Nicolas Henri JacobNicolas Henri Jacob (* 6. Juni 1782; † 1. Februar 1871 in Paris, Frankreich) war ein französischer Zeichner. Er gilt als Pionier der Lithografie, arbeitete 20 Jahre als Illustrator und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Anatomen Jean Marc Bourgery. FamilieEr stammte aus der Familie des Tischlers Henri Jacob (1753–1824), ein Cousin des Kunstschreiners Georges Jacob, und Antoinette-Charlotte Prudhomme, Tochter des Malers Nicolas Prudhomme. Nicolas Henri Jacob war mit der Kunstmalerin Charlotte Hublier (geb. Mast) verheiratet. Ausbildung und BerufEr war Schüler des Malers Jacques Louis David sowie der Bildhauer Jean Jacques Morgan (1756–1799) und Antoine Léonard du Pasquier (1748–1831). 1802 stellte Jacob im Pariser Salon zwei Federzeichnungen aus und wurde zum Hofzeichner von Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, Fürst von Eichstätt und Vizekönig von Italien, ernannt. 1805 bis 1814 arbeitete er für seinen Auftraggeber in Italien (Mailand) und nach der Rückkehr nach Frankreich als Zeichenlehrer an der Veterinärschule (École Vétérinaire) in Alfort. Dann ließ er sich in Paris nieder und eröffnete eine Zeichenschule. Jacob befasste sich früh mit der damals neuen Technik der Lithografie, leistete Pionierarbeit auf diesem Gebiet. 1819 präsentierte er erstmals lithografierte Porträts und Sujetzeichnungen auf einer Ausstellung des Pariser Salons. Bis 1824 waren Lithografien Jacobs (Porträts, Genrebilder u. a.) regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen. Darüber hinaus begann er zu dieser Zeit auch als Illustrator für medizinische und wissenschaftliche Werke zu arbeiten. 1830 bis 1850 war er fast ausschließlich mit der Produktion lithografierter Tafeln für den anatomischen Atlas von Bourgery beschäftigt. Er gab zwar noch Zeichenunterricht, nahm aber in diesem Zeitraum nicht mehr an Ausstellungen in Paris teil. Seit 1849, nach Bourgerys Tod, beteiligte sich Jacob wieder mit künstlerischen Arbeiten an Ausstellungen des Pariser Salons (1850, 1852, 1857, 1865). Er führte auch seine Arbeit als wissenschaftlicher Illustrator weiter, vor allem auf dem Gebiet der Paläontologie, für wissenschaftliche Abhandlungen und für die zweite Auflage des anatomischen Atlas von Bourgery. LeistungJacob gilt als Meister der lithografischen Zeichentechnik und war an der Illustration der französischen Übersetzung der berühmten Abhandlung von Alois Senefelder über die Lithografie beteiligt, steuerte ein Frontispiz und ein Porträt des Erfinders bei. Als Illustrator wissenschaftlicher Werke setzte Jacob Maßstäbe. Mit Jacob ist der Künstler zum wissenschaftlichen Mitarbeiter geworden, dessen Rat gesucht und geschätzt wurde.[1] Diese Erfahrung und den Stil der Zusammenarbeit von Künstler und Wissenschaftler gab Jacob an zahlreiche Schüler weiter. Das anatomische WerkDas Hauptwerk Jacobs umfasst 512 von 725 lithografierte Tafeln mit 2.196 von 3.750 Abbildungen für den anatomischen Bildatlas (Traité complet de l’anatomie de l’homme; Digitalisat ), der in Zusammenarbeit mit Jean Marc Bourgery innerhalb von 20 Jahren entstand (1830–1850). Auf die Besonderheit dieser Zusammenarbeit nimmt Bourgery im Vorwort des ersten Bandes des Werks Bezug: „Das Werk, das wir beide, Monsieur Jacob und ich veröffentlichen, soll als Ergebnis unserer gemeinsamen Bemühungen betrachtet werden. Wir haben uns vorgenommen, in gutem Glauben darzustellen, was uns am besten erschien, wobei wir uns gegenseitig mit unserem Wissen unterstützt haben. Wenn man also die gesamte Dauer des riesigen Projekts berücksichtigt, das wir uns vorgenommen haben, so sollte man Monsieur Jacob weniger als Gehilfen betrachten, dessen spezielle Begabung ich mir zunutze mache, denn als Mitarbeiter, dessen vernünftige Ratschläge mir wohl noch oft zugute kommen werden.“ Bourgery und Jacob entwickelten für ihr anatomisches Werk ein einheitliches Konzept mit einem bewusst eingesetzten idealtypischen Modellorganismus und naturalistischer Anmutung. Alle Zeichnungen, die nicht von Jacob stammten, wurden unter seiner Leitung von Schülern und Mitarbeitern angefertigt.
Auszeichnungen
Werke
Literatur
Einzelnachweise
Weblinks
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