Die durchschnittliche Lufttemperatur in Osterfeld beträgt 8,3 °C, der jährliche Niederschlag 552 Millimeter.
Geschichte
Die Geschichte der Stadt reicht bis ins Mittelalter zurück. Am Standort der Burg Osterfeld ist eine slawische Wallburg aus dem 6. Jahrhundert nachgewiesen. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde die Anlage umfangreich ausgebaut. Der alte Burgfried (im Volksmund Matzturm), die Umfassungsmauern und Wallreste sind erhalten geblieben.[3] Die Burg war Sitz der Grafen von Osterfeld, die mit Hermann I. im Jahr 1215 erstmals erwähnt werden.[4] Nach Ansicht von Gerhard Genz war Osterfeld davor Zentrum des Gaues Butzin und unterstand Wiprecht von Groitzsch. Auf der Bezeichnung des Gaues soll der Name des heutigen Stadtteiles Pitzschendorf beruhen.[5]
In einer am 14. September 1114 ausgestellten Urkunde wird erstmals der heutige Stadtteil Lissen als „Lizni“ benannt.[6]
1198 erfolgt in einer Urkunde von Markgraf Dietrich von Meißen für das Kloster Lausnitz die Ersterwähnung Osterfelds, abgeleitet vom Namen des in dem Dokument benannten Volkramus de Ostervelt. Burg und Burgkapelle, in welcher der Probst von Lissen Gottesdienst verrichten soll, wurden erstmals 1280 genannt.[7] 1335 wurden die Stadt und die Burg, Castrum et oppidum Ostirvelt, in einer Naumburger Urkunde gemeinsam genannt.
Pitzschendorf findet 1349 erstmals als „Buczendorf“ urkundliche Erwähnung[8], in anderen Dokumenten dieser Zeit ist ferner die Bezeichnung „Butkindorf“ enthalten.[9]
Für das Jahr 1515 sind das älteste Siegel sowie die erste urkundliche Erwähnung des Marktes nachgewiesen.[10] 1565 erhielt die Stadt von Kaiser Maximilian II. das Recht, zusätzlich zwei Jahrmärkte abzuhalten.[11]
Während es in der Umgebung Osterfeld im Rahmen des Deutschen Bauernkrieges zu Erhebungen kam,[12][13] beteiligte sich die Bevölkerung der Stadt nicht daran.[14]
1536 brach ein vermutlich durch Brandstiftung entstandenes Feuer aus; es konnte von Einheimischen gelöscht werden.[15]
Seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist der Ortsname in der heutigen Schreibweise nachweisbar.[18]
Zu Ostern 1639, während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), brannten schwedische Truppen nahezu die komplette Stadt ab, nachdem die geforderte Kontribution in Höhe von 280 Talern nicht entrichtet wurde. Ein weiterer Stadtbrand wütete am 30. März 1730.[19]
Mit Alfred Pape wurde am 23. April 1932 in Osterfeld zum ersten Mal in der Provinz Sachsen ein NSDAP-Mitglied zum Bürgermeister gewählt.[24]
Am 1. April 1938 wurden Lissen und Pitzschendorf in die Stadt Osterfeld eingemeindet. Nach einer 3-monatigen Übergangszeit trat dort zum 1. Juli das Osterfelder Ortsrecht in Kraft.[25]
Osterfeld gehörte in der DDR dem Kreis Zeitz an, der dem Bezirk Halle eingegliedert war. Der Ort trug die Gemeindenummer 082023. Bis zum Jahr 1972 war die Einwohnerzahl Osterfelds auf 2.077 angewachsen.[26] Ab dem 2. Mai 1975 war die Stadt zugleich der Sitz des Gemeindeverbandes Osterfeld, dem auch die damaligen Gemeinden Goldschau, Waldau, Kleinhelmsdorf, Weickelsdorf, Meineweh und Unterkaka abgehörten.[27]
Der Stadtrat von Osterfeld setzt sich aus 14 Ratsmitgliedern zusammen. Sie verteilten sich nach der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 bei einer Wahlbeteiligung von 54,8 % folgendermaßen auf die einzelnen Wahlvorschläge:
Der ehrenamtliche Bürgermeister Hans-Peter Binder wurde am 13. März 2016 gewählt.
