Olympische Sommerspiele 2016/Boxen
Bei den XXXI. Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro fanden 13 Wettbewerbe im Boxen statt, drei bei den Frauen und zehn bei den Männern. Austragungsort war das Messezentrum Riocentro im Stadtteil Barra da Tijuca. Die AIBA beschloss auf ihrer Sitzung am 23. März 2013 neue Qualifikationskriterien für die Olympischen Spiele. Sie integrierte so die semi-professionelle World Series of Boxing und die verbandseigene Profiabteilung APB in die Olympiaqualifikation.[1][2] Damit nahmen erstmals bei Olympischen Spielen auch Profis an den Boxwettkämpfen teil. Gleichzeitig wurde erstmals seit 1984 wieder ohne Kopfschutz gekämpft. Ebenfalls führte man auch das aus dem Profibereich bekannte Ten-Must-System zur Siegerermittlung ein. BilanzMedaillenspiegel
MedaillengewinnerErgebnisse MännerHalbfliegengewicht (bis 49 kg)
Datum: 6. bis 14. August 2016 Fliegengewicht (bis 52 kg)
Datum: 13. bis 21. August 2016 Der zweitplatzierte russische Boxer Michail Alojan wurde nachträglich wegen Dopingvergehens disqualifiziert und musste seine Silbermedaille zurückgeben.[3] Bantamgewicht (bis 56 kg)
Datum: 10. bis 20. August 2016 Leichtgewicht (bis 60 kg)
Datum: 6. bis 16. August 2016 Halbweltergewicht (bis 64 kg)
Datum: 10. bis 21. August 2016 Weltergewicht (bis 69 kg)
Datum: 7. bis 17. August 2016 Mittelgewicht (bis 75 kg)
Datum: 8. bis 20. August 2016 Halbschwergewicht (bis 81 kg)
Datum: 6. bis 18. August 2016 Schwergewicht (bis 91 kg)
Datum: 6. bis 15. August 2016 Superschwergewicht (über 91 kg)
Datum: 9. bis 21. August 2016 Ergebnisse FrauenFliegengewicht (bis 51 kg)
Datum: 12. bis 20. August 2016 Leichtgewicht (bis 60 kg)
Datum: 12. bis 19. August 2016 Mittelgewicht (bis 75 kg)
Datum: 14. bis 21. August 2016 QualifikationQualifikationskriterienEs nahmen 286 Athleten an den Wettbewerben teil, darunter 36 Frauen und 250 Männer. Sechs Quotenplätze waren für das NOK des Gastgebers reserviert (5 Männer und eine Frau), 63 Quotenplätze für Kämpfer der APB und der World Series of Boxing. Zusätzlich konnte die AIBA acht Teilnehmer (5 Männer und 3 Frauen) einladen. Frauen
* Die Anzahl der Quotenplätze für Amerika verringerte sich, da Brasilien seine Quotenplätze als Gastgeber nutzte. Männer
* Die Anzahl der Quotenplätze für Amerika verringerte sich, da Brasilien seine Quotenplätze als Gastgeber nutzte. Zeitplan
Gewonnene QuotenplätzeFrauenFliegengewicht (48 bis 51 kg)
Leichtgewicht (57 bis 60 kg)
Mittelgewicht (69 bis 75 kg)
MännerHalbfliegengewicht (bis 49 kg)
Fliegengewicht (bis 52 kg)
Bantamgewicht (bis 56 kg)
Leichtgewicht (bis 60 kg)
Halbweltergewicht (bis 64 kg)
Weltergewicht (bis 69 kg)
Mittelgewicht (bis 75 kg)
Halbschwergewicht (bis 81 kg)
Schwergewicht (bis 91 kg)
Superschwergewicht (über 91 kg)
Übersicht Quotenplätze nach NOKs
Skandale und EntscheidungenDer irische Mittelgewichtler Michael O’Reilly wurde als erster Athlet der Olympischen Spiele positiv auf Doping getestet und daraufhin von den Spielen ausgeschlossen.[4][5] Der für Rio qualifizierte Türke Adem Kılıççı war bereits vor der Abreise zu den Spielen wegen eines länger zurückliegenden Dopingvergehens aus dem Jahr 2012 von den Spielen disqualifiziert worden, für ihn wurde im Mittelgewicht Önder Şipal nachnominiert.[6] Einen Tag vor seinem ersten Kampf wurde der marokkanische Halbschwergewichtler Hassan Saada festgenommen und inhaftiert, da er zwei brasilianische Zimmermädchen im Olympiadorf sexuell belästigt haben soll. Er konnte daher nicht zu seinem Duell gegen Mehmet Nadir Ünal antreten und schied kampflos aus den Spielen aus. Er wurde erst nach sechs Tagen enthaftet.[7][8] Ebenfalls wegen sexueller Belästigung einer Brasilianerin im Olympiadorf inhaftiert wurde der namibische Boxer und Flaggenträger Jonas Junias Jonas. Dieser wurde jedoch vor seinem ersten Kampf freigelassen, den er gegen den Franzosen Hassan Amzile verlor.[9] Ebenfalls zu einem frühzeitigen Aus kam es für den Italiener Vincenzo Mangiacapre, der aufgrund eines im Vorrundenkampfes gegen Juan Pablo Romero erlittenen Jochbeinbruches nicht zu seinem Achtelfinalkampf gegen Gabriel Maestre antreten konnte.[10] Zuvor war bereits dem Mexikaner Raúl Curiel aus gesundheitlichen Gründen noch vor seinem ersten Kampf eine Teilnahme verweigert worden.[11] Im Schwergewichtsfinale zwischen dem Russen Jewgeni Tischtschenko und dem Kasachen Wassili Lewit kam es zu einem 3:0-Sieg des Russen, obwohl Lewit den Kampf aus Sicht anwesender Sportreporter und Zuschauer klar dominiert hatte. Sportmoderator Sigi Bergmann sprach von einem olympischen Skandal. Tischtschenkos Ringecke hatte vor der Ergebnisbekanntgabe sogar noch Lewit zum vermeintlichen Sieg gratuliert. Die anschließende Siegerehrung war von lauten Pfiffen der Zuschauer überschattet.[12] Einen weiteren umstrittenen Ausgang nahm der Viertelfinalkampf zwischen dem Russen Wladimir Nikitin und dem Iren Michael Conlan, als der schwer gezeichnete Nikitin zum 3:0-Sieger erklärt wurde. Aufgrund dieser beiden Entscheidungen wurden laut Rundfunkanstalt BBC sechs Punktrichter suspendiert.[13] Der Boxverband AIBA beauftragte nach 2020 den Sportrechtler Richard McLaren mit der Aufklärung der Boxwettkämpfe der olympischen Wettbewerbe von 2016. Dieser bestätigte Manipulationen: So hätten „die Ring- und Punktrichter am Morgen vor einem Kampftag gesagt bekommen, wer einen Kampf gewinnen solle.“[14] WeblinksCommons: Boxen bei den Olympischen Sommerspielen 2016 – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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