Willi Sänger wurde am 21. Mai 1894 in der Berliner Wohnung seiner Eltern in der Cuvrystraße 3 geboren. Sein Vater war der Tischlermeister Karl Friedrich Otto Sänger, seine Mutter die Heinriette Sänger, geborene Neumann, beide evangelischer Konfession.[1] Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Am Ersten Weltkrieg nahm er als einfacher Soldat teil.
Mit 18 Jahren wurde er 1912 Mitglied der SPD. Wegen deren ihm zu gemäßigten Haltung zum Krieg wechselte er 1917 zunächst zur USPD, 1919 trat er schließlich der KPD bei.
1933 arbeitete Willi Sänger als Buchhalter beim sowjetischen Reisebüro „Intourist“ und betreute eine Arbeiter-Bibliothek. Deren Bestand konnte er während der Bücherverbrennungen im Mai 1933 teilweise vor dem Zugriff der Nationalsozialisten retten.
Über Jahrzehnte fand in der DDR im Plänterwald der „Willi-Sänger-Gedenklauf“ statt.
An seinem ehemaligen Wohnhaus in der Oppelner Straße 45 in Berlin erinnert eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel an ihn.
Im südöstlichen Berliner Bezirk Treptow-Köpenick trägt die Willi Sänger Sportanlage den Namen des Arbeitersportlers und Widerstandskämpfers. Hier spielen unter anderem die Fußballvereine FC Treptow und Grün Weiss Baumschulenweg.
Darüber hinaus tragen in Ostdeutschland mehrere Straßen, Schulen und Sportgruppen seinen Namen.
Literatur
Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945. Dietz Verlag, Berlin 1970, Band 2, S. 132–134