Bei den XX. Olympischen Sommerspielen 1972 in München fand ein Wettkampf im Hockey (Herren) statt. Seit 1928 war das Hockey-Turnier fester Bestandteil der Olympischen Sommerspiele und seitdem hatte Indien und später Pakistan die Goldmedaille gewonnen. In München wurde mit Gastgeber Deutschland erstmals eine andere Nation Olympiasieger.
Wie bei den vorangegangenen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 spielten die 16 Teilnehmer in 2 Gruppen A und B jeder gegen jeden. Die Ersten und Zweiten der Gruppen bestritten das Halbfinale und spielten anschließend um die Medaillen. Die Dritten und Vierten der Gruppen spielten ebenso die Plätze 5 bis 8 aus. Die Plätze 9 bis 16 wurden ohne Überkreuzspiele im direkten Vergleich zwischen den beiden Fünften, Sechsten, Siebten und Achten der Gruppen ermittelt.
Qualifiziert waren die 10 Teilnehmer der ersten Weltmeisterschaft, die 1971 in Barcelona stattgefunden hatte, darunter war auch der Gastgeber der Olympischen Spiele Deutschland. Die weiteren sechs Teilnehmer wurden über Qualifikationsturniere ermittelt, in Europa: Belgien, Großbritannien, Polen, in Asien/Ozeanien: Malaysia, Neuseeland, und in Amerika: Mexiko.[1]
Halbfinale um Platz 1–4Überkreuzspiele um Platz 5–8
Überkreuzspiele
Tag
Zeit
Begegnung
Ergebnis
3. A – 4. B 7. September
14:00
Malaysia – Australien
1:2 n. V. (1:0, 1:1)
4. A – 3. B 7. September
16:00
Spanien – Großbritannien
0:2 (0:1)
Halbfinale 8. September
10:00
BR Deutschland – Niederlande
3:0 (1:0)
Halbfinale 8. September
11:30
Pakistan – Indien
2:0 (2:0)
Platzierungsspiele
Tag
Zeit
Begegnung
Ergebnis
Spiel um Platz 15 7. September
10:00
Uganda – Mexiko
4:1 (1:1)
Spiel um Platz 13 7. September
11:30
Argentinien – Kenia
0:1 n. V. (0:0, 0:0)
Spiel um Platz 11 8. September
16:00
Frankreich – Polen
4:4 n. V. (4:4, 2:1) 0:3 im 7-m-Schießen
Spiel um Platz 9 8. September
14:00
Belgien – Neuseeland
1:2 (0:0)
Spiel um Platz 7 9. September
10:00
Malaysia – Spanien
1:2 (0:2)
Spiel um Platz 5 9. September
11:30
Australien – Großbritannien
2:1 n. V. (1:1, 0:0)
Spiel um Platz 3 10. September
10:00
Niederlande – Indien
1:2 (1:1)
Finale 10. September
12:00
BR Deutschland – Pakistan
1:0 (0:0)
Rangliste
1.
Deutschland BR BR Deutschland
2.
Pakistan Pakistan
3.
Indien Indien
4.
Niederlande Niederlande
5.
Australien Australien
6.
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
7.
Spanien 1945 Spanien
8.
Malaysia Malaysia
9.
Neuseeland Neuseeland
10.
Belgien Belgien
11.
Polen 1944 Polen
12.
Frankreich Frankreich
13.
Kenia Kenia
14.
Argentinien Argentinien
15.
Uganda Uganda
16.
Mexiko Mexiko
Nach einem Tor von Michael Krause in der 60. Minute durch eine verwandelte Strafecke, gewann der Gastgeber das Endspiel vor 15.000 Zuschauern mit 1:0 gegen Titelverteidiger Pakistan.
Zu einem Eklat kam es bei der Siegerehrung, als die pakistanischen Spieler und ihre Anhänger die deutschen Spieler und Zuschauer beschimpften und sich auf dem Siegerpodest weigerten, der deutschen Fahne die Ehrerbietung zu erweisen. Als Konsequenz schloss das IOC die pakistanischen Spieler auf Dauer von Olympischen Spielen und internationalen Spielen außerhalb Pakistans aus.[2] Nachdem sich Staatspräsident Zulfikar Ali Bhutto bei der deutschen Bundesregierung entschuldigt hatte, wurde die Mannschaft 1976 begnadigt.
Da das IOC nur den im Finale eingesetzten 13 Spielern Goldmedaillen verliehen hatte, bestellte Bundesaußenminister Walter Scheel auf seine Rechnung fünf Nachprägungen für die Reservespieler.[3]
ohne Namen: Ich war wütend. In: Der Spiegel. Nr.15, 9. April 1973, S.150 (spiegel.de [abgerufen am 7. Dezember 2016]).
Anmerkungen
↑Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 431, Anm. 646.
↑Erich Kamper: Enzyklopädie der Olympischen Spiele. Römer Verlag Stuttgart 1972.
↑Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 431, Anm. 647.
Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 355 ff.