Die Mondsamengewächse (Menispermaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Hahnenfußartigen (Ranunculales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Der botanische Name leitet sich aus dem Griechischen ab: mene für Mond und sperma für Same. Die Familie hat eine pantropische Verbreitung, wobei die meisten Arten im Tiefland vorkommen. Viele Arten enthalten eine Vielzahl von Alkaloiden und einige Arten werden in der traditionellen Chinesischen Medizin oder wurden in der Volksmedizin verwendet.
Es sind laubabwerfende, kletternde Sträucher oder Lianen, selten sind es aufrechte Sträucher oder kleine Bäume, daneben gibt es auch wenige krautige Pflanzen. Die wechselständig oder wirtelig angeordneten Laubblätter sind meist einfach. Nebenblätter fehlen.
Sie sind meist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die kleinen, meist eingeschlechtigen, radiärsymmetrischenBlüten sind oft dreizählig. Die Zahl der freien oder verwachsenen Kelchblätter in mehreren Kreisen ist je nach Gattung ganz unterschiedlich; meist 3–12 oder mehr, selten nur 1.[1] Es sind meist 1–6 Kronblätter vorhanden oder sie fehlen. In den männlichen Blüten sind meist 3–6, selten 2, fertile Staubblätter vorhanden; ihre Staubfäden können frei oder verwachsen sein; manchmal enthalten sie auch einen rudimentären Fruchtknoten. In den weiblichen Blüten sind meist 3 oder 6, selten 1 oder viele freie Fruchtblätter vorhanden; manchmal enthalten sie Staminodien.
Es werden einsamige Steinfrüchte gebildet. Die Samen sind oft sichel- bis hufeisenförmig, einem Halbmond ähnlich (Name).
Systematik und Verbreitung
Die Erstveröffentlichung der Familie erfolgte 1789 als „Menisperma“ durch Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, Seiten 284–285. Typusgattung ist MenispermumL.[2] Der botanische Gattungsname Menispermum leitet sich aus dem Griechischen ab: mene für Mond und sperma für Same.
Sie gedeihen hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten, nur wenige Arten in Gemäßigten Gebieten. 19 Gattungen und 77 Arten kommen in China vor.
Unter den 65 bis 78 Gattungen[3] gibt es viele kleine, mit insgesamt 350 bis 420 Arten:
AbutaAubl.: Die etwa 34 Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.
ChondrodendronRuiz & Pav., mit etwa sechs Arten in Mittel- und Südamerika, darunter:
Grieswurzel, auch Pareira genannