Trochtelfingen
Trochtelfingen ist eine Stadt auf der Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg etwa 25 km südlich der Kreisstadt Reutlingen. GeographieTrochtelfingen liegt im Tal des Flüsschens Seckach. Dieses mündet südlich der Stadt in die Lauchert. Die Gemarkung erstreckt sich über eine Höhenlage von 851,7 m ü. NHN im äußersten Westen im Gewann Kohlwald bis 673,4 m ü. NHN an der Lauchert beim Austritt aus dem Stadtgebiet. NachbargemeindenFolgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Trochtelfingen (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Engstingen, Hohenstein, Pfronstetten, Gammertingen, Burladingen und Sonnenbühl. Sie gehören bis auf Gammertingen (Landkreis Sigmaringen) und Burladingen (Zollernalbkreis) zum Landkreis Reutlingen. StadtgliederungDie Stadt besteht aus fünf Stadtteilen: Hausen, Mägerkingen mit dem Burgstall Burg Hielock, Steinhilben, Trochtelfingen und Wilsingen. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt in der Form „Trochtelfingen-…“. Der Weiler Haid liegt innerhalb der Gemarkung der Stadt Trochtelfingen vor der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg und grenzt im Norden an die Gemeinde Engstingen, der Stadtteil Trochtelfingen besteht aus der Gemarkung Trochtelfingens vor der Gemeindegebietsreform ohne den Weiler Haid, die restlichen Stadtteile sind räumlich identisch mit den bis zur Gemeindegebietsreform selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. In Trochtelfingen wird der Gemeinderat nach dem System der unechten Teilortswahl gewählt, die Stadtteile bilden daher als Wohnbezirke bezeichnete Wahlkreise. In den vier Stadtteilen Hausen, Mägerkingen, Steinhilben und Wilsingen sind zudem Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem eingerichtet.[2] Zum Stadtteil Hausen gehören das Dorf Hausen und die Häuser Lauchertmühle, zu den anderen Stadtteilen gehören jeweils nur die gleichnamigen Weiler, Dörfer und die Kernstadt Trochtelfingen. Im Stadtgebiet liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften und Burgen; der Ort Wettishausen im Stadtteil Steinhilben westlich der Straße nach Meidelstetten in der heutigen Flur Wettlinghausen, wahrscheinlich im 14. Jahrhundert entstanden, wurde 1379 und 1477 als Wetißhusen erwähnt. Im Norden der Stadt Trochtelfingen vor der Gemeindegebietsreform liegt die abgegangene Burg Haideck, sie wurde 1311 zerstört. Wenig nördlich der Kernstadt liegt in der Flur Eidlingen die Wüstung Nidlingen oder Ridlingen. Das 1369 als Ridlingen und 1421 als Nidlingen erwähnte Dorf wurde wahrscheinlich nach Gründung der Stadt aufgegeben. In der Flur Aufhöfen im Westen liegt der abgegangene Ort Uffhofen.[3] SchutzgebieteMit den Gebieten Trochtelfinger Heide und Seckachtal, Laucherttal mit Nebentälern, Öde am Mägerkinger Häule, Sommerschafweide an Buchhalden und Sommerschafweide in den Spitzäckern sind auf der Stadtfläche Trochtelfingens insgesamt fünf Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Diese überschneiden sich teilweise mit den beiden FFH-Gebieten Gebiete um Trochtelfingen und Gebiete um das Laucherttal.[4] GeschichteBis zum 19. JahrhundertDas Gebiet um Trochtelfingen war schon sehr lange besiedelt. Im Jahr 2007 wurden bei Aushubarbeiten keltische Gräber gefunden. Der Name Trochtelfingen lässt auf eine frühalemannische Gründung der ältesten Siedlungsschicht des Ortes und einen damit verbundenen Personennamen schließen.[5][6] Dieses erste Dorf ist wohl unterhalb der Kirche an der Seckach zu vermuten.[6] Erstmals urkundlich erwähnt wurde Trochtelfingen im Jahre 1161 als Truhdolvingin. Von 1182 bis 1219 war Pfalzgraf Rudolf von Tübingen der Herr von Trochtelfingen. Der Besitz wechselte von den Pfalzgrafen von Tübingen über die Grafen von Gammertingen zu den Grafen von Hohenberg. Schließlich kam die Stadt 1310 zu Württemberg. 1316 vermachte Graf Eberhard I. Trochtelfingen seiner Tochter Agnes und seinem Schwiegersohn Graf Heinrich von Werdenberg-Trochtelfingen-Sigmaringen. Im Jahre 1534 ging die Herrschaft von Anna von Werdenberg, der Mutter des Grafen Joachim, auf die Grafen und späteren Fürsten von Fürstenberg über. Mit der Mediatisierung 1806 wurde die Herrschaft Trochtelfingen Teil des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen. 1850 wurde Trochtelfingen als Teil der Hohenzollerischen Lande preußisch. Bis 1861 war es Sitz des hohenzollerischen Obervogteiamtes Trochtelfingen. Anschließend gehörte Trochtelfingen zum Oberamt Gammertingen. 20. und 21. JahrhundertAls das Oberamt Gammertingen im Jahr 1925 aufgelöst wurde, kam Trochtelfingen zum Landkreis Sigmaringen. Das Stadtrecht war 1883 aberkannt worden und wurde 1952 neu verliehen.