HandballregelnDie Handballregeln bestehen aus dem Regelwerk der Internationalen Handballföderation (IHF) und den an besonders gekennzeichneten Stellen davon erlaubten Abweichungen der Nationalverbände, bspw. in Deutschland der Deutsche Handballbund (DHB). Die Regeln werden von der Regelkommission für Handball der IHF im Abstand einiger Jahre angepasst, zuletzt mit Wirkung von Juli 2016. Die Regeln beziehen sich auf das Verhalten aller Beteiligten (Spieler, Mannschaftsoffizielle, Zeitnehmer und Sekretär sowie Handballschiedsrichter) während des Spiels – dazu zählen auch die Pausen – auf dem Spielfeld und die technischen Grundvoraussetzungen zum Durchführen eines Handballspiels. Geschichte der HandballregelnGrundregeln wurden erstmals 1898 in Dänemark von Holger Louis Nielsen zusammengefasst und 1906 publiziert. In Deutschland fasste 1917 Karl Schelenz etwas anders und verfeinerte sie 1919 mit anderen Sportfunktionären. Nach den deutschen Regeln wurden ab 1925 internationale Spiele in Europa abgewickelt. 1926 nominierte die International Association of Athletics Federations ein Komitee zu deren Überarbeitung, nach denen Berlin die Olympischen Spiele 1936 und die IHF die Feld- und Hallen-Weltmeisterschaft 1938 organisierte, die danach alle drei bis vier Jahre stattfanden. Ab 1940 war Handball keine Olympiadisziplin, wurde aber 1972 (Olympischen Spiele in München) auf Betreiben Skandinaviens und des Ostblocks als team handball wieder eingeführt. Insbesondere die Regeln 8 und 16, die die Strafen behandeln, wurden im Laufe der Zeit geändert. Das geschah vor allem durch die Regeländerungen im Jahr 2010, als der Ausschluss abgeschafft und an seiner Stelle die Disqualifikation mit Bericht eingeführt wurde. Ab Juli 2016 traten weitergehende Regelungen in Kraft, die unter anderem die Regelungen für die letzten 30 Spielsekunden betreffen. RegelwerkDas Regelwerk besteht aus:
Nur an besonders gekennzeichneten Stellen dürfen die Nationalverbände Abweichungen von den Regeln erlassen, die dann Bestandteil der Regeln werden. Daneben können die Nationalverbände für die Durchführung des Spielbetriebs weitere Bestimmungen festlegen. Im Bereich des DHB sind dies zum Beispiel:
Jeder Unterverband hat in bestimmten Bereichen das Recht, abweichende Regelungen von der DHB-Vorgabe zu machen. GrundsätzlichesEs spielen zwei Mannschaften gegeneinander, die aus maximal 14 Spielern bestehen. Dabei treten auf dem Feld 7 Spieler jeder Mannschaft gegeneinander an, wovon regelmäßig 6 Feldspieler sind und ein Spieler Torhüter ist. Ziel des Spiels ist es, den Ball über die Torlinie des Gegners zwischen den Torpfosten und unter der Torlatte hindurchzubefördern. Damit der Torerfolg gültig ist, muss der Ball die Torlinie vollständig überschritten haben und es darf unmittelbar vorher kein Regelverstoß der angreifenden Mannschaften stattgefunden haben. Die Mannschaft, die während des Spiels die meisten Torerfolge erzielt, gewinnt. Der Ball darf von den Feldspielern mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Unterschenkel und Fuß (Fußspiel). Wird der Ball absichtlich mit Fuß oder Unterschenkel berührt, so wird eine progressive Strafe verhängt. Erfolgt es ohne Absicht, das heißt, der Fuß geht nicht aktiv zum Ball, so gibt es nur einen Freiwurf für die gegnerische Mannschaft. Ein Anwerfen des Abwehrspielers ohne dessen aktive Beteiligung ist nicht zu ahnden. Jede Mannschaft besitzt einen Torwart, der den Ball innerhalb des eigenen Torraums auch mit dem Fuß bzw. dem Bein berühren darf, so lange er dies zur Abwehr tut, das heißt, wenn der Ball sich nicht in Richtung Spielfeld bewegt. Bewegt sich der Ball jedoch in Richtung der Seiten- oder Mittellinie und damit in Richtung des Spielfeldes, so ist eine Abwehr mit Fuß und Unterschenkel nicht erlaubt. Dieses Vergehen wird nur mit einem Freiwurf für die angreifende Mannschaft sanktioniert, nicht aber mit einer progressiven Bestrafung des Torwartes.