Peter Breuer begann seine künstlerische Karriere mit der damals üblichen Wanderschaft, während der er Schüler von Tilman Riemenschneider war. In Würzburg und Ulm studierte er die Werke Riemenschneiders und Gregor Erharts[1]. 1502 gründete Breuer in Zwickau als Handwerksmeister eine eigene Werkstatt und erlangte 1504 das Zwickauer Bürgerrecht. Er erhielt ein eigenes Anwesen. Als sein Hauptwerk wird die im gleichen Jahr entstandene Pietà angesehen. Die Plastik befindet sich im Zwickauer Dom St. Marien. Besonders häufig wurden von ihm Mariendarstellungen angefertigt. Viele seiner Zeugnisse kann man heute in den westsächsischen Kirchgemeinden und Museen vorfinden. Sein letztes Altarwerk schuf er 1521 für ein Gotteshaus in Kirchberg. Im Zuge der einsetzenden Reformation blieb Breuer fortan ohne Aufträge. Ähnlich erging es damals auch den meisten anderen Bildschnitzern in den Gebieten des Protestantismus.[2] In den Wirren jener Zeiten kam es zu Radikalisierungen. Nach den Predigten von Friedrich Myconius und Thomas Müntzer ereigneten sich die ersten Bilderstürme in Zwickau. Die sakrale Kunst wurde vernichtet oder zumindest von den Kirchen entfernt. Die Breuer-Werke haben die Bilderstürme dennoch überstehen können, weil sie in kleinen, unbedeutenden und von Ereigniszentren entfernten Orten aufbewahrt wurden. Breuer verstarb letztlich in tiefster Armut.
In vielen Orten Sachsens sind Straßen nach Peter Breuer benannt. Das katholische Peter-Breuer-Gymnasium in Zwickau, das sich in Trägerschaft des Bistums Dresden-Meißen befindet, trägt den Namen des Künstlers.
Werke
Breuer schuf neben kompletten Flügelaltären auch Heiligenbilder und -figuren.
Ein frühes Hauptwerk ist die Beweinung Christi (um 1502), die in der St.-Marien-Kirche Zwickau zu sehen ist. Weitere Werke sind beispielsweise:
Christus in der Rast, vermutlich Zwickau, Anfang 16. Jahrhundert (heute Skulpturensammlung Dresden, ausgestellt im Schloßbergmuseum Chemnitz)
Hl. Christophorus und Johannes der Täufer, Annenaltar aus Gersdorf bei Lugau, 1506 (heute Skulpturensammlung Dresden, ausgestellt im Schloßbergmuseum Chemnitz)
Grumbach bei Waldenburg: Kruzifix (um 1510) in der Kirche
Sog. Callenberger Altar, datiert 1512/1513 (heute im GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig). Zwei höchstwahrscheinlich aus dem Gesprenge des Altars stammende Figuren, ein segnender Gottvater und ein Christus als Schmerzensmann, befinden sich im Eigentum der Kirchgemeinde Callenberg.
Bernsdorf bei Lichtenstein/Sa.: Kruzifix (um 1515/1520) in der Kirche
Mülsen St. Micheln: Figur Heiliger Michael in der Kirche
Mehrere Exponate von Peter Breuer sind im Stadtmuseum von Zwickau zu sehen. Etliche Werke Peter Breuers haben sich in den ehemals Schönburgischen Herrschaften erhalten[1]. Die Kunstsammlung des Altenburger Kunstsammlers Hans Löbe (1870–1947) enthielt bedeutende Werke von Peter Breuer. Als Hans Löbe Teile seiner Sammlung an verschiedene Museen verkaufte, gelangten 1937 einige Objekte in den Besitz des Museums und der Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau[6].
Literatur
Otto Riedel (Theologe): Der Bildschnitzer von Zwickau. (Aus dem Leben Peter Breuers), Herbert Reich Evangelischer Verlag, Hamburg-Volksdorf 1953, III-18-127-50000-53-53
Susan Ebert: Peter Breuer – ein bedeutender sächsischer Bildschnitzer der Spätgotik. Beier & Beran, Langenweißbach 2004, ISBN 3-930036-93-2.
Gisa Bär / Günter Hummel / Barbara Löwe / Werner Markgraf / Frank Reinhold / Wolf-Dieter Röber: Neues vom Zwickauer Bildschnitzer Peter Breuer. Der kleine sakrale Kunstführer 8, hrsg. von der Altenburger Akademie, Evangelische Erwachsenenbildung (Altenburg-Langenweißbach-Neumark 2004).
