Im Gegensatz zur letzten Wahl gab es bei dieser Wahl einen Mehrheitsbonus, der es wahrscheinlicher macht, dass eine Mehrheitsregierung zustande kommt.[8] Am 25. Mai 2023 – wie es die griechische Verfassung vorsieht – hat Präsidentin Katerina SakellaropouIoannis Sarmas als Interim-Premierminister ernannt, bis eine Regierungsbildung und somit die Wahl eines Premierministers nach der Wahl stattgefunden hat.[9]
Die Nea Dimokratia erreichte die absolute Mehrheit der Sitze. Am Tag nach der Wahl wurde Kyriakos Mitsotakis erneut als Ministerpräsident vereidigt.[10]
Nachdem die zweite Regierung Tsipras den Mehrheitsbonus abgeschafft und das Wahlsystem in eine reine Verhältniswahl ohne Bonus umgewandelt hatte, führte die nach der Parlamentswahl 2019 an die Macht zurückgekehrte Nea Dimokratia im Januar 2020 per Gesetz wieder einen Wahlbonus ein, allerdings unter strengen Regeln.
Die Wahlliste, die die Wahl gewonnen hat, erhält bei 25 % der Stimmen 20 zusätzliche Sitze und jeweils einen Sitz mehr für jeden zusätzlichen halben Prozentpunkt bis zu einem Maximum von 50 Sitzen bei 40 Prozent der Stimmen. Sobald dieser Bonus zugeschrieben wurde, beginnt die eigentliche proportionale Zuordnung der Sitze für die verbleibenden Sitze, sprich minimal 250 Sitze, wenn die stärkste Liste 40 Prozent oder mehr erhielt und maximal 300 Sitze, wenn keine der Wahllisten 25 % der Stimmen erhielt.[11]
Ein Gesetz aus dem Jahr 2019 gewährt Auslandsgriechen, die in den letzten 35 Jahren zwei Jahre in Griechenland gelebt haben und im Jahr der Wahl oder im Vorjahr eine Steuererklärung abgegeben haben, das Wahlrecht. Wähler aus dem Ausland wählen den landesweiten Stimmzettel der von ihnen gewünschten Partei, ohne sich für einen Kandidaten zu entscheiden, und ihre Stimme wird im Endergebnis zu gleichen Teilen gezählt.[12] Es gibt de jure eine Wahlpflicht, jedoch werden die vorgesehenen Sanktionierungen oder Strafen nicht durchgesetzt.[13][14]
Teilnehmende Parteien, Allianzen und Unabhängige
Am 8. Juni 2023 urteilte der Areopag, der Oberste Gerichtshof Griechenlands, dass 26 politische Parteien, vier Allianzen und zwei Unabhängige die Kriterien erfüllten, um an der Wahl teilnehmen zu dürfen. 13 dieser Parteien nahmen ebenfalls an der letzten Wahl teil.[15]
Die Mitte-rechts-Partei Nea Dimokratia erhielt ebenso wie bei der letzten Wahl 40,6 % der Stimmen. Aufgrund des neuen Wahlgesetzes erlangte sie aber die absolute Mehrheit der Sitze.
Die rechtsextreme Partei Spartiates, die große inhaltliche und personelle Überschneidungen mit der nicht zugelassenen Partei Ethinko Komma-Ellines aufweist, zog erstmals ins Parlament ein.