[1] Außerhalb des Torraums muss er sich wie ein normaler Feldspieler verhalten. Wenn der Ball das Spielfeld verlässt, erhält die Mannschaft, die den Ball nicht als letzte berührt hat, den Ball. Wie der Ball wieder ins Spiel gebracht wird, hängt davon ab, welche Linie er überquert hat:
Bei einem gültigen Torerfolg erhält die Mannschaft, gegen die das Tor erzielt wurde, einen Anwurf. SpielflächenDie Spielfläche hat die Form eines Rechtecks (40 m × 20 m) und wird durch die Mittellinie in zwei Hälften geteilt. In der Mitte der Schmalseiten befinden sich die Tore, vor diesen die jeweiligen Torräume. Der Raum innerhalb der Spielfläche, aber außerhalb der Torräume, ist das Spielfeld. Grundsätzlich gilt, dass alle Linien zu dem Raum gehören, den sie begrenzen. Für die Mittellinie bedeutet dies, dass sie zu beiden Spielfeldhälften gehört. In Ausnahmefällen kann in einem Nationalverband auch eine kleinere Spielfläche zugelassen werden. Die Beschaffenheit von Spielfläche und Toren ist von der IHF in den „Richtlinien für Spielflächen und Tore“[2] festgelegt. ToreDie Tore sind in der Regel im Lichten drei Meter breit und zwei Meter hoch. Sie müssen fest im Boden oder an der dahinter liegenden Wand verankert sein. Der Torrahmen muss ein Rechteck sein. Die Torpfosten und die Querlatte, welche sie verbindet, müssen aus dem gleichen Material (zum Beispiel Holz oder Leichtmetall) bestehen und ein quadratisches Profil von 8 cm Kantenlänge aufweisen. Die Kanten müssen abgerundet sein und einen Radius von 4±1 mm aufweisen. Die Torpfosten und die Querlatte müssen auf den drei von der Spielfläche einzusehenden Seiten mit zwei deutlich kontrastierenden Farben gestrichen sein, die sich ebenfalls deutlich vom Hintergrund abheben. In der Ecke zwischen Pfosten und Querlatte messen die Farbstreifen der Tore 28 cm in jede Richtung und weisen dieselbe Farbe auf. Alle anderen Streifen müssen 20 cm lang sein. Jedes Tor muss ein Netz haben, das sogenannte Tornetz. Dieses muss derart befestigt sein, dass ein in das Tor geworfener Ball normalerweise im Tor verbleibt oder nicht durch das Tor hindurchfliegen kann. Falls notwendig, kann – im Tor hinter der Torlinie – ein weiteres Netz angebracht werden. Die Entfernung zwischen der Torlinie und diesem weiteren Netz sollte ca. 70 cm, mindestens aber 60 cm betragen. TorraumVor den Toren befindet sich der Torraum. Er wird aus zwei Viertelkreisen mit einem Radius von sechs Metern um die jeweils innere hintere Ecke der Torpfosten und einer Linie parallel zur Torlinie in 6 m Abstand gebildet. Der Torraum darf von Feldspielern nicht betreten werden. Allerdings darf der Ball im Luftraum über dem Torraum gespielt werden, das heißt, ein Angreifer darf vor der Torraumlinie abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt. Das Betreten des Torraums ohne Ball, um sich einen Vorteil zu verschaffen (zum Beispiel eine bessere Anspielposition), führt zu Ballverlust für die Mannschaft