Nach dem Besuch des Lyzeums in Esslingen am Neckar (das heutige Georgii-Gymnasium) und von theologischen Seminaren in Maulbronn und Blaubeuren studierte Keinath Mathematik, Physik und Volkswirtschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Während seines Studiums wurde er 1897 Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre als Hilfslehrer und Oberlehrer: 1902 wurde er Hilfslehrer an der Oberrealschule in Esslingen und 1908 Oberreallehrer am Realgymnasium in Stuttgart. Seit 1905 war er überwiegend politisch und wirtschaftspolitisch tätig. 1911 ließ er sich als Schriftsteller in Stuttgart nieder, wo er auch für verschiedene Zeitungen tätig war, z. B. für den Hannoverschen Courier.[1]
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches trat Keinath in die Deutsche Demokratische Partei (DDP) ein, in der er sofort eine führende Rolle spielte und dem rechten Parteiflügel zugerechnet wurde. 1920 wurde er auf Reichswahlvorschlag seiner Partei als Abgeordneter in den ersten Reichstag der Weimarer Republik gewählt. Bereits am 21. Oktober 1924 erklärte er jedoch nach parteiinternen Richtungsstreitigkeiten zusammen mit Eugen Schiffer und Karl Böhme, zwei weiteren Vertretern des rechten Parteiflügels, seinen Austritt aus der DDP. Anders als Böhme und Schiffer schloss Keinath sich sofort der Deutschen Volkspartei (DVP) an. Für diese saß er zunächst von Oktober 1924 bis Mai 1928 im Reichstag. Nachdem Keinath bei der Wahl vom Mai 1928 die Wiederwahl verfehlt hatte, konnte er im April 1930 im Nachrückverfahren für den ausgeschiedenen DVP-Abgeordneten Johannes Wunderlich in den Reichstag zurückkehren, dem er nun bis zum Juli 1932 angehörte.[3]
Zum 1. Mai 1933 trat Keinath in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 2.839.227).[4]
Schriften
Wirtschaftspolitische Streitfragen, Berlin 1914.
Literatur
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 74–75.
↑Vgl. Otto Keinath: Der neue Landtag in Württemberg, in: Hannoverscher Courier Nr. 30283, 21. Dezember 1912, S. 1.
↑Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890-1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten. Zweiter Halbband. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, S. 1214–1217 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 15).