Die Parlamentswahlen in Gambia 2017 fanden am 6. April 2017 im westafrikanischen Staat Gambia statt. Dabei sollten 48 von 53 Sitzen der gambischen Nationalversammlung bestimmt und die übrigen fünf Sitze per Ernennung durch den Präsidenten des Landes, Adama Barrow, besetzt werden. Es waren die ersten Parlamentswahlen seit der Amtseinführung von Adama Barrow als Präsident und führten zu einem Erdrutschsieg der United Democratic Party (UDP), die 31 der 53 Sitze gewann.[1][2][3]
Aufgrund der hohen Analphabetenquote in Gambia gaben die Wähler ihre Stimme ab, indem sie Glasmurmeln in Trommeln warfen, die jeweils eine bestimmte Partei repräsentierten. Ein Glockenzeichen beim Fall der Murmel sorgte dann jeweils dafür, dass niemand doppelte Murmeln einwerfen konnte.[4]
Internationale Beobachter
Auf Einladung der Independent Electoral Commission (IEC) hat die Europäische Union (EU) zur Vorbereitung der Parlamentswahlen am 13. März eine Wahlbeobachtungsmission der Europäischen Union (EU EOM) nach Gambia entsandt. Die Mission wurde am 22. März 2017 offiziell gestartet und wird vom Chefbeobachter Miroslav Poche geleitet, einem tschechischenMitglied des Europäischen Parlaments (MEP). Ursprünglich bestand die Mission aus sechs internationalen Wahlexperten mit Sitz in Banjul und 14 Langzeitbeobachtern (LTOs), die in ganz Gambia stationiert waren. Kurz vor dem Wahltag wird die Mission Kurzzeitbeobachter sowie eine Delegation von sieben Abgeordneten entsenden. Insgesamt wird die EU-Wahlbeobachtungsmission aus rund 50 Beobachtern aus den EU-Mitgliedstaaten sowie aus Kanada, Norwegen und der Schweiz bestehen.[5] Am 3. April entsandte die EU-Wahlbeobachtungsmission 14 Kurzzeitbeobachter in ganz Gambia.[6]
Die Afrikanische Union (AU) lobte den reibungslosen Ablauf der Wahlen, insbesondere angesichts der Instabilität, unter der das Land in den Monaten vor der Wahl gelitten hatte, mit der schwierigen Machtübergabe von Yahya Jammeh an Adama Barrow und verschiedenen Zeitbeschränkungen.[7]
Die EU wies in ihrem Bericht auf die ruhige und friedliche Art und Weise hin, in der die Wahlen durchgeführt wurden, und betonte ihren Optimismus für die Zukunft, wo Hoffnung auf weitere Verbesserungen bestehe. Jean Lambert, die Leiterin der Delegation des Europäischen Parlaments, sagte: „Gambia hat einen historischen Moment durchgemacht, in dem sich viele Dinge fast über Nacht veränderten. Es wurden einige Mängel im Wahlverhalten festgestellt. Angesichts der Umstände möchte ich jedoch meine Meinung zum Ausdruck bringen. Großer Respekt an die IEC sowie an die Bürger Gambias für die friedliche Atmosphäre am Wahltag.“
Nachdem der gewählte Vertreter des Wahlkreises Niamina West, Demba Sowe (GDC), am 24. Januar 2020 verstorben ist, wurde nach einer langen Verzögerung im Zuge der Coronavirus-Pandemie am 7. November im Wahlkreis Nachwahlen angesetzt.[9] Ursprünglich sollte am schon 16. April 2020 die Nachwahl stattfinden.[10] Den Wahlkreis und damit einen Sitz in der Nationalversammlung gewann Birom J. S. Sowe von der National People’s Party (NPP).[11]
Der gewählte Vertreter des Wahlkreises Kombo West, Fakebba N. L. Colley (UDP), verstarb am 14. August 2021. Aufgrund der zeitlichen Nähe zur Parlamentswahlen 2022 kam es zu keiner Nachwahl und Neubesetzung des Sitzes.[12]