Im Süden bildet der Nordumfluter die gemeinsame Grenze mit der Gemeinde Alt Zauche-Wußwerk. Nordöstlich des Ortsteils Briesensee liegt der Briesener See. Im südöstlichen Teil des Gemeindegebiets liegt das Naturschutzgebiet Neu Zaucher Weinberg.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Neu Zauche gehören die folgenden Ortsteile (niedersorbische Ortsnamen in Klammern):[2]
Briesensee(Brjazyna nad Jazorom) mit dem bewohnten Gemeindeteil Am See (Pśi Jazorje)
Zum Dorf Neu Zauche, das keinen Ortsteilstatus hat, gehören des Weiteren die bewohnten Gemeindeteile Kietz (Kice), Siedlung (Sedlišćo) und Weinberg (Winica).
Geschichte
Neu Zauche wurde erstmals am 24. Januar 1334 mit dem Namen Zucha urkundlich erwähnt. Im Januar 1505 lautet die Schreibweise des Ortsnamens noch Große Zcawche, in der Mitte des 16. Jahrhunderts dann Newe Zauche. Im Februar 1347 belehnte Ludwig der Brandenburger die vier Söhne des Hentze von der Zuche mit Neu Zauche und vier weiteren Dörfern sowie deren Zubehör, die in der Herrschaft Neu Zauche zusammengefasst wurden. In der folgenden Zeit kamen weitere Dörfer zur Herrschaft hinzu.
Im Jahr 1670 lebten sechs Bauern, sechzehn Kossäten und vier Büdner in Neu Zauche. Die Herrschaft Neu Zauche wurde 1674 in das Amt Neu Zauche umgewandelt und in Lübben verwaltet. 1718 lebten in Neu Zauche sechs Hufner, 16 Kossäten und sieben Häusler, die eine Schatzung von 1625 Gulden an die Standesherren abzugeben hatten. Ab Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts folgte durch die Ansiedlung von Häuslern ein Bevölkerungsanstieg, im Jahr 1809 waren von den Haushalten in Neu Zauche sechs Bauern, achtzehn Kossäten und 58 Häusler. Nach der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Teilung des Königreiches Sachsen kam Neu Zauche zum Königreich Preußen und wurde dort dem Landkreis Lübben (Spreewald) in der Provinz Brandenburg zugeordnet. Im Jahr 1818 hatte der Ort inklusive der Försterei, aller Mühlen und der Weinbergsiedlung 588 Einwohner in 93 Wohngebäuden.[3]
Bis 1825 wurden in Neu Zauche noch Gottesdienste in sorbischer Sprache gehalten. In den 1880er Jahren sprachen von den knapp 1000 Einwohnern von Neu Zauche rund 200 Sorbisch.[4] Das Amt Neu Zauche war zuletzt nur noch ein Rentamt und wurde 1874 aufgelöst, seitdem bildete Neu Zauche mit fünf weiteren Landgemeinden den Amtsbezirk Neu Zauche. Die Dorfschule erhielt im Jahr 1884 ein neues Gebäude. Im Jahr 1900 hatte Neu Zauche 1002 Einwohner, bei der Volkszählung im Jahr 1925 waren es 1040 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Neu Zauche zur Sowjetischen Besatzungszone; der Amtsbezirk Neu Zauche wurde aufgelöst. Ab 1949 lag die Gemeinde in der DDR.
Zu DDR-Zeiten errichtete und unterhielt der VEB Druckmaschinenwerk Leipzig im heutigen Ortsteil Briesensee ein Betriebsferienlager für die Kinder seiner Beschäftigten. Bei der Kreisreform im Juli 1952 wurde die Gemeinde Neu Zauche dem neu gebildeten Kreis Lübben im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wiedervereinigung kam Neu Zauche zunächst zum Landkreis Lübben in Brandenburg und schloss sich 1992 dem Amt Straupitz an. Bei der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 wurde die Gemeinde dem Landkreis Dahme-Spreewald zugeordnet. Das Amt Straupitz wurde 1994 in Amt Oberspreewald umbenannt.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Brandenburgs wurden am 26. Oktober 2003 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Caminchen und Briesensee nach Neu Zauche eingegliedert. Gleichzeitig wurde das Amt Oberspreewald mit dem Amt Lieberose zum Amt Lieberose/Oberspreewald fusioniert. Neu Zauche gehört zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet in der Niederlausitz und wurde mit dem Titel „Sprachenfreundliche Kommune“ ausgezeichnet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
1 054
1890
1 053
1910
1 121
1925
1 040
1933
1 019
1939
0 973
Jahr
Einwohner
1946
1 418
1950
1 300
1964
1 067
1971
1 013
1981
0 917
1985
0 873
Jahr
Einwohner
1990
0 938
1995
0 877
2000
0 830
2005
1 257
2010
1 160
2015
1 119
Jahr
Einwohner
2020
1 061
2021
1 070
2022
1 085
2023
1 065
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Zunahme der Bevölkerungszahl 2005 ist auf die Eingemeindung von Caminchen und Briesensee im Jahr 2003 zurückzuführen.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Neu Zauche besteht aus neun Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,8 % zu folgendem Ergebnis:[8]
Janetzki wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 86,2 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt.[12]
Das Ortsbild wird geprägt von der neugotischen Dorfkirche Neu Zauche. Der kreuzförmige Backsteinbau wurde zwischen 1859 und 1862 nach Plänen von Emil Flaminius errichtet und 1990/91 umfassend restauriert.[13] Die Kirchengemeinde Neu Zauche wird bereits im Kirchenverzeichnis des Bistums Meißen (1495) erwähnt. Eine der Glocken im Kirchturm wurde aus dem Vorgängerbau übernommen und stammt aus dem Jahr 1448.
Weiteres Baudenkmal ist das Gutshaus Neu Zauche, das in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut wurde und als Verwaltungsgebäude der Herrschaft Neu Zauche diente. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut.
Infrastruktur
Verkehr
Neu Zauche liegt an der LandesstraßeL 44 zwischen Lübben und Lamsfeld. Die Gemeinde verfügt über einen Kahnhafen für Spreewaldfahrten.[14] Der Gurken-Radweg führt durch den Ort.
In Neu Zauche befindet sich die Kindertagesstätte „Spreewaldspatzen“, in der die Kinder nach dem Modell des Witaj-Projekts die niedersorbische Sprache erlernen und in der verschiedene Bräuche wie beispielsweise die Vogelhochzeit gepflegt werden.[15] Die Grundschule in Neu Zauche wurde Anfang der 2000er Jahre aufgrund zurückgehender Schülerzahlen geschlossen, seitdem besuchen Kinder aus der Gemeinde die Von-Houwald-Grundschule in Straupitz.
↑Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-9419-1989-1, S. 235f.
↑Arnošt Muka: Statistik der Lausitzer Sorben. Herausgegeben und deutsche Übersetzung von Robert Lorenz, Domowina-Verlag, Bautzen 2019, S. 63 und 158.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)