Olga Wohlbrück war die Tochter des Schriftstellers Gotthard Hübner und der Berta Charlotte, einer Tochter von Ida Schuselka-Brüning.[1] Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wurde sie von ihrer Tante Ida Olga adoptiert.[3] Ihre Kindheit und frühe Jugend verbrachte sie vorwiegend in Russland. Bereits als junges Mädchen begann sie mit dem Verfassen von Kurzerzählungen in deutscher, französischer und russischer Sprache. In Kiew besuchte sie das russische Mädchengymnasium, mit 15 Jahren bestand sie dort das Abitur.
Wohlbrück entstammte einer Schauspielerfamilie. Nach der Reifeprüfung zog sie für drei Jahre nach Paris zu ihrer Großmutter Ida Schuselka-Brüning, die vor ihrer Ehe an diversen Theatern in Sankt Petersburg beschäftigt war. Von ihr erhielt Olga ersten Schauspielunterricht. In Paris folgte 1886 auch das erste Engagement am Théâtre National de l’Odéon. Ein Jahr später heiratete sie in Paris den Schriftsteller Maximilian Bern, mit dem sie 1888 nach Berlin übersiedelte. Im selben Jahr wurde die gemeinsame Tochter Vera Bern geboren, die ebenfalls Schriftstellerin wurde.[4] Die Ehe wurde 1897 geschieden. Anfang März 1900 heiratete sie in Berlin den Schriftsteller Leo Feld, von dem sie bereits 1903 wieder geschieden wurde.[5][6] Sie heiratete schließlich 1904 den Komponisten Waldemar Wendland und nannte sich vorübergehend auch Olga Wendland.[7]
Olga Wohlbrück begann in dieser Zeit auch als Regisseurin an diversen Berliner Theatern zu arbeiten. Gegen 1910 gründete sie das private Figaro-Theater in der Berliner Motzstrasse, an dem sie u. a. auch die junge Claire Waldoff engagierte, die hier ihre ersten Erfolge feierte. 1913 schrieb Olga Wohlbrück ihr erstes Drehbuch, das sie in eigener Regie noch im selben Jahr verfilmte: Ein Mädchen zum Verschenken ist der erste nachweisbare deutsche Film, bei dem eine Frau Regie geführt hat. Es sollte allerdings ihre einzige Regie-Erfahrung bleiben. Ebenfalls 1913 schrieb sie das Drehbuch zu dem Film Das Goldene Bett, bei dem Walter Schmidthässler Regie führte.
Ab dieser Zeit war Olga Wohlbrück nur noch schriftstellerisch tätig, schrieb weiterhin Drehbücher für die Produktionsfirmen Messter-Film, die Vera-Filmwerke, die Eiko-Film und Phoebus-Film und veröffentlichte Novellen, Theaterstücke und Romane, von denen einige auch verfilmt wurden. Olga Wohlbrück starb am 20. Juli 1933 in Berlin und wurde auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf beigesetzt.
Die Boyersen. Neue Novellen, Grethlein & Co., Leipzig/Berlin/Frankfurt a. M. 1909
Iduna, Roman, Eine Sehnsuchtsgeschichte. Leipzig, Berlin, Frankfurt a. M., Grethlein & Co., 1910. Völlig umgearbeitete 3. Auflage u.d. T. Das kleine Glück. Roman. Berlin: Paul Franke Verlag, 1930. Weitere Auflagen und Reprints.
Das goldene Bett, Roman, Martin Maschler, Berlin 1910
Des Ratsherrn Leinius Tochter, Novelle, Wiking-Bücher Post & Obermüller, Leipzig 1910
Das kleine Glück, Roman, Grethlein & Co., Leipzig/Berlin/Frankfurt a. M. 1910
Aus den Memoiren der Prinzessin Arnulf Concordia Deutsche Verlags-Anst., Berlin 1912
1920: Künstlerlaunen (auch: Der Maler, die Liebe und das Fräulein), Idee - Vera-Filmwerke
1920: Die Goldene Krone, Romanvorlage
1920: Berlin W., Romanvorlage
1925: Athleten, Romanvorlage
Literatur
Richard Wrede (Hrsg.): Das geistige Berlin, Storm, Berlin 1897
Bern, Olga. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 58 f. (literature.at). – Biografie
Wohlbrück, Olga. In: Petra Budke, Jutta Schulze (Hrsg.): Schriftstellerinnen in Berlin 1871 bis 1945. Ein Lexikon zu Leben und Werk. Orlanda, Recklinghausen 1995, ISBN 3-929823-22-5, S. 380–383.
Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik Berlin-Verlag (= CD-Rom), Berlin 1997
Gabriele Hansch, Gerlinde Waz: Filmpionierinnen in Deutschland. Ein Beitrag zur Filmgeschichtsschreibung Berlin 1998 (unveröffentlicht)
↑Wohlbrück, Olga. In: Petra Budke, Jutta Schulze (Hrsg.): Schriftstellerinnen in Berlin 1871 bis 1945. Ein Lexikon zu Leben und Werk. Orlanda, Recklinghausen 1995, ISBN 3-929823-22-5, S. 381.