Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg waren auch jetzt bei der ersten Austragung von Olympischen Spielen nach dem Zweiten Weltkrieg einige Nationen von der Teilnahme ausgeschlossen. Dies betraf diesmal Deutschland und Japan. Außerdem nahm die Sowjetunion nicht teil – sie hatte damals noch kein eigenes Olympisches Komitee.
Stadion
Austragungsort war das LondonerWembley-Stadion, erbaut im Jahre 1923 im Hinblick auf die dort stattfindende British Empire Exhibition und später genutzt vor allem für Fußballveranstaltungen. Für die Austragung der Leichtathletikwettbewerbe bei diesen Olympischen Spielen hatte man eigens eine bisher nicht vorhandene Aschenbahn angelegt.
Insgesamt waren die Rahmenbedingungen in dem damals sehr von seiner Smogbelastung betroffenen London nicht gerade leistungsfördernd. Die schlechte Atemluft machte den Athleten zu schaffen und hatte auch Einfluss auf die Wettbewerbe. So konnte sich beispielsweise der schon einige Jahre in London lebende JamaikanerArthur Wint auf diese Bedingungen in seinem 400-Meter-Lauf sehr gut einstellen und schlug seinen hoch favorisierten Landsmann Herb McKenley.
Wettbewerbe
Im Wettbewerbsangebot gab es gegenüber 1936 ein paar Erweiterungen. Bei den Männern kam mit dem 10.000-Meter-Gehen ein zweiter Gehwettbewerb hinzu. Damit war das Wettkampfprogramm der Männer abgesehen von der damals kürzeren Distanz des neu eingeführten Gehwettbewerbs gegenüber heute fast identisch. Bei den Frauen gab es eine Aufstockung um drei Disziplinen, hinzu kamen der 200-Meter-Lauf, der Weitsprung und das Kugelstoßen. Somit standen im Programm der Frauen nun neun Wettbewerbe: im Laufen der 100- und 200-Meter-Lauf, der 80-Meter-Hürdenlauf sowie die 4-mal-100-Meter-Staffel, im Springen der Hoch- und Weitsprung, im Werfen das Kugelstoßen, der Diskus- und Speerwurf. Hier fehlten noch zahlreiche Disziplinen, vor allem der Laufbereich war ohne jede Mittel- und Langstrecke noch äußerst eingeschränkt.
Sportliche Erfolge
Angesichts des erst drei Jahre zurückliegenden Weltkriegs und all den Sorgen, Einschränkungen und Nöten waren die sportlichen Leistungen erstaunlich gut und standen auf einem hohen Niveau. Es gab zwar keinen Weltrekord, jedoch wurden 26 olympische Rekorde in den Vorläufen und Finals neu auf- oder eingestellt:
Streng genommen fehlt in der Auflistung oben ein olympischer Rekord. Im Weitsprung der Männer hatte der US-Amerikaner Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 mit 8,06 m den ersten Sprung über acht Meter erzielt. Dabei hatte er allerdings zu starke Windunterstützung, sodass diese Weite streng genommen nicht in Rekord- oder Bestenlisten aufgenommen werden konnte. Somit hätte vor den Spielen hier in London Robert LeGendres Weite von 7,765 m – erzielt bei den Olympischen Spielen 1924 im Fünfkampf – eigentlich Gültigkeit als olympischer Rekord haben müssen. Doch in allen zugrunde liegenden Veröffentlichungen wird Jesse Owens Weite als olympischer Rekord benannt. Mit seinem Siegessprung von 7,825 m erzielte Willie Steele bei den Spielen hier in London die streng genommen größte reguläre Weite, die bis hierher bei Olympischen Spielen erreicht wurde.[1][2]
Erfolgreichste Nation waren wie bei allen Spielen in der Leichtathletik zuvor die Vereinigten Staaten mit zwölf Goldmedaillen. Mit deutlichem Abstand rangierte Schweden mit fünf Olympiasiegen auf dem zweiten Platz knapp vor den Niederlanden, die viermal ganz vorne lagen. Je zwei Goldmedaillen errangen Frankreich und Ungarn.
Mel Patton – 200 Meter und 4-mal-100-Meter-Staffel
Aufgrund der kriegsbedingten Unterbrechung des Austragungsrhythmus der Olympischen Spiele gab es diesmal keine Sportler, die in den Jahren zuvor bereits einmal Gold errungen hatten.
Resultate Männer
100 m
100-Meter-Zieleinlauf (v. l. n. r.): Harrison Dillard, McDonald Bailey, Alastair McCorquodale, Lloyd LaBeach, Barney Ewell, nicht im Bild: Mel Patton