Wappen
Blasonierung: „In Silber zwei einander zugewendete nimbierte Heilige, vorn Petrus im blauen Gewand, einen goldenen Schlüssel in der Rechten und ein rotes Buch in der Linken, hinten in grünem Ornat ein Bischof mit Mitra, einen roten Stab in der Rechten und einen goldenen Krummstab in der Linken haltend, zu Füßen der beiden Heiligen ein Silberschild, darin ein roter Adler.“[29]
Wappenbegründung: Das aus Siegeln des 16. Jahrhunderts entstandene Stadtwappen zeigt den Heiligen Petrus (Schutzpatron des Bistums Naumburg) und einen Bischof (Schutzpatron der Kapelle der Osterfelder Burg) hinter einem Adlerschild.
Flagge
Die Flagge der Stadt Osterfeld zeigt die Farben Grün - Gelb.
Ab 1860 bestand eine Postexpedition.[31] Das Postamt Osterfeld schloss am 29. September 1995.[33]
Am 1. Oktober 1878 wurde erstmals die Osterfelder Zeitung ausgegeben.[34]
Von Mitte der 1950er Jahre an wurde am südwestlichen Stadtrand von Osterfeld roter Ton abgebaut, der wegen der darin enthaltenen weißen Flocken Flammenton genannt wurde. Es waren die einzigen bekannten Vorkommen in der DDR. Der Rohstoff wurde in Boizenburg/Elbe zu Fliesen gebrannt, die ein wichtiges Exportgut der DDR darstellten und u. a. bei der Verkleidung von Wänden in der Metro Moskau Verwendung fanden. Die Abbaumenge betrug in den 1970er Jahren bis zu 6.000 Tonnen jährlich, aufgrund der Erschöpfung der Vorkommen wurde die Förderung aber 1978 eingestellt. Das Restloch diente danach als Fischteich und Naherholungsanlage.[35]
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Als erster bekannter Schulmeister ist Caspar Andreas im Jahr 1555 genannt. Er war zugleich Stadtschreiber und versah später das Amt des Pfarrers in Goldschau.[17]
Durch die Eingemeindung Lissens 1938 entstand eine achtklassige Schule mit 8 Lehrern, zuvor hatten in Osterfeld und Lissen je getrennte Einrichtungen bestanden. Infolge des Zweiten Weltkrieges wurde der Schulbetrieb unterbrochen, zum 1. September 1945 aber wieder aufgenommen.[25]
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Zur Burganlage gehörte eine Kapelle, die noch bis mindestens 1537 bestand.[41]
Die 1216 erstmals erwähnte Kirche zu Lissen wurde von 1256 bis 1280 im gotischen Stil umgebaut[42], die Basilika weist aber noch Reste des romanischen Vorgängerbaus auf.[43] 1298 wird das Mönchskloster Lissen, eine Zelle des Klosters Reinhardsbrunn, erstmals urkundlich genannt. Aus diesem ging nach der Auflösung eine Pfarrkirche hervor, die gleichfalls Reinhardsbrunn unterstand. 1539 wurde das Kirchspiel Lissen im Zuge der Reformation evangelisch, Pfarrer Anton Zimmermann ersetzte den katholischen Propst Johann Tuntz. Zur Kirchgemeinde gehörten neben Lissen noch Osterfeld, Pitzschendorf, Pauscha und Corseburg[41], später unterstand der Pfarrkirche lediglich die Filiale in Haardorf.[44] Das in Lissen gelegene Pfarrhaus entstand 1691 auf zum alten Kloster gehörigen Kellerresten.[45] Lissen war von 1838 bis 1941 Sitz einer Superintendentur.[46]
Am 7. April 1574 erfolgte nach fast 5-jähriger Bauzeit die Einweihung der Osterfelder Kirche durch den Zeitzer Superintendenten Peter Prätorius. Nach jahrelangen Bemühungen trennte sich Osterfeld 1575 kirchlich von Lissen,[47] erster Pfarrer war bis 1582 Esaias Hellborn.[48] Infolge des Stadtbrands von 1679 entstand ab 1682[49] ein neuer Kirchenbau, der 1735 eingeweiht wurde. 1895 erhielt das Gebäude seinen neugotischen Turm.[50]
Nachdem sich im Zuge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 im durch die Reformation protestantisch geprägten Osterfeld wieder Katholiken niedergelassen hatten, wurde 1946 im bisher zur Kirchengemeinde Naumburg (Saale) gehörenden Osterfeld eine katholische Kirchengemeinde gegründet, die 1947 zur Kuratie der Pfarrei Naumburg erhoben wurde. Zunächst wurde in der evangelischen Lutherkirche eine katholische Kapelle eingerichtet. Nachdem verschiedene Bemühungen, für die Kirchengemeinde ein eigenes Gebäude zu erwerben, fehlschlugen, konnte 1954 im Stadtteil Pitzschendorf das Grundstück Bachstraße 39 angekauft werden, auf dem 1957/58 ein Pfarrhaus mit einer Kapelle erbaut wurde, die das PatroziniumSt. Michael bekam. 1968/69 wurde die Kuratie zu einer Filialkirchengemeinde (Pfarrvikarie) erhoben.[51] Da die Zahl der Gemeindemitglieder im Laufe der Zeit abgesunken war, wurde das Anwesen 2004 an privat verkauft, die Kapelle wurde jedoch weiter von der katholischen Gemeinde genutzt. Durch bischöfliches Dekret vom 14. September 2021 wurde die Kapelle profaniert,[52] am 29. September 2021 fand der letzte Gottesdienst statt.[53][54] Heute gehören Katholiken in Osterfeld wieder zur Pfarrei Naumburg.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
David Meder (1548–1616), Stiftsprediger und Generalsuperintendent in Öhringen
Christian Schumann (1681–1744), evangelischer Pfarrer und Kirchenlieddichter
↑Burg Osterfeld auf burgenwelt.org, abgerufen am 13. Mai 2017.