des Spielers. Die Spielfortsetzung ist Abwurf. Ein Betreten des Kreises durch einen Abwehrspieler wird in der Regel nur dann geahndet, wenn er sich zum Zwecke der Abwehr einen Vorteil verschafft. Verhindert er dabei eine klare Torgelegenheit, ist die Spielfortsetzung ein Siebenmeterwurf (Wiederherstellung der klaren Torgelegenheit). Im Torraum befindet sich die 4-m-Linie. Diese hat nur beim Siebenmeterwurf eine Bedeutung. Der Torwart darf in diesem Fall nicht weiter als bis zu dieser Marke aus dem Tor herauskommen, wobei einzelne Körperteile in der Luft darüber hinausragen dürfen. AnwurfzoneAm 1. Juli 2022 wurde die Anwurfzone (unter Regel 1:9 mit Diagramm 1b) eingeführt. Dabei wird in der Mitte der Mittellinie ein Kreis im Radius von 2 Metern eingefügt. Die Anwurfzone wird durch eine Kreislinie oder durch eine andere Farbe zum Spielfeld abgegrenzt. Am 15. Mai 2022 beschloss der DHB-Bundesrat, dass auch in den Bundesligen, DHB-Ligen und in den Ligen der DHB-Landesverbände und deren Untergliederungen, die Anwurfzone obligatorisch werden soll. Das wurde in der DHB-Zusatzbestimmung festgelegt, welche in Regel 1:9 eingefügt wird. Bereits vorhandene Kreise in der Mitte der Mittellinie, die einen Durchmesser von drei bis vier Meter haben, werden in den Bereich der Landesverbände und deren Untergliederungen als Anwurfzone angesehen. Sollte kein Kreis vorhanden sein, muss eine entsprechende Fläche gekennzeichnet werden. Ein vollständiger Kreis oder eine vollständige Fläche ist dabei nicht erforderlich.[3] AuswechselraumAn einer Längsseite der Spielfläche befindet sich zu beiden Seiten der Mittellinie, außerhalb der Spielfläche, für jede Mannschaft ein Auswechselraum, in dem sich die Offiziellen, die Ergänzungsspieler und gegebenenfalls hinausgestellte Spieler aufhalten. Ein Wechsel zwischen Auswechselraum und Spielfeld darf nur über die Auswechsellinie erfolgen, die von der Mittellinie aus jeweils 4,50 m lang ist. SpielzeitDie normale Spielzeit für alle Mannschaften ab 16 Jahren (A-Jugend, Erwachsene) beträgt 2 × 30 Minuten mit einer Pause von normalerweise 10 Minuten. Für Jugendmannschaften ist die Spielzeit wie folgt reduziert:
Bei Spielen, bei denen eine Entscheidung herbeigeführt werden muss (zum Beispiel Turniere oder DHB-Pokal), gibt es bei Unentschieden nach einer Pause von 5 Minuten Verlängerung von 2 × 5 Minuten, mit einer Halbzeitpause von 1 Minute. Steht es nach der 1. Verlängerung immer noch unentschieden, wird nach einer weiteren Pause von 5 Minuten eine 2. Verlängerung mit selbem Ablauf wie bei der 1. Verlängerung durchgeführt. Ist auch dann noch keine Entscheidung gefallen wird diese mit einem Siebenmeterwerfen herbeigeführt, hier gilt zunächst die Best-of-5-Regel. Sollte dann immer noch kein Sieger feststehen, wird abwechselnd geworfen, bis eine Entscheidung fällt. Am Siebenmeterwerfen dürfen nur Spieler teilnehmen, die nach dem Ende der zweiten Verlängerung nicht hinausgestellt sind oder während des Spiels disqualifiziert wurden. Passives SpielDie Regel zum Passiven Spiel verfolgt das Ziel, unattraktive Spielweisen wie das gezielte Verzögern zu unterbinden und den Spielfluss am Laufen zu halten. Der Schiedsrichter erhält das Recht, der verteidigenden Mannschaft den Ballbesitz zu geben, falls er den Eindruck bekommt, dass die angreifende Mannschaft nicht erkennbar versucht, ein Tor zu erzielen. Erkennt ein Schiedsrichter (Feld- oder Torschiedsrichter) eine Entwicklung