1734 beschloss sein Sohn Jacques-Ignace de Villeneuve, seinem Wohnsitz ein neues Gebäude hinzuzufügen, das unter der Leitung von Thomas Lainée gebaut wurde. Dieser riss 1741 alle Bauten ab, um nach den Plänen von Jean-Baptiste Franque einen Neuanfang zu wagen.[4] Die Arbeiten dazu wurden erst 1749 beendet.[5] Das Stadthaus wurde 1802 vom Kaufmann Deleutre erworben, der es anschließend an die Stadt von Avignon vermietete, um die Sammlungen von Esprit Calvet auszustellen. Es wurde von der Stadtgemeinde am 3. März 1833 gekauft, um es in ein Museum umzuwandeln.[6] Das Stadthaus wurde am 1. Oktober 1963 als Monument historique eingestuft.[7]
Das Museum
Als großer Sammler und Physiokrat in Ausbildung widmete Esprit Calvet sein Leben der Medizin und der Kunst. 1810 vermachte er sein Geburtshaus, eine große Bibliothek, eine naturhistorische Sammlung und einen schönen antiken Schrank an die Stadt Avignon, mit den nötigen Mitteln, um diese aufrechtzuerhalten.[8] Ein napoleonischer Erlass, der auf den 9. April 1811 datiert und aus dem Palais des Tuileries stammt, erlaubte es dem Bürgermeister von Avignon, das Museum zum Wohle der Stadt zu nutzen.[9] Das Musée Calvet, das ihm zu Ehren benannt wurde, beherbergt viele seiner Kunstwerke. 1946 kam die Stiftung des Sammlers Émile Joseph-Rignault mit Werken des 19. und 20. Jahrhunderts ins Museum.[10] Seit den 1980er Jahren ist das Musée Calvet in Avignon in zwei Teile aufgeteilt, die sich auf zwei Gebäudeblöcke erstrecken: Das Museum für Bildende Kunst ist im Stadthaus von Villeneuve-Martignan aus dem 18. Jahrhundert geblieben, während sich das Lapidarium in der alten Kapelle der Jesuitenschule in der Rue de la République befindet.
Das Museum für Bildende Kunst, im Stadthaus von Villeneuve-Martignan, beherbergt Kunstobjekte, Skulpturen und Gemälde vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Die Gemäldesammlung umfasst Werke vom 15. bis zum 20. Jahrhundert.
Skulpturen: Werke von Francesco Laurana, Giambologna, James Pradier (Cassandre mourante), Camille Claudel, sowie eine Gruppe italienischer und nordischer Bronzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und die fünfzehn Tondi du Rosaire (Spanien, Anfang 17. Jahrhundert).
Das Lapidarium zeigt die Stele von Lauris-Puyvert und bietet Sammlungen der ägyptischen, griechischen und römischen Kultur.
Die ägyptische Sammlung
Das Lapidarium präsentiert eine interessante Sammlung ägyptische Antiken, die sich hauptsächlich aus Stelen, Bronzestatuen sowie Gegenständen aus dem Alltagsleben und verbunden mit dem Jenseitsglauben, zusammensetzt.
Die Fondation Calvet (Calvet-Stiftung) ist der Geldgeber des Musée Calvet und der Bibliothek. Sie übernimmt die gleiche Funktion für das Lapidarium, für den Petit Palais, das Naturkundemuseum sowie für weitere Museen in Avignon.[12]
Literatur
zur Geschichte
Joseph Girard: Histoire du Musée Calvet. Avignon 1955.
zu den Sammlungsbeständen
Pierre de Brun, Sylvain Gagnière: Les lampes antiques du musée Calvet d'Avignon. Carpentras 1937.
Sylvain Gagnière, L. Germand, J. Granier: Les Armes et les outils protohistoriques en bronze du Musée Calvet d'Avignon. Avignon 1963.
Sylvain Gagnière, Jacky Granier: Épées, poignards et couteaux en bronze du musée Calvet d'Avignon. In: Ogam : tradition celtique. 79, 1962, S. 13–24.
Odile Cavalier: Terres sacrées de Perséphone. Collections italiotes du Musée Calvet, Avignon. Biro, Paris 2000, ISBN 2-87660-281-4.
Sylviane Campolo, Dominique Garcia: Bronzes protohistoriques du Musée Calvet d'Avignon. Catalogue de la collection de bronzes protohistoriques du musée des beaux-arts et d'archéologie d'Avignon. Avignon 2004 (Digitalisat).