Die Parlamentswahlen in Gambia 2007 fanden in der westafrikanischen präsidialen RepublikGambia am 25. Januar 2007 statt. Diese Wahlen für die gambische Nationalversammlung sind nach 1997 und 2002 die dritten Wahlen der Zweiten Republik Gambias.
Die gewählten Mitglieder werden in den 48 Wahlkreisen des Landes in einer Direktwahl mit einem Mehrheitswahlsystem (einfache Mehrheit) ermittelt.[1] Für die Einteilung der Wahlkreise ist die Independent Electoral Commission (IEC) verantwortlich, diese orientiert sich an den Distrikten in der Verwaltungsgliederung Gambias. Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte sind in ihrer Einteilung angepasst, so ist die Hauptstadt Banjul in drei Wahlkreisen und die Gemeinde Kanifing, mit der größten Stadt des Landes Serekunda, in fünf Wahlkreise unterteilt.
Die Stimmabgabe selber erfolgt über Glasmurmeln, die in eine bis auf dem Einwurf verschlossene Trommel als Wahlurne geworfen wird. Diese Wahlurnen sind je nach Kandidat unterschiedlich farblich gestaltet.[2] Durch dieses Verfahren ist erfahrungsgemäß der Anteil der ungültigen Stimmen sehr gering.[3]
Die Wahlen zur Nationalversammlung müssen spätestens drei Monate nach der Wahl des Präsidenten erfolgen.[4]
Ausgangslage
Nach einer Schätzung[5] zufolge hatte Gambia 2006 eine Bevölkerung von 1.641.564 Einwohnern.
Bei der Präsidentschaftswahl im September 2006 konnte sich Yahya Jammeh (APRC) mit 67,33 % gegen seine Gegenkandidaten Ousainou Darboe (UDP) und Halifa Salla (NADD) durchsetzten.
Wahlvorbereitung
Die Nominierung bei der IEC erfolgte ab dem 4. Dezember 2006 und ging dabei über drei Tage. Dabei war vorgesehen, dass die Kandidaten der APRC am ersten Tag und die Kandidaten der National Alliance for Democracy and Development (NADD) und deren verbundene Parteien, also die NRP, am zweiten Tag nominiert wurden. Am dritten Tag kamen dann die Kandidaten der United Democratic Party (UDP) und deren verbundene Parteien dran. Unabhängige Kandidaten durften sich an allen drei Tagen nominieren lassen. Nominiert werden konnte in den Verwaltungshauptstädten der Divisionen: Banjul, Kanifing, Brikama, Kerewan, Mansa Konko, Janjanbureh und Basse Santa Su.[6]
In den 48 Wahlkreisen traten 99 Kandidaten an und wollten die Mehrheit der Wähler erhalten, die in den 989 Wahlbüros ihre Stimme abgeben durften.[7][8] Registriert hatten sich zuvor noch 104 Kandidaten, aber fünf Unabhängige hatten ihre Kandidatur bis zum 16. Januar niedergelegt. Darunter trat die APRC in allen Wahlkreisen mit 48 Kandidaten an. Herausgefordert wurde sie von 29 Kandidaten der UDP, die NRP schickte acht Kandidaten ins Rennen und die NADD fünf Kandidaten. Zusätzlich gab es neun Kandidaten, die keiner Partei angehörten. In fünf Wahlkreisen hatten die Kandidaten der APRC keinen Gegenkandidaten, sie gewannen den Wahlkreis widerstandslos.[9]
Der „offizielle“ Wahlkampf ging vom 10. bis zum 23. Januar 2007. Der prominente Politiker Halifa Sallah (PDOIS), der für die NADD antritt und bei den letzten Präsidentschaftswahlen 5,98 Prozent der Stimmen bekommen hatte, wollte seinen Wahlkreis Serekunda Central verteidigen.[10] Der andere Präsidentschaftskandidat der letzten Wahl, Ousainou Darboe (UDP), trat bei dieser Wahl für die Nationalversammlung nicht an. Hamat Bah (NRP), trat im Wahlkreis Upper Saloum an.
Wahltag
Die Wahl am Wahltag, einem Donnerstag, selber wird als ruhig und friedvoll beschrieben, es gab keine Zwischenfälle. Zuvor kam es aber zu Einschüchterungen und willkürlichen vorübergehenden Verhaftungen von einzelnen Oppositionskandidaten.
Mit ‚Sonst. Sitze‘ sind die Sitze gemeint, die vom Präsidenten ernannt wurden.
Das Wahlergebnis wurde in den Medien am 30. Januar 2007 veröffentlicht.[11][12] Die Veröffentlichungen in den Medien enthalten aber teils abweichende Zahlen, die Datengrundlage der folgenden Tabellen stammt daher von der IEC.[13]
Von den zuvor 628.160 registrierten Wählern[3] wurden 262.765 gültige Stimmen abgegeben, damit lag die Wahlbeteiligung bei 41,8 Prozent.
In fünf Wahlkreisen hatten die Kandidaten der APRC keinen Gegenkandidaten, so dass sie widerstandslos den Wahlkreis für sich gewinnen konnten.
Mit 42 gewonnenen Wahlkreisen zog die APRC mit 42 Sitze ins Parlament ein, weitere fünf Mitglieder wurden von Präsidenten ernannt, so dass 47 der 53 Sitze zu seinem Flügel gehörten. Fünf Sitze erlangte die UDP und einen Sitz die NADD, die NRP konnte keinen Wahlkreis gewinnen. Der unabhängige Kandidat Ebrima Jammeh konnte sich gegen seinen Gegenkandidaten der APRC behaupten.
Halifa Sallah, Hamat Bah und auch der langjährige Politiker Kemenseng Jammeh (UDP) konnten in ihren Wahlkreisen nicht die Mehrheit erreichen.
Wahlergebnis nach Partei
Erläuterung:
Verwaltungseinheit (englischAdministrative Area (AA)) =
Nachdem Dawda Manneh (APRC), der Vertreter des Wahlkreises Nianija, aus der Partei ausgetreten war, wurden am 18. Dezember 2008 Nachwahlen durchgeführt.[14] Der Kandidat der NRP, Abdoulie Jallow, trat aber wenige Tage nach seiner Nominierung zurück und schloss sich der APRC an.[15] Es trat nun Salla York (NRP) gegen Yaya Whan (APRC) an, sie unterlag aber.[16][17]
Nachdem der gewählte Vertreter des Wahlkreises Wuli East, Bekai Camara (APRC), am 6. März 2011 verstorben war,[18] wurden am 28. April 2011 im Wahlkreis Nachwahlen durchgeführt.[19] Saidou V. Sabally (APRC) konnte den Wahlkreis für sich gewinnen.
Am 9. April 2011 ist der gewählte Vertreter des Wahlkreises Kombo East, Lamin M. M. Bojang (APRC), verstorben. Die IEC entschied, keine Nachwahlen auszurufen und begründet das mit den laufenden Vorbereitungen zur kommenden Präsidentenwahl und anschließenden Parlamentswahl.[4]