zu passivem Spiel, hebt er den Arm, um anzuzeigen (Vorwarnzeichen), dass ein gezieltes Herausspielen einer Torwurfgelegenheit nicht erkennbar ist. Die angreifende Mannschaft hat daraufhin 4 Pässe Zeit (falls innerhalb der 4 Pässe kein Versuch des Torabschlusses erkennbar ist, kann der Schiedsrichter auch früher eingreifen), um zum Torabschluss zu kommen, falls sie das in der Zeit nicht schafft, entscheidet einer der beiden Schiedsrichter auf passives Spiel und die verteidigende Mannschaft erhält den Ball. Das Anzeigen des passiven Spiels bleibt nach einem Einwurf oder Freiwurf bestehen. Einzig eine progressive Strafe gegen das verteidigende Team oder ein Wurf mit Kontakt zum Tor oder Torwart hebt das Vorwarnzeichen auf. Diese Regel sorgt nicht selten für Diskussionen während eines Spiels, da es, anders als zum Beispiel beim Basketball, wo die Dauer eines Spielzugs durch die 24-Sekunden-Uhr vorgegeben ist, einzig und allein dem subjektiven Empfinden des Schiedsrichters unterliegt, zu entscheiden, wann eine Mannschaft passiv spielt. Etwas Abhilfe verschafft eine Regeländerung, die seit dem 1. Juni 2016 in Kraft ist: nach dem Anzeigen des Warnzeichens sind nur noch sechs Pässe erlaubt — so ist zumindest die letzte und kritische Phase des passiven Spiels für Spieler und Publikum nachvollziehbar. Ab dem 1. Juli 2022 sind nur noch vier Pässe erlaubt. Wenn die vier Pässe aufgebraucht sind und es nun eine formelle Spielfortsetzung (wie Einwurf, Freiwurf) gibt, wird ein zusätzlicher Pass gewährt. Wird kein Versuch unternommen ein Tor zu erzielen oder ein Angriff mit dem Ball zu starten, kann auch sofort auf passives Spiel erkannt werden, ohne dass zuvor ein Vorwarnzeichen gegeben wurde oder die 4 Pässe schon verbraucht sind. Dies wird in Regel 7:11 und 7:12, sowie in Erläuterung 4, definiert.[4][5] Siebenmeterwerfen zum Herbeiführen einer EntscheidungJede Mannschaft benennt fünf Spieler, die im Wechsel auf eines der Tore werfen. Das Tor wird vor dem Siebenmeterwerfen von den Schiedsrichtern ausgewählt. Durch Los wird ebenfalls vor Beginn des Siebenmeterwerfens entschieden, wer als erster wirft. Steht es nach dem ersten Durchgang weiter unentschieden, so wird das Siebenmeterwerfen wie folgt fortgesetzt:
Die Torhüter dürfen jederzeit während des Siebenmeterwerfens ausgewechselt werden. Im Gegensatz zum Siebenmeter in der regulären Spielzeit (inkl. Verlängerung) gibt es beim Siebenmeterwerfen keinen Nachwurf. Sollte der Ball jedoch von Pfosten oder Latte auf den Torwart zurückprallen und dann ins Tor gehen, zählt das Tor. Time-out und Team-Time-outGemäß Regel 2:8 haben die Schiedsrichter auf Time-out zu entscheiden, wenn:
Die Schiedsrichter können nach eigenem Ermessen die Spielzeit unterbrechen. Beim Siebenmeter soll bei einer besonderen Verzögerung, zum Beispiel bei einem Torwartwechsel, auf Time-out entschieden werden. Jede Mannschaft hat jeweils einmal pro Halbzeit der regulären Spielzeit das Recht auf ein Team-Time-out (TTO) (dt.: „Auszeit“) von einer Minute Dauer. Dieses Recht kann sie nur nutzen, wenn sie in Ballbesitz ist. Das TTO wird durch den Mannschaftsverantwortlichen beantragt, indem er eine grüne Karte, die mit einem „T“ versehen ist, dem Zeitnehmer übergibt oder vor ihn auf den Tisch von Zeitnehmer und Sekretär legt.