Nicola Racké war der Sohn des Handelsmannes Jakob Racké und seiner Ehefrau Anna Maria geborene Wüst[2]. Racke besuchte nach mehrjährigem Privatunterricht das Rabanus-Maurus-Gymnasium bis zum Jahr 1864 und anschließend bis 1866, ein auswärtiges Institut zur Weiterbildung auf dem Gebiet der Handelswissenschaften und neueren Sprachen. Nach dem Tode seines Vaters 1866 übernahm er die väterliche Weinessigfabrik und Weinhandlung.
1869 hatte Nicola Racké eine führende Rolle bei der Gründung der Katholischen Volkspartei Hessen, einem Vorläufer der Zentrumspartei Hessen inne. 1874 wurde Racké in das Mainzer Stadtverordneten-Kollegium gewählt. 1884 war er ein Mitgründer des Zentrums in Mainz. In der 22. bis 28. Wahlperiode (1875–1893) war er Abgeordneter der zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. In den Landständen vertrat er den Wahlbezirk Rheinhessen 10/Bingen-Land.
Wegen seiner politischen und religiösen Überzeugung wurde er unter anderem zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, weil er die Darbringung des Messopfers durch einen suspendierten und exkommuniziertenPriester nach kirchlicher Auffassung ein Sakrileg nannte.
Von 1884 bis 1890 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Großherzogtum Hessen 9 Mainz, Oppenheim und die Deutsche Zentrumspartei. Anfang der 1890er Jahre war er in Konflikte im hessischen Zentrum involviert, aus denen Adam Joseph Schmitt als Führer des hessischen Zentrums hervorging.
Auszeichnungen
1875 Juni – Verleihung des päpstlichen Pius-Ordens III. Klasse[4]
1883 Februar 24 – Ehrenzeichen für Verdienste während der Wassersnoth 1882/83 (Großherzogtum Hessen)[5] für seine Verdienste um Abwendung der Wassergefahr von der Stadt Mainz
1894 September 10 – großherzoglich hessische Goldene Verdienstmedaille für Wissenschaft, Kunst, Industrie und Landwirtschaft[6]
Literatur
Karl Bachem: Vorgeschichte, Geschichte und Politik der Deutschen Zentrumspartei. 1932 (Neudruck 1968), S. 212.
Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 299–300.
Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 686.
Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 212.
↑Generalregister der Mitglieder des Kartellverbandes der katholischen Studentenverbindungen Deutschland als Beilage zu Nr. 50 des Korrespondenz-Blattes beim Vorort Guestfalia in Tübingen. Wintersemester 1886/87, Druck von Ferdinand Schöningh in Paderborn, S. 109.
↑Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1875, Beilage Nr. 35, S. 413.
↑Großherzoglich Hessische Ordensliste 1885, S. 150.
↑Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1894, Beilage Nr. 27, S. 200.