Die Gemeinde entstand im Zuge der kommunalen Neuordnung Brandenburgs am 26. Oktober 2003 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Goyatz, Jessern, Lamsfeld-Groß Liebitz, Mochow, Ressen-Zaue und Speichrow.[4]
Die Ortsteile Goyatz und Mochow gehören nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Cottbus vom 20. Dezember 2023 zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.[5]
Ortsteile
Die Geschichte der Gemeinde Schwielochsee ist die Geschichte der heutigen Orts- und Gemeindeteile. Der Ortsteil Jessern wurde erstmals im Jahre 1470 urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Goyatz wurde 1479 erstmals erwähnt. Er wurde 1937 in Schwieloch umbenannt und erhielt 1945 seinen alten Namen wieder. Die erste Nennung von Guhlen stammt aus dem Jahr 1517. Der Ortsteil Siegadel wurde 1440 erstmals urkundlich genannt; er hieß bis 1937 Syckadel.
Lamsfeld wurde 1449 erstmals erwähnt und war im ausgehenden Mittelalter und frühen Neuzeit der Sitz einer kleinen Adelsherrschaft bestehend aus vier bis fünf Dörfern. Groß Liebitz und Klein Liebitz wurden 1429 bzw. 1519 erstmals schriftlich erwähnt. Die Ersterwähnung von Mochow stammt von 1420. Ressen wurde im 16. Jahrhundert ursprünglich Brießk/Brisk/Brischk genannt. Im 18. Jahrhundert setzte sich die Schreibweise Ressen durch. Speichrow wurde 1406 erstmals genannt und gehörte zu den drei „Wasserdörfern“ Speichrow, Pieskow und Niewisch. Die Nennung eines Ortes namens Scowe (1350) und deren Zuordnung zu Zaue ist unsicher. Sicher ist dagegen die Nennung eines Ortes Czaw und deren Zuordnung zu Zaue von 1421.[6]
Eingemeindungen
Bereits vor der Bildung der Gemeinde Schwielochsee fanden eine ganze Reihe von Eingemeindungen und Zusammenschlüssen statt.[7][8]
Ehemalige Gemeinden
Datum / Anmerkung
Goyatz (Gójac)
1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Guhlen zu Goyatz-Guhlen 1. Juni 1997, Zusammenschluss aus Goyatz-Guhlen und Siegadel 26. Oktober 2003, Eingemeindung nach Schwielochsee
1. Juni 1997, Zusammenschluss mit Siegadel zu Goyatz
Groß Liebitz (Wjelike Libice)
1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Lamsfeld zu Lamsfeld-Groß Liebitz
Guhlen (Gólin)
1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Goyatz zu Goyatz-Guhlen
Jessern (Jaserń)
26. Oktober 2003
Klein Liebitz (Małe Libice)
1. Juli 1950, Eingemeindung nach Groß Liebitz
Lamsfeld (Njagluz)
1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Groß Liebitz zu Lamsfeld-Groß Liebitz
Lamsfeld-Groß Liebitz (Njagluz-Wjelike Libice)
26. Oktober 2003
Mochow (Mochow)
26. Oktober 2003
Ressen (Rjasne)
15. Dezember 1966, Zusammenschluss mit Zaue zu Ressen-Zaue
Ressen-Zaue (Rjasne-Cowje)
26. Oktober 2003
Siegadel (Sykadło)
1. Juni 1997, Zusammenschluss mit Goyatz-Guhlen zu Goyatz
Speichrow (Spěcharjow)
26. Oktober 2003
Zaue (Cowje)
15. Dezember 1966, Zusammenschluss mit Ressen zu Ressen-Zaue
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
2003
1 699
2005
1 702
2010
1 613
2015
1 499
Jahr
Einwohner
2020
1 501
2021
1 486
2022
1 501
2023
1 482
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Schwielochsee besteht aus zwölf Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 74,2 % zu folgendem Ergebnis:[12]
Hilgenfeld wurde bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 79,4 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[16] gewählt.[17]
Ehemaliger Bahnhof der Spreewaldbahn in Goyatz aus dem Jahr 1898.
Gedenkstein auf dem Friedhof an der Dorfstraße/Abzweigung am Bahnhof des Ortsteiles Goyatz für vier ermordete KZ-Häftlinge eines Todesmarsches, die im April 1945 von SS-Männern erschossen wurden.
Verkehr
Der Ortsteil Goyatz und dessen Gemeindeteil Siegadel liegen an der Bundesstraße 320, die die Bundesstraße 87 und Lieberose miteinander verbindet. Die Landesstraßen 44, 441 und 442 beginnen bzw. enden im Gemeindegebiet.
Der Ortsteil Goyatz lag an der Spreewaldbahn. Die Bahnhöfe Siegadel und Goyatz wurden 1898 eröffnet, 1970 wurde der Personenverkehr eingestellt.
Persönlichkeiten
Emil Oskar Schulz (1846–1927), Brauereigutsbesitzer, geboren in Speichrow
Ewald Schulz (1850–1906), Architekt, geboren in Speichrow
Georg Schulz (1882–1937), Ministerialrat, geboren in Speichrow
Hellmut Trunschke (* 1928), Fußballtrainer und ehemaliger Bürgermeister von Schwielochsee, lebt in Goyatz
↑Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon der Niederlausitz. Band 1, Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979, ISBN 3-921254-96-5
↑Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)