[6] Alternativ ist bei einigen Turnieren auch ein Buzzer möglich, der zu drücken ist, statt eine Karte zu legen. Dieser unterbricht das Spiel automatisch mittels Hupe und startet die Anzeige der Auszeit. Gemäß dem Hinweis in Regel 2:10 können IHF, die Kontinental- und Nationalverbände auch Abweichungen erlassen und ein drittes Team-Time-out zulassen. Hierbei darf in einer Halbzeit maximal zweimal ein Team-Time-out beantragt werden. In der Saison 2012/13 wurde diese Regelung in den Wettbewerben auf europäischer Ebene und in den beiden Handball-Bundesligen eingeführt.[7] Der Zeitnehmer unterbricht sofort das Spiel mit einem akustischen Signal (Hupe, Sirene oder Pfeife) – wenn die das TTO beantragende Mannschaft in Ballbesitz ist – und hält die Zeit an. Nach 50 Sekunden zeigt der Zeitnehmer durch ein akustisches Signal an, dass das Spiel in zehn Sekunden mit dem der Situation zum Zeitpunkt der Unterbrechung entsprechenden Wurf fortzusetzen ist.[8] Sollten die Schiedsrichter den Pfiff des Zeitnehmers nicht hören, wird die Zeit dennoch angehalten. Der gesamte Spielverlauf ab dem Pfiff ist ungültig, es werden keine Tore gezählt, nur persönliche Strafen bleiben erhalten. Das Spiel wird an der Stelle fortgesetzt, an dem sich der Ball zum Zeitpunkt des Pfiffs befand. Beim Team-Time-out werden gewöhnlich Spieltaktiken besprochen. Häufig wird das TTO aber auch nur aus rein taktischen Gründen genommen, um den Spielfluss der gegnerischen Mannschaft zu unterbrechen. Es gibt in unteren Verbänden auch Spielklassen, in denen das TTO untersagt ist. SpielballDer Spielball besteht aus einer luftgefüllten Leder- oder Kunststoffhülle. Es werden drei Größen verwendet, dessen Umfang und Gewicht bis Ende Juni 2022 für geharzte und nicht geharzte Bälle gilt:
Ab dem 1. Juli 2022 werden die Bälle gemäß Regel 3:2 in folgenden Umfang und Gewicht aufgeteilt:
Größe und Gewicht für Bälle im „Mini-Handball“ sind in der IHF-Regel nicht festgelegt. Die inoffizielle Größe des Minihandball beträgt 48 cm Umfang (IHF-Größe 0).[4] Der DHB-Bundesrat hat am 15. Mai 2022 auch zu dieser Regel eine DHB-Zusatzbestimmung eingeführt. So sollen im DHB-Spielbetrieb Spielbälle der Kategorie a) verwendet werden (das sind Bälle mit Harz, nur hier soll eventuell ohne Harz gespielt werden. Der DHB will deshalb eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema einsetzen). Folgende Ballgrößen werden eingesetzt:
Leitung des SpielsJedes Spiel wird normalerweise von zwei Schiedsrichtern geleitet, die die Einhaltung der Regeln überwachen. Spiele der unteren Jahrgänge (Mini bis C-Jugend), sowie in unteren Spielklassen der oberen Jahrgänge (B-, A-Jugend und Aktive) werden meist nur von einem Schiedsrichter geleitet. Sie haben das Recht, den Spielablauf jederzeit zu unterbrechen, falls eine Regelverletzung stattgefunden hat. Ihre Entscheidungen über Spielsituationen sind für beide Mannschaften bindend (sog. „Tatsachenentscheidung“). Dabei kommt der eine als Torschiedsrichter, der andere als Feldschiedsrichter zum Einsatz, jeweils mit eigenem Aufgabenbereich je nach Aufstellung der Mannschaften und Spielsituation. Die Schiedsrichter zählen die Tore, Strafen und sind letzte Instanz bei Unklarheiten über die Spielzeit. KampfgerichtUnterstützt werden die Schiedsrichter durch ein Kampfgericht, das sich aus Zeitnehmer und Sekretär zusammensetzt, in höherklassigen Spielen kommen noch Technische Delegierte der Verbände zum Einsatz, die die Arbeit des Kampfgerichts überprüfen und bei Vergehen der „Bank“ auch ins Spiel eingreifen dürfen. Der Sekretär führt das Spielprotokoll, in dem