[6] In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Trochtelfingen eines von fünf Lagern des weiblichen Reichsarbeitsdienstes (RAD) im damaligen Landkreis Sigmaringen.[7] 1972 wurde Trochtelfingen dem Landkreis Reutlingen zugeordnet. Der heutige Stadtteil Wilsingen gehörte hingegen bis zur Kreisreform Baden-Württemberg 1973 zum Landkreis Münsingen und kam von dort zum Reutlinger Kreis. Hausen an der Lauchert und Mägerkingen hingegen gehörten schon zuvor zum Landkreis Reutlingen. Der Teilort Steinhilben, der wie Trochtelfingen vor der Kreisreform zum Landkreis Sigmaringen gehörte, erscheint am 1. November 1247 auf einer Urkunde des Ritters von Wurmlingen. In den 1970er/1980er-Jahren fand in Trochtelfingen eine Stadtkernsanierung statt. Ein letzter Abschnitt findet 2015 mit der Sanierung der Marktstrasse ihren Abschluss.[8] Eingemeindungen
Einwohnerentwicklung
¹ Volkszählungsergebnis, heutiger Gebietsstand, andere Zahlen am jeweiligen Jahresende. ReligionenDie ehedem hohenzollerischen Stadtteile Trochtelfingen, Steinhilben und Haid sowie das vormals zur Reichsabtei Zwiefalten gehörende und dann neuwürttembergische Wilsingen sind hauptsächlich römisch-katholisch geprägt. Die ehemals hohenzollerischen Stadtteile gehören zum Dekanat Sigmaringen-Meßkirch des Erzbistums Freiburg. Wilsingen gehört zum Dekanat Reutlingen-Zwiefalten der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die ehemals altwürttembergischen Stadtteile Mägerkingen und Hausen an der Lauchert sind traditionell evangelisch geprägt und gehören zum Kirchenbezirk Reutlingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. PolitikGemeinderatDer Gemeinderat in Trochtelfingen besteht aus den 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis[11].
BürgermeisterDer Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Bürgermeisterin ist seit dem 1. April 2023 Katja Fischer (SPD). Sie wurde bei der Wahl am 5. Februar 2023 mit 65,1 Prozent der Stimmen gewählt.[12] Die Bürgermeister der Stadt Trochtelfingen:
Ehemalige Bürgermeister von Steinhilben:
Wappen
Ehemaliges Wappen und Wappen der Stadtteile
Städtepartnerschaften
Kultur und SehenswürdigkeitenTrochtelfingen liegt an der Hohenzollernstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. 2014 wurde die Stadt Trochtelfingen aufgrund ihres denkmalgeschützten Stadtkerns und der Fachwerkkulisse entlang der Marktstraße in die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte aufgenommen. Museen
SportDer Skilift Hennenstein ist ein Tellerlift in der Nähe von Trochtelfingen für Anfänger und Fortgeschrittene. BauwerkeEinige Häuser der Altstadt stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ein Großteil der alten Stadtbefestigung sowie ein Geschützturm ist erhalten.
Wirtschaft und InfrastrukturAuf dem Gelände der ehemaligen Eberhard-Finckh-Kaserne haben die Gemeinden Engstingen, Hohenstein und Trochtelfingen 1994 den Gewerbepark Haid gegründet. Trochtelfingen ist der Hauptsitz von Alb-Gold Teigwaren, einem der größten deutschen Nudelhersteller. Die Firma betreibt einen kostenlos zugänglichen, ca. 2 ha großen „Kräutergarten“ genannten Naturgarten. VerkehrDie Stadt liegt an der Bundesstraße 313 (Plochingen – Stockach). Diese verbindet die Stadtteile Mägerkingen, Trochtelfingen und Haid im Norden mit Reutlingen und im Süden mit Sigmaringen. Die Kreisstraße K 6736 führt zum Stadtteil Steinhilben und von dort die K 6739 weiter nach Wilsingen. Der Stadtteil Hausen ist über die Landesstraße 385 mit Mägerkingen verbunden. Im Bereich der Kernstadt Trochtelfingen wird die B313 auf einer Umgehungsstraße am Stadtzentrum vorbeigeleitet. Diese Umgehungsstraße führt allerdings direkt durch besiedeltes Gebiet, und auch aufgrund des teilweisen Baus als Hochstraße und der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h verursacht die Umgehungsstraße hohe Lärmemissionen.[16] Die Bahnstrecke Engstingen–Sigmaringen der Hohenzollerischen Landesbahn führt durch die Stadtteile Mägerkingen und Trochtelfingen. Es existieren Pläne, die Strecke in die künftige Regional-Stadtbahn Neckar-Alb zu integrieren. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Stadt befindet sich in der Wabe 226. Trochtelfingen liegt zudem am Schwäbische-Alb-Radweg, einem Fernradweg, der vom Bodensee nach Nördlingen über die gesamte Schwäbische Alb führt. Bildung
PersönlichkeitenSöhne und Töchter der Stadt
Personen, die in der Stadt gewirkt haben
Ehrenbürger
Literatur
WeblinksCommons: Trochtelfingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Trochtelfingen – Reiseführer
Einzelnachweise
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