Günter Hummel: Beziehungen des Zwickauer Bildschnitzers Peter Breuer zum Altenburger Land, in: P. Sachenbacher, R. Einicke, H.-J. Beier, Tegkwitz und das Altenburger Land im Mittelalter, BFO 1 (Langenweißbach 2003) 143–148.
Günter Hummel: Ein bisher unbekanntes Kruzifix des Zwickauer Bildschnitzers Peter Breuer in Neustadt an der Orla, in: Jb. des Museums Hohenleuben-Reichenfels, Nr. 38 (Hohenleuben 1993) 16–19.
Günter Hummel: Neues von Peter Breuer aus dem Vogtländischen, in: Das Vogtland-Jahrbuch 1996, 13. Jg. (Plauen 1996) 128–133.
Günter Hummel: Die Röthenbacher Dorfkirche und ihr Flügelaltar von Peter Breuer, in: Das Vogtland-Jahrbuch 2003, 20. Jg. (Plauen 2003) 141–146.
Günter Hummel: Das Marienbild von Dobia – eine weihnachtliche Betrachtung, in: Der Heimatbote. Beiträge aus dem Landkreis Greiz und Umgebung, Nr. 12/1998, 44. Jg. (Greiz 1998) 3–5.
Günter Hummel / Barbara Löwe: Spätgotische Schnitzaltäre und Plastiken im ostthüringisch-westsächsischen Raum, in: Der Heimatbote. Beiträge aus dem Landkreis Greiz und Umgebung, Nr. 05/2003, 49. Jg. (Greiz 2003) 9–11.
Hans-Jürgen Beier / Günter Hummel / Barbara Löwe / Frank Reinhold / Wolf-Dieter Röber / Mario Titze / Gerhard Walter, Die Salvatorkirche von Weißbach. Der kleine sakrale Kunstführer 7, hrsg. von der Altenburger Akademie, Evangelische Erwachsenenbildung (Altenburg-Langenweißbach-Neumark 2003).
Günter Hummel / Barbara Löwe / Frank Reinhold / Lutz Scherf / Hartmut Mai / Karlheinz Wohlgemuth / Ina Schumann, Christuskirche Lichtentanne im Landkreis Zwickau. Der kleine sakrale Kunstführer 16, hrsg. von der Altenburger Akademie, Evangelische Erwachsenenbildung (Altenburg-Langenweißbach-Neumark 2008).
Walter Hentschel: "Peter Breuer – Eine spätgotische Bildschnitzerwerkstatt", Dresden, 1951
Wolf-Dieter Röber: "Peter Breuer – Ein Zwickauer Bildschnitzer. Seine Werke in Stadt und Kreis Zwickau", Zwickau 1979
Wolf-Dieter Röber: "Der Callenberger Altar – Ein Werk des Zwickauer Bildschnitzers Peter Breuer", In: Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Schriftenreihe Heft 2, Glauchau, 1980, S. 12–23
Katharina Flügel, Der Callenberger Altar. Faltblatt des GRASSI Museums für Angewandte Kunst Leipzig, Leipzig 2016
Katharina Flügel, Der Zwickauer Altar. Faltblatt des GRASSI Museums für Angewandte Kunst Leipzig, Leipzig 2016
Einzelnachweise
↑ abAutorenkollektiv, u.a Helmut Bräuer, Robby Joachim Götze, Steffen Winkler und Wolf-Dieter Röber: Die Schönburger, Wirtschaft, Politik, Kultur. Broschüre zur gleichnamigen Sonderausstellung 1990–1991 in Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau. Glauchau 1990, Kap. „Kirche und Kunst“, S. 103, Werke Peter Breuers in den schönburgischen Herrschaften
↑Autorenkollektiv, u. a. Helmut Bräuer, Robby Joachim Götze, Steffen Winkler und Wolf-Dieter Röber: Die Schönburger, Wirtschaft, Politik, Kultur. Broschüre zur gleichnamigen Sonderausstellung 1990–1991 in Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1990, Kap. „Kirche und Kunst“, S. 102, Abb. 36 „Schrein des Flügelaltares in der Kirche von Mülsen St. Jakob, um 1512“
↑Susan Schnabel: St.-Petri-Kirche Rodewisch. Geschichtliche Streifzüge. Kapitel 7: Der Peter-Breuer-Altar von 1516/17. Hrsg.: Förderverein zur Erhaltung der St.-Petri-Kirche Rodewisch 2008. S.219–230.
↑Wolf-Dieter Röber: Zur Sammlung Sakraler Kunst des Museums Schloß Hinterglauchau-Katalog der Ausstellung, In: Schriftenreihe Heft 11, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau, 1999, S. 37 u. S. 49 (zur Sammlung des Hans Löbe, mit vielen Abbildungen von Kunstwerken des Peter Breuer)