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, 2. überarbeitete Auflage 2004, S. 8
↑Aus der Geschichte der Stadt Osterfeld. Das Schenkgut im Stadtteil Pitzschendorf. In Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 15, Osterfeld 1994, S. 174 ff.
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 36. 900 Jahre Lissen, Osterfeld 2004, S. 2
↑Hans Patze und Josef Dolle: Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg Teil 2. Hrsg.: Hans K. Schulze. Köln, Weimar, Wien 2000, S.520.
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 37. 1349-2015. 666 Jahre Pitzschendorf, Osterfeld 2004, S. 4
↑Jürgen K. Fischer: Mittelalter Mitteldeutschland. Ereignisse und Ortsnamen, JKF Selbstverlag Elsteraue, Elsteraue 2016, ISBN 978-3-9815211-2-2, S. 298
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 36. 900 Jahre Lissen, Osterfeld 2004, S. 13
↑Heimatverein Osterfeld e.V. (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, 2. überarbeitete Auflage 2004, S. 14
↑Karl Gustav Mende: Zur Orts- und Heimatkunde des Dorfes Keutschen. IV. Das Dorf von 1800 bis zur Gegenwart, Keutschen 1925, S. 125 ff.
↑Ernst Zergiebel: Chronik von Zeitz und den Dörfern des Zeitzer Kreises. Teil 2. Verl. für Kunstreprod., Neustadt an der Aisch 1996 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe des Jahres 1896), ISBN 978-3-89557-057-5, S. 58
↑Jürgen K. Fischer: Paul Langs Chronik von 967 bis 1536. JKF Selbstverlag, Elsteraue 2012, ISBN 978-3-9815211-0-8, S. 249
↑Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Osterfeld (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 5, 1984, S. 179
↑ abHeimatverein Osterfeld e.V. (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, 2. überarbeitete Auflage 2004, S. 14 & 21
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 31, Osterfeld 2009, S. 5.
↑Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Osterfeld (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, Osterfeld 1989, S. 20 ff.
↑Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Osterfeld (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, Osterfeld 1989, S. 34
↑Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Osterfeld (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, Osterfeld 1989, S. 48
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 36. 900 Jahre Lissen, Osterfeld 2004, S. 57.
↑Aus einer alten Osterfelder Zeitung vom Sonnabend, dem 22. Mai 1920. Einführung des neuen Bürgermeisters in Osterfeld. In Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 15, Osterfeld 1994, S. 180 ff.
↑Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Osterfeld (Hrsg.): Aus der Chronik der Stadt Osterfeld, Osterfeld 1989, S. 54
↑ abHeimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 36. 900 Jahre Lissen, Osterfeld 2004, S. 24
↑Heimatverein Osterfeld e. V. (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt 37. 1349–2015. 666 Jahre Pitzschendorf, Osterfeld 2004, S. 14
↑Hans Dieter Speck: Zu Gast bei der dienstältesten Unterhaltungskünstlerin der DDR, Ellen Watteyne aus Osterfeld. In: Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Osterfeld (Hrsg.): Osterfelder Kultur- und Heimatblatt Nr. 8, Osterfeld 1987, S. 302 ff. (fortlaufende Nummerierung ab Ausgabe 1)