Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation war eine der größten Widerstandsorganisationen während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland. Sie bildete sich in Berlin und hatte Kontakte in viele andere Regionen. Sie wird deshalb in der Literatur auch als Operative Leitung der KPD bezeichnet. Es gehörten aber nicht nur Kommunisten zu den Gruppen der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation.
Bernhard Almstadt (1897 in Linden (Hannover) –1944 in Brandenburg a.d. Havel), Geschäftsführer des Arbeiter-Sport-Verlages, Todesurteil, Todesort: Zuchthaus Brandenburg-Görden
Judith Auer (1905 in Zürich–1944 in Berlin-Plötzensee), Stenotypistin, KWO (Kabelwerk Oberspree), Todesurteil
B
Willi Bänsch (1908 in Berlin–1944 in Brandenburg a.d. Havel), Schlosser, Todesort: Zuchthaus Brandenburg-Görden
Gustav Basse (1894 in Wasserleben bei Wernigerode–1944 in Brandenburg a.d. Havel), Unternehmer, Ingenieur, am 6. November 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet
Reinhard Baum, Mechaniker und Techniker, FA. Bosse
Richard Bergow (1896–?), Stuckateur, 12. Juli 1944 verhaftet, 14. April 1945 befreit
Ernst Beuthke (* 3. März 1903 in Berlin; † 11. August 1943 in Oranienburg), Lagerarbeiter, Todesort: Industriehof des KZ Sachsenhausen, Spanienkämpfer
Georg Dimentstein (1897 in Kirchhain/Niederlausitz–1945 in Oranienburg), Berlin, Künstler und Gebrauchsgrafiker, Todesurteil, Todesort: KZ Sachsenhausen
Walter Glass (* 7. März 1989 in Magdeburg; † 2. Dezember 1956 in Berlin), Inhaber einer Modelltischlerei, Vater von Lucie Nix und Vera Wulff, beherbergte und versorgte 1944 mit seinen Töchtern den geflohenen Bernhard Bästlein, hatte Kontakt zu Franz Jacob, Festnahme 5. Juli 1944, VGH-Urteil am 1. November 1944 – 4 Jahre Zuchthaus
Lucie Nix (* 4. Mai 1916; † 15. September 1991), beherbergte und versorgte 1944 mit ihrem Vater Walter Glass und ihrer Schwester Vera Wulff den geflohenen Bernhard Bästlein, hatte Kontakt zu Franz Jacob, Festnahme 5. Juli 1944, VGH-Urteil am 1. November 1944 – 4 Jahre Zuchthaus
Vera Wulff, (* 14. August 1920), Studentin, beherbergte und versorgte 1944 mit ihrem Vater Walter Glass und ihrer Schwester Lucie Nix den geflohenen Bernhard Bästlein, hatte Kontakt zu Franz Jacob, Festnahme 5. Juli 1944, VGH-Urteil am 1. November 1944 – 4 Jahre Zuchthaus
Z
Walter Zimmermann (8. Februar1910Berlin – 8. Januar1945Zuchthaus Brandenburg).[8] Zimmermann war SPD-Mitglied und arbeitete als Feinmechaniker bei den Askania Werken in Mariendorf. Dort bildete er gemeinsam mit Paul Hirsch, Paul Junius, Karl Ladé und einigen anderen Personen, die sich bereits aus dem organisierten Arbeitersport kannten, den Kern der dortigen Betriebsgruppe der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation.[9] Karl Lade, Kurt Rühlmann und Walter Zimmermann wechselten 1943/44 in das Zweigwerk der Askania Werke in Weißensee, wo sie sich weiterhin im Widerstand engagierten.[10] Die Gruppe unterstützte ausländische Zwangsarbeiter, sammelte für sie Lebensmittel, Medikamente und Kleidung, verbreitete Flugblätter mit Nachrichten von „Feindsendern“ über den tatsächlichen Kriegsverlauf und verübte eine Reihe von Sabotageaktionen im Betrieb, der kriegswichtige Präzisionsinstrumente herstellte. 21 Mitglieder der Gruppe wurden im Verlauf einer Verhaftungswelle durch die Gestapo festgenommen, darunter Walter Zimmermann am 25. Juli 1944. Sie wurden wegen Hochverrats, Feindbegünstigung und Nichtanzeige dieser Delikte angeklagt.[1] Alle Festgenommenen wurden am 30. November 1944 vom Volksgerichtshof verurteilt, vier davon, Karl Ladé, Kurt Rühlmann, Stanislaus Szczygielski und Walter Zimmermann, zum Tode.[11]
Gerhard Zeidler
Gerhart Ziller (1912–1957), Maschinenbau-Ingenieur, 1944–45 im KZ Sachsenhausen und im Gefängnis Leipzig
Paul Zobel (1891–1945), Verlagsredakteur, Todesort: KZ Dachau
Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandenburg 1942–1945. Biographien und Zeugnisse aus der Widerstandsorganisation um Saefkow, Jacob und Bästlein. (= Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe A, Analysen und Darstellungen, Band 4); Hentrich und Hentrich: Teetz 1998, ISBN 3-933471-08-7.
Annette Neumann, Susanne Reveles, Bärbel Schindler-Saefkow: Berliner Arbeiterwiderstand 1942–1945. „Weg mit Hitler – Schluß mit dem Krieg!“ Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation. Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen e. V.: Berlin 2009.
Annette Neumann, Bärbel Schindler-Saefkow: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation 1942 bis 1945, in: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter. Dietz, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02264-8, S. 144–157.
Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt. Lukas Verlag 1. Auflage, Berlin 2007, ISBN 978-3-936872-94-1.
Hans-Rainer Sandvoß: Mehr als eine Provinz, Lukas Verlag 1. Auflage, Berlin 2019, ISBN 978-3-86732-328-4.