Torfolge und Strafen notiert werden. Änderungen an der Spielerliste werden von ihm bei Bedarf vorgenommen. Der Zeitnehmer überprüft die Spielzeit und sorgt dafür, dass die öffentliche Zeitmessanlage auf Anforderung angehalten bzw. fortgesetzt wird. Zudem ist er zuständig für die Einhaltung der Strafzeiten und die Dauer des Team-Time-out. Gemeinsam kontrollieren die Kampfrichter die Spieleranzahl und achten auf Fehler bei Ein- und Auswechselungen. Sie müssen die Schiedsrichter darüber informieren, die dann Sanktionsmöglichkeiten haben. VorteilsgedankeBei der Spielleitung steht immer der Spielfluss im Vordergrund: Bei Regelwidrigkeiten der abwehrenden Mannschaft wird das Spiel nicht sofort unterbrochen, sondern abgewartet, ob sich eine Torgelegenheit für die Angreifer ergibt. Strafen können und sollen nachträglich gegeben werden, dabei führt ein Fehlverhalten der Angreifer zu einem sofortigen Erlöschen des Vorteils, nicht aber zum Verfall der Strafen. Hält beispielsweise ein Spieler bei einem Einwurf den Abstand zum Einwerfenden nicht ein, der Schiedsrichter erkennt aber, dass ein Angreifer in guter Position steht, angespielt wird und ein Tor erzielt. Noch vor dem Anwurf wird der fehlbare Spieler der Verteidiger mit einer gelben Karte (oder der entsprechenden folgenden) bestraft, und das Tor zählt. RegelverstößeStrafenGrundsätzlich sollen Schiedsrichter eine progressive Linie aufbauen, das heißt die Strafen aufeinander aufbauen lassen. Zuerst sollte eine gelbe Karte gezeigt oder eine Mannschaft einmalig ermahnt werden, dann folgen die härteren Strafen bis hin zur Disqualifikation. Mehrere Verstöße in derselben Situation führen zur härtesten Strafe. Die Progression muss nicht um jeden Preis eingehalten werden, für entsprechende Vergehen kann direkt zu härteren Strafen gegriffen werden. Vergehen können während der eigentlichen Spielzeit, während der Pause und vor dem Spiel geahndet werden, wobei vor dem Spiel ausgesprochene Strafen bis zur Disqualifikation reichen, aber keine Auswirkungen auf das Spiel haben: Die bestrafte Mannschaft darf sich komplettieren und muss nicht in Unterzahl beginnen. Für Vergehen nach dem Spiel ist nur ein schriftlicher Bericht an die entsprechende Instanz möglich. VerwarnungDie Verwarnung wird durch eine gelbe Karte für Zeitnehmer/Sekretär und den betreffenden Spieler angezeigt und hat prinzipiell keine Auswirkungen auf das momentane Spielgeschehen, außer dass der nächste Wurf angepfiffen werden muss. Jeder Spieler soll nur einmal verwarnt werden, danach folgt selbst für ein ähnliches Vergehen eine Hinausstellung. Gegen eine Mannschaft sollten nicht mehr als drei Verwarnungen, gegen Offizielle nicht mehr als eine Verwarnung ausgesprochen werden.[9] Vergehen, die mit Verwarnung bestraft werden können, sind
Aktionen, die primär gegen den Körper und nicht gegen den Ball gehen, sind mit Verwarnung zu bestrafen. Da körperlicher Einsatz gegen den Gegenspieler jedoch zum normalen Handballspiel gehört, muss ein körperliches Vergehen mit einer gewissen Intensität erfolgt sein, um bestrafungswürdig zu sein. Mit einer Verwarnung zu bestrafen ist unsportliches Verhalten, beispielsweise:
HinausstellungObige Vergehen, die sich nach Verwarnung (oder Aufbrauch des Karten-Kontingents) wiederholen, werden mit der nächsten Stufe der Progression bestraft. Das führt zu einer Reduzierung der Anzahl der Spieler der betroffenen Mannschaft auf der Spielfläche für zwei Minuten. Des Weiteren werden in folgenden Situationen sofort Hinausstellungen ausgesprochen, wenn ein Spieler die Gefährdung eines Gegenspielers in Kauf nimmt:
