Saefkow wurde in der Wohnung seiner Eltern, des Schneiders Anton Saefkow und dessen Ehefrau Fanny geb. Ludwig in der Alten Jakobstraße 69 geboren.[1] Er schloss sich als Schlosserlehrling 1920 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) an, in dessen Berliner Leitung er 1922 aufrückte. Seit 1923 gehörte er dem Zentralkomitee des KJVD an. 1924 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Bereits 1927 wurde er KPD-Sekretär in Berlin, dann in Dresden. Von 1929 bis 1932 leitete er die Gewerkschaftsarbeit des KPD-Bezirks Ruhr und war Leiter der RGO im Ruhrgebiet. 1932 wurde er Politischer Leiter des KPD-Bezirks Wasserkante. Im Dezember 1932 heiratete er in zweiter Ehe in Hamburg[2] die RGO-Sekretärin Theodora "Thea" Brey.
Von April 1933 bis April 1934 sperrten ihn die Nationalsozialisten in das KZ Fuhlsbüttel, danach für zweieinhalb Jahre ins Zuchthaus Fuhlsbüttel wegen „Vorbereitung zum Hochverrrat“. 1936 folgte seine Internierung im KZ Dachau. Dort war er zusammen mit anderen kommunistischen Gefangenen an Schulungen der „Roten Hilfe“ und einer illegalen Gedächtnisfeier für Etkar André beteiligt. Nach Denunziationen veranlasste die Staatsanwaltschaft beim Hamburger Sondergericht die Unterbrechung der Zuchthausstrafe für 25 Gefangene und lieferte sie an die Polizei aus, die sie im Polizeigefängnis Hamburg in „Schutzhaft“ nahm. Wegen der Widerstandstätigkeit im KZ Dachau verurteilte ihn das Oberlandesgericht Hamburg zu weiteren 30 Monaten, die er im Zuchthaus Fuhlsbüttel und in dessen Außenlager Schülp[3] verbrachte.
Er hinterließ seine Frau Änne und zwei Kinder. Seine Tochter Bärbel Schindler-Saefkow (* 1943) ist Historikerin und war Vorsitzende des Deutschen Friedensrats e. V.[7]
„Schon mit diesem Brief will ich Dir, mein Kamerad, danken für das Große und Schöne, das Du mir in unserem gemeinsamen Leben gegeben hast … Erst heute, mit diesen Zeilen, habe ich wegen der Gedanken an Euch die ersten nassen Augen nach dem Urteil. Denn das Weh, das mich zerreißen könnte, hält der Verstand zurück. Du weißt, ich bin ein kämpferischer Mensch und werde tapfer sterben. Ich wollte immer nur das Gute …“
– Anton Saefkow kurz vor seinem Tod an seine Frau Änne
Die Paul-Lincke-Grundschule im Prenzlauer Berg, Pieskower Weg 39 hieß bis 1990 2. POS „Anton und Aenne Saefkow“.[8]
Am 2. Februar 1975 erhielt ein Platz im Ortsteil Berlin-Fennpfuhl den Namen Anton-Saefkow-Platz. Im selben Wohngebiet wurden auch andere Widerstandskämpfer wie Franz Jacob und Bernhard Bästlein mit Straßenbenennungen geehrt. Das zuständige Bezirksamt ließ von dem Künstler Jürgen Pansow eine Büste des Kommunisten anfertigen. Auch wurde die nach Saefkow benannte Lichtenberger Bezirksbibliothek eingeweiht, in der diese Büste zeitweise aufgestellt war.
In Senftenberg trug zu DDR-Zeiten die heutige Dr.-Otto-Rindt-Oberschule in der Calauer Straße den Namen POS III Anton Saefkow. Auf dem Schulhof befindet sich ein Gedenkstein.
In Berlin-Lichtenberg gab sich 1983 zu seinen Ehren die Sportgemeinschaft (SG) den Namen Anton Saefkow 83 e. V. Sie hat sich dem Freizeit- und Breitensport verschrieben.[9]
In Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) wurde eine Straße im Stadtteil Wendorf nach ihm benannt.
In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) wurde eine Straße in der Südstadt nach ihm benannt.
In Ludwigsfelde (Brandenburg) wurde die Straße Anton-Saefkow-Ring nach ihm benannt.
In Dresden war zu DDR-Zeiten eine Straße nach ihm benannt; 1991 wurde sie in Mary-Wigman-Straße umbenannt.
In Görlitz (Sachsen) wurde im Stadtteil Weinhübel eine Straße nach ihm benannt.
In Missen (Brandenburg) trug zu DDR-Zeiten die heutige „Lindengrundschule“ den Namen POS „Anton Saefkow“.
In Bernburg (Sachsen-Anhalt) wurde die Anton-Saefkow-Siedlung (im Volksmund: ZickZackhausen) nach ihm benannt.
Literatur
Annette Neumann, Bärbel Schindler-Saefkow: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation 1942 bis 1945, in: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter. Dietz, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02264-8, S. 144–157.
Annette Neumann, Susanne Reveles, Bärbel Schindler-Saefkow: Berliner Arbeiterwiderstand 1942–1945. „Weg mit Hitler – Schluß mit dem Krieg!“ Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation. Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen e. V., Berlin 2009, ISBN 978-3-00-027768-9.
Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung „Freies Deutschland“ in Berlin und Brandenburg 1942–1945. Biographien und Zeugnisse aus der Widerstandsorganisation um Saefkow, Jacob und Bästlein. (= Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe A, Analysen und Darstellungen, Band 4) Hentrich und Hentrich, Teetz 1998, ISBN 3-933471-08-7.
Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1971, 267 f., ISBN 3-434-45008-4.
Siegfried Mielke, Stefan Heinz: Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat. Verfolgung – Widerstand – Emigration (1933–1945) (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration. Band 7). Metropol, Berlin 2017, ISBN 978-3-86331-353-1.
Detlev Peukert: Ruhrarbeiter gegen den Faschismus. Dokumentation über den Widerstand im Ruhrgebiet, 1933–1945. Roederberg-Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-87682-026-X, S. 19 ff.
Belletristik
Emil Rudolf Greulich: Keiner wird als Held geboren. Ein Lebensbild aus dem deutschen Widerstand (aus dem Leben des kommunistischen Widerstandskämpfers Anton Saefkow) Neues Leben, Berlin 1961, DNB451656903, ISBN 978-3-8476-1327-5 (E-Book).
↑ abZu Details des Treffens und den Folgen vgl. Annette Neumann, Bärbel Schindler-Saefkow: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation 1942 bis 1945, in: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter. Dietz, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02264-8, S. 144–157, hier S. 154 ff.
↑Anton Saefkow. In: Gedenkstätte Deutscher Widerstand – Biografie. Abgerufen am 1. November 2019.