Obsteig
Obsteig ist eine Gemeinde mit 1479 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Imst des Bundeslandes Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Silz. GeografieObsteig ist die westlichste Gemeinde des Mieminger Plateaus, oberhalb des Oberinntals, am Fuß des Mieminger Gebirges. Die Gemeinde besteht aus verstreuten Dörfern und Weilern am Plateau. Beim 1119 m hoch gelegenen Holzleitensattel im Westen fällt das Plateau steil in das Gurgltal ab. Der Hauptort Obsteig liegt entlang der Mieminger Straße. Das Gebiet um Obsteig ist ein beliebtes Wander- und Ausflugsgebiet; außerdem verfügt Obsteig im Winter über zahlreiche Loipen und Winterwanderwege. Ortsteile
Nachbargemeinden
GeschichteDas Gebiet von Obsteig war bereits um 1000 vor Christus besiedelt. Davon zeugen ein am Sassberg gefundenes Bronzeprunkmesser und Keramikreste vom Locherboden aus der Hallstattzeit.[1] Um 250 nach Christus wurde vom römischen Kaiser Decius die Via Decia gebaut, eine Verbindung von Zirl zur Via Claudia Augusta bei Dormitz. Sie führte durch Obsteig und weiter über den Holzleitensattel.[2] Die Besiedlung durch die Bajuwaren um 800 ist an den typisch bayrischen Endungen erkennbar, wie zum Beispiel Schneggenhausen.[1] Der Ortsname Obsteig ist ursprünglich ein Flurname und erstmals 1288 als an dem steige verschriftlicht. Im 15. Jh. wurde von der Präposition an zu ob gewechselt (1449: ob des Gstaigs). Der Name geht auf mittelhochdeutsch ob ‚oberhalb‘ und steige ‚steile Straße‘ zurück.[3] Die Burg Klamm an der alten Durchszugsstraße nördlich der Innbrücke bei Mötz hat eine wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1250 werden erstmals die „Herren von Chlamm“ genannt. Um 1239 kam die Burg in den Besitz der Herren von Milser. 1399 kam sie in den Besitz der mächtigen Starkenberger, die 1423 entmachtet wurden, nachdem sie sich gegen Herzog Friedrich IV. erhoben hatten und Sigmund übernahm die Burg. Unter wechselnden Eigentümern verfiel sie im 19. und 20. Jahrhundert immer mehr, bis sie 1957 vom Industriellen Hünnebeck erworben und restauriert wurde.[4] Das Steuerverzeichnis des Grafen Meinhard II. von 1288 beinhaltet das Gasthaus daz Nivenstift, den späteren Gasthof Löwenwirt. Der Stifthof wird öfters urkundlich erwähnt, wie zum Beispiel 1312 mit dem Besitzer „Eberhard der Niustifter“ oder 1477 im Zuge einer Bauverhandlung. 1892 brannte der Gasthof nieder wurde jedoch wieder aufgebaut, nach 1870 wurde er abgerissen.[5] Im gleichen Steuerverzeichnis von 1288 wird auch der Weiler „ze Asselönne“ (Aschland) am Fuß des Wannig beschrieben.[6] Im Stamser Urbar von 1336 ist vermerkt, dass „Chunrads Sohn von Snekkenhusen“ dem Stift Stams einen Geldbetrag vermachte. Der Ansitz Schneggenhausen war nie steuerpflichtig, sondern ein sogenanntes „Freilehen“, das den Lehensnehmer dem Fürsten gegenüber zu Treue und Gehorsam verpflichtete.[7] Um 1500 bestand Obsteig aus sechs Höfen. Einer davon war Schneggenhausen.[8] Im Jahr 1833 wurde durch Aufteilung der Gemeinde Miemingerberg die eigenständige Gemeinde Obsteig gegründet.[1] Bevölkerungsentwicklung
Kultur und SehenswürdigkeitenSiehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Obsteig
Wirtschaft und InfrastrukturWirtschaftssektorenIm Jahr 2010 gab es 53 landwirtschaftliche Betriebe in Obsteig. Sechzehn wurden im Haupt- 24 im Nebenerwerb, eine von einer Personengemeinschaft und zwölf von juristischen Personen geführt. Diese zwölf bewirtschafteten mehr als sechzig Prozent der Flächen. Die größten Arbeitgeber waren die Bauwirtschaft im Produktionssektor und der Bereich Beherbergung und Gastronomie im Dienstleistungssektor.[9][10][11]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999 BerufspendlerVon den beinahe 600 Erwerbstätigen, die 2011 in Obsteig lebten, arbeiteten 160 in der Gemeinde, beinahe drei Viertel pendelten aus.[12] FremdenverkehrDie Anzahl der Übernachtungen stieg von 135.000 im Jahr 2010 auf über 160.000 im Jahr 2019. Der Jahresverlauf zeigt zwei relativ ausgeglichene Saisonen.[13] VerkehrDurch das Gemeindegebiet verläuft die Mieminger Straße B189. Der am nächsten liegende Bahnhof ist zehn Kilometer entfernt in Stams.[14] PolitikGemeinderatFür den Gemeinderat werden 13 Vertreter gewählt. BürgermeisterBürgermeister von Obsteig ist Erich Mirth.[15] Ergebnis Gemeinderatswahlen 2022
WappenIn Gold eine aus einem gezinnten schwarzen Schildfuß wachsende, bis zum oberen Schildrand reichende Lärche.[16] Das 1976 verliehene Gemeindewappen verweist mit den Zinnen auf die Burg Klamm und mit der Lärche auf die typischen, heute als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Lärchenwiesen.[17] PersönlichkeitenDer Nordpolfahrer Johann Haller (1844–1906) war k.k. Förster in Obsteig und ist dort begraben. WeblinksCommons: Obsteig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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