Passives SpielMit dem Begriff passives Spiel, umgangssprachlich auch Zeitspiel genannt, wird im Handball die Spielweise einer in Ballbesitz befindlichen Mannschaft bezeichnet, ohne erkennbaren Versuch angreifen oder ein Tor erzielen zu wollen.[1] Das passive Spiel ist in den Handballregeln 7:11 und 7:12 definiert. Gründe für die RegelDas Ziel dieser Regelbestimmung ist es, unattraktive Spielweisen und gezielte Spielverzögerungen im Spiel zu unterbinden. Für die Zuschauer soll dadurch ein attraktiveres Spiel ermöglicht werden und für die am Spiel beteiligten Mannschaften soll ein faireres Spiel gewährleistet sein. Situationen des passiven SpielsBei der angreifenden, das heißt, der in Ballbesitz befindlichen Mannschaft kann die Situation einer passiven Spielweise in allen Spielphasen des Angriffs der Mannschaft entstehen: Von der Spielfeldüberbrückung (vom Torabwurf des Torwartes zu einem Feldspieler), über die Spielaufbau- bis zur Abschlussphase.
Ahndung des passiven Spiels![]() ![]() Erkennen die Schiedsrichter eine Tendenz zum passiven Spiel, so geben sie durch Anheben eines Armes (siehe Bild) das Warnzeichen. Die ballführende Mannschaft hat dadurch die Gelegenheit, ihre Spielweise umzustellen. Nach dem Anzeigen des Warnzeichens dürfen nur noch maximal vier Pässe gespielt werden. Nach einem etwaigen fünften Pass muss auf Freiwurf entschieden werden. Wird der Werfer nach dem 4. Pass bei der Schussabgabe gefoult oder wird der Ball zu einem Einwurf abgelenkt, ist noch ein zusätzlicher Pass erlaubt.[2] Die Schiedsrichter können unter anderem bei folgenden Aktionen das Warnzeichen geben:
In besonderen Situationen kann von den Unparteiischen auch ohne vorheriges Warnzeichen direkt auf Freiwurf gegen die ballbesitzende Mannschaft entschieden werden, beispielsweise wenn eine klare Torgelegenheit bewusst ausgelassen wird. Aufhebung des VorwarnzeichensNormalerweise wird das Vorwarnzeichen bis zum Ende eines Angriffes durch Torerfolg oder Ballverlust, beziehungsweise bis zur Entscheidung auf passives Spiel, angezeigt. In zwei Situationen kann aber das Vorwarnzeichen passives Spiel aufgehoben werden, ohne dass die angreifende Mannschaft einen Ballverlust erleidet:
Die ballführende Mannschaft bekommt dann eine neue Aufbauphase von den Schiedsrichtern zugesprochen. Das Vorwarnzeichen wird nicht aufgehoben, wenn der Wurfversuch von der Deckung der abwehrenden Mannschaft in das Toraus abgelenkt wurde. Die angreifende Mannschaft bekommt dann zwar den Einwurf vom Seiteneck zugesprochen, aber das Vorwarnzeichen bleibt bestehen. AnmerkungenDie Entscheidung zum Anzeigen des Warnzeichens orientiert sich meist an subjektiven Gesichtspunkten und ist mehr oder weniger eine Gefühlssache der Schiedsrichter. Allerdings gibt es in den seltensten Fällen Diskussionsbedarf bei einer entsprechenden Schiedsrichterentscheidung. Bei zwei Schiedsrichtern wird vor dem Anzeigen des Warnzeichens ein Blickkontakt zwischen den beiden Unparteiischen hergestellt und dann gleichzeitig der Arm angehoben. Prinzipiell reicht es aber, wenn nur ein Schiedsrichter das Warnzeichen gibt (seit der Regeländerung vom 1. August 2001). Insgesamt kann seit Einführung dieser Regel festgestellt werden, dass inzwischen von den Unparteiischen deutlich früher auf passives Spiel entschieden wird, als beispielsweise kurz nach der Einführung dieser Regel. Mit dieser Regeländerung konnte, zusammen mit der schnellen Mitte, ein tempo- und torreicheres Handballspiel ermöglicht werden. TischtennisBeim Tischtennis gibt es eine analoge Regelung, welche die Zeitdauer eines Spiels begrenzen soll. Diese heißt offiziell Wechselmethode, wird oft aber auch „Zeitspiel“ genannt. Einzelnachweise
Quellen |
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