Niederwölz liegt im Oberen Murtal an der Mündung des Wölzerbachs in die Mur. Das Gemeindegebiet wird im Südosten durch die Mur begrenzt, die in 740 Meter über dem Meer fließt. Die Grenze im Nordosten verläuft entlang des Talbodens vom Wölzerbach. Nach Westen steigt das Land zu einem bewaldeten Höhenrücken an. Die höchsten Erhebungen sind Predigtstuhl (1329 m), Puxberg (1486 m) und der Schafferkogel (1524 m).
Die Gemeinde ist zehn Quadratkilometer groß. Davon wird ein knappes Drittel landwirtschaftlich genutzt, 59 Prozent sind bewaldet.[1]
Niederwölz wurde im Jahr 1234 erstmals urkundlich erwähnt, die Pfarrkirche 1335.
In dieser Zeit hatten die Ritter von Welzer Besitzungen in Niederwölz.[2]
Ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor ist das Marktrecht, das der Ort 1450 von Friedrich III. erhielt. Dieser „Maxlaunmarkt“ wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts verboten, da die Urkunde verloren gegangen war. 1536 bestätigte Ferdinand I. als Erzherzog von Österreich jedoch das Marktrecht. Der Markt entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem der größten Vieh- und Lederwarenmärkte der Steiermark. Noch heute ist der Markt, der um das Namensfest des Heiligen Maximilian Anfang Oktober stattfindet, mit 70.000 bis 80.000 Besuchern eine wichtige Veranstaltung.[3]
Die politische Gemeinde Niederwölz wurde 1849/50 errichtet.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 623 Einwohner, davon 608 (97,6 %) mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 95,3 % der Einwohner, 1,9 % gehörten der evangelischen Kirche an, 2,2 % waren ohne religiöses Bekenntnis.
Maxlaunmarkt: In Niederwölz findet jährlich im Oktober eine Marktveranstaltung statt, die seit 1536 abgehalten wird. Zwischen 70.000 und 80.000 Besucher[5] besuchen die Wirtschaftsmesse, auf der die heimischen Wirtschaftstreibenden ihre Produkte (vorwiegend Landmaschinen und landwirtschaftliche Geräte) und Dienstleistungen vorstellen. Daneben umfasst der Maxlaunmarkt einen Vergnügungspark mit einem Festzelt und Krämerständen.
Das traditionelle Freyungsaustragen am Maxlaunmarkt, ein seit dem 17. Jahrhundert Ausrufen des Marktrechtes im Zuge einer Prozession, wurde 2013 von der UNESCO in die Liste Immaterielles Kulturerbe in Österreich aufgenommen.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wichtige Betriebe in Niederwölz sind ein privat betriebenes Kraftwerk sowie ein Betonfertigteilwerk.
Wirtschaftssektoren
Von den landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden sieben im Haupt-, elf im Nebenerwerb und einer von einer juristischen Person geführt. Die sieben Haupterwerbsbauern bewirtschafteten 56 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten alle 112 Erwerbstätigen im Bereich Herstellung von Waren. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Handel (27), soziale und öffentliche Dienste (15) und Beherbergung und Gastronomie (12 Mitarbeiter).[7][8][9]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
19
22
17
16
Produktion
5
3
112
117
Dienstleistung
27
20
61
80
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 315 Erwerbstätige in Niederwölz. Davon arbeiteten 66 in der Gemeinde, fast achtzig Prozent pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 124 Menschen zur Arbeit nach Niederwölz.[10]
Verkehr
Eisenbahn: Niederwölz hat einen Bahnhof an der von den Steiermärkischen Landesbahnen betriebenen Murtal-Schmalspurbahn.[11][12]
Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Murtal Straße B96.
Hellmuth Rauter († 2019), Bürgermeister von Niederwölz 1962–1983
Mit Niederwölz verbundene Persönlichkeiten
Gernot Sick, ehemaliger Profifußballer (* 30. Oktober 1978)
Literatur
Walter Brunner: Niederwölz. 450 Jahre Maxlaunmarkt, 750 Jahre Ort Niederwölz. Eigenverlag der Gemeinde, Niederwölz 1986.
Helga Zugschwert: Der Maxlaunmarkt von Niederwölz – Der traditionsreichste obersteirische Markt einst und heute. Eigenverlag der Ortsgemeinde Niederwölz, 2003.