In folgenden Situationen wird ebenfalls eine Hinausstellung ausgesprochen:
Eine Hinausstellung wird dem Spieler oder Offiziellen und dem Zeitnehmer/Sekretär durch Hochhalten des gestreckten Armes mit zwei erhobenen Fingern angezeigt. Wird ein Spieler zum dritten Mal hinausgestellt, wird gegen den betreffenden Spieler zusätzlich eine Disqualifikation ohne Bericht durch zusätzliches Zeigen der roten Karte ausgesprochen. Gegen die Offiziellen einer Mannschaft darf nur einmal auf Hinausstellung erkannt werden. Dabei muss die Mannschaft um einen Spieler für die Zeit von 2 Minuten reduziert werden. Der bestrafte Offizielle ist trotz Hinausstellung teilnahmeberechtigt und darf seiner Tätigkeit weiter nachgehen. DisqualifikationSeit der Regeländerung 2016 gibt es drei Arten der Disqualifikation:
Eine Disqualifikation wird dem Kampfgericht und dem fehlbaren Spieler/Offiziellen durch eine rote Karte angezeigt. Entscheidet der Schiedsrichter auf Disqualifikation mit Bericht, wird dies seit dem 1. Juli 2016 nach dem Zeigen der Roten Karte mit der Blauen Karte angezeigt und muss nicht mehr wie früher mündlich deklariert werden.[10] Die Disqualifikation gilt für den Rest der Spielzeit. Der Spieler/Offizielle muss sofort die Spielfläche und den Auswechselraum verlassen. Er darf in keiner Form mehr Kontakt zur Mannschaft haben. Die Mannschaft wird um einen Spieler auf der Spielfläche reduziert, darf aber nach zwei Minuten wieder mit einem Spieler auffüllen. Eine Disqualifikation ohne schriftlichen Bericht hat keine weiteren Folgen. Eine Disqualifikation ohne schriftlichen Bericht wird gegeben bei:
Seit der Regeländerung 2010 wird auch ein Torwart disqualifiziert, der bei einem Gegenstoß den Ball abfangen möchte und einen Zusammenprall zwischen sich und dem Angriffsspieler bewirkt. Stürmerfoul gibt es in dieser Situation nicht, außer der Schiedsrichter erkennt klar, dass der Angreifer mit diesen Zusammenstoß eine Disqualifikation provozierte. Eine Disqualifikation mit schriftlichem Bericht wird gegeben bei:
Die Gründe für eine Disqualifikation werden im Spielprotokoll dargelegt. Eine Disqualifikation mit Siebenmeter wird gegeben, wenn:
Die Strafe kann mit den normalen Bestimmungen mit einem schriftlichen Bericht kombiniert werden. Falls vor dem Pfiff des Schiedsrichters schon ein Tor erzielt wurde, entfällt der Siebenmeter. Ausführung von WürfenAlle Würfe, die nach einer Spielunterbrechung auszuführen sind, haben folgendes gemeinsam:
AnwurfZu Beginn jeder Halbzeit und nach Torgewinn ist ein Anwurf auszuführen. Dafür müssen sich Ball und ausführender Spieler in der Anwurfzone befinden. Er muss aber einen Fuß in der Anwurfzone haben und darf nicht mit irgendeinen Körperteil die Anwurfzonenlinie überschreiten, bis der Anwurf ausgeführt ist. Auch seine Mitspieler dürfen sich frei in der Anwurfzone bewegen, auch in der gegnerischen Hälfte. Gegenspieler dürfen sich außerhalb der Anwurfzone aufhalten. Allerdings darf nicht die Begrenzung der Anwurfzone, der Ball oder der ausführende Spieler berührt werden. Die Mitspieler dürfen unmittelbar nach Anpfiff in die gegnerische Hälfte laufen; der Anwerfende hat nach dem Pfiff drei Sekunden Zeit, um den Anwurf auszuführen. Bis zur Ausführung darf er beliebig viele Schritte mit dem Ball in der Hand