenfeindliche Ideologie [...] in die Mitte der Gesellschaft zu pusten“.[43]
Hahne ist Ehrenkommissar der Bayerischen Polizei und gewann den Bambi-Publikumspreis als beliebtester Nachrichtenmoderator von ARD/ZDF.
1983 erhielt er den Kurt-Magnus-Preis der ARD, 1995 den Preis für Evangelische Publizistik und 2000 den Goldenen Gong für herausragende Hauptstadt-Berichterstattung.
Suchet der Stadt Bestes. Christliche Werte für Politik und Gesellschaft. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1985 und 2000, ISBN 978-3-7751-1079-2 (Neuauflage: Johannis, Lahr 2008, ISBN 978-3-501-05133-7).
Passiert – notiert – Aus dem Tagebuch von Peter Hahne. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1986 (Neuauflagen: 1987 und 1992, ISBN 978-3-7751-1119-5).
Er stellte meine Füße auf weiten Raum. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1988 (Neuauflagen: 1992 und 1994, ISBN 978-3-7751-1255-0).
Mut für den Tag. 365 wegweisende Gedanken.Johannis, Lahr 1988 und 1997.
Mit Fritz Hähle (Herausgeber), Kurt Biedenkopf und Thomas Küttler: Reden und Handeln für Deutschland: Im hellen Lichte des Verstandes. Sammlung von Vorträgen aus Veranstaltungsreihe vom Johann-Amos-Comenius'-Club Sachsen. concepcion Seidel 2000, ISBN 978-3-933750-14-3.
Mit Florian Geyer: Wertorientierte Unternehmensführung – Möglichkeiten und Grenzen der Implementierung externer Erfolgsmaße. Diplomica 2002, ISBN 978-3-8324-5276-6.
↑Margarete Stokowski: Gendergerechte Sprache: Wer ist hier hysterisch? In: Spiegel Online. 12. März 2019 (spiegel.de [abgerufen am 10. Dezember 2019]).
↑Peter Hahne: Raue Sitten, freche Lügen: Womit haben wir das verdient! BASTEI LÜBBE, 2017, ISBN 978-3-7325-4970-2 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2019]).
↑Erstunterzeichner. In: idw-europe.org. 7. Januar 2020, abgerufen am 25. September 2020 (deutsch).
↑Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges, Gerd Wiegel: Rechtspopulisten im Parlament: Polemik, Agitation und Propaganda der AfD. Westend Verlag, 2018, ISBN 978-3-86489-714-6 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2019]).
↑Daniel Bax: Die Volksverführer: Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind. Westend Verlag, 2018, ISBN 978-3-86489-676-7 (google.de [abgerufen am 9. Dezember 2019]).
↑Andreas Malessa: Als Christ die AfD unterstützen?: Ein Plädoyer für … Joh. Brendow&Sohn Verlag GmbH, 2017, ISBN 978-3-86506-994-8 (google.de [abgerufen am 10. Dezember 2019]).
↑Martin Hecht: Extrem bürgerlich. In: Publik-Forum. Nr.2/2024, 26. Januar 2024, S.23ff.
↑Stephan Maus: Stern Bestseller. Sachbuch. Platz 1. In: Stern. Nr.11, 7. März 2024, ISSN0039-1239: „Jemand, der so lange klassische Tugenden gepriesen hat, druckst immer noch feige herum, wenn es um seine AfD-Nähe geht. Statt den Mut zu haben, offen zu bekennen, dass er seit Jahren den Abglanz seiner Reputation als öffentlich-rechtlicher Nachrichten-Onkel dazu missbraucht, die menschenfeindliche Ideologie der Rechtspopulisten in die Mitte der Gesellschaft zu pusten.“
↑Brigitte Schmiemann: Serie "Das ist Berlin": Wilmersdorf – zwischen Kiez und Weltstadt. 18. Oktober 2008 (welt.de [abgerufen am 10. Dezember 2019]).