machen. EinwurfAuf Einwurf wird entschieden, wenn der Ball die Seitenlinie vollständig überquert hat oder wenn ein Feldspieler der abwehrenden Mannschaft den Ball zuletzt berührt hat, bevor dieser die Torauslinie seiner Mannschaft überquert hat. Fälschlicherweise wird dies auch oft als „Ecke“ bezeichnet. Das Regelwerk definiert aber beide Fälle als Einwurf; den Wurf Ecke gibt es beim Handball nicht. Hat der sich in seinem Torraum befindliche Torwart den Ball zuletzt berührt, bevor er die Torauslinie überquert, dann ist auf Abwurf zu entscheiden. Wenn der Ball die Decke oder über der Spielfläche befestigte Vorrichtungen berührt, ist ebenfalls auf Einwurf zu entscheiden. Beim Einwurf muss ein Fuß auf der Linie sein, der andere darf inner- oder außerhalb des Feldes gesetzt werden. Hier gilt ein Abstand von drei Metern, außer die Gegenspieler stehen an ihrer Torraumlinie, die Mitspieler des Werfers dürfen sich auf dem ganzen Feld aufhalten. AbwurfBeim Abwurf kann kein Eigentor erzielt werden und er gilt erst als ausgeführt, wenn der Ball die Torraumlinie überschritten hat, die Gegenspieler müssen den obligatorischen 3-Meter-Abstand nicht einhalten. FreiwurfEine Regelwidrigkeit, die näher als neun Meter vom gegnerischen Tor zum Freiwurf führt, wird an der gestrichelten 9-Meter-Linie ausgeführt, ansonsten am Ort des Vergehens. Während der Ausführung müssen Werfer und alle seine Mitspieler außerhalb des 9-Meter-Raumes stehen und auch dort bleiben, bis der Ball die Hand des Werfers verlassen hat. Eine Besonderheit ist ein Freiwurf, der nach dem Schluss- oder Halbzeitsignal ausgeführt wird (Regelwidrigkeit kurz vor Spielende/Halbzeit). Die abwehrende Mannschaft darf nicht mehr wechseln, die Angreifer genau einen Spieler. Beim Ausführen darf nur der Werfer am Wurfort stehen, seine Mitspieler müssen drei Meter Abstand von ihm halten. SiebenmeterDieser Wurf stellt eine regelwidrig genommene klare Torgelegenheit wieder her: Wenn der Werfer ungehindert zum Wurf kam und durch ein Foul oder Betreten des Torraums an einem Erfolg gehindert wurde, müssen die Schiedsrichter wieder Chancengleichheit herstellen. Dabei stellt sich der Werfer vor die 7-Meter-Markierung (er darf dabei bis zu einem Meter davor stehen) und führt den Wurf nach Anpfiff aus. Der Torwart darf bis zur 4-Meter-Markierung gehen und Gliedmaßen in der Luft auch darüber halten. Alle anderen Spieler positionieren sich außerhalb der 9-Meter-Linie, mit mindestens 3 Meter Abstand zum Schützen und dürfen diesen Raum erst betreten, nachdem der Ball die Hand des Schützen verlassen hat. Verstößt ein Spieler gegen diese Regel, gibt es mehrere Möglichkeiten:
IHF-HandzeichenIm Handball existieren 17 offizielle Handzeichen. Der Schiedsrichter zeigt bei einem Pfiff unterstützend mit den Händen, welcher Verstoß gerade geahndet bzw. welche Regel angewendet wurde. Man unterscheidet zwischen folgenden Handzeichen: (1) Betreten des Torraums – Linke Hand zeigt auf Torlinie. (Bilder der Handzeichen: siehe unter Weblinks, PDF-Dokument des offiziellen Regeltextes.) Im Regelwerk werden den Schiedsrichtern keine verbindlichen Pfiffsignale vorgeschrieben. Allgemein üblich sind folgende: Einfacher Pfiff: Anpfiff und Spielunterbrechung Doppelter Pfiff: Torgewinn Dreifacher Pfiff: Time-out und falls kein Schlusshorn erklingt bei Halbzeit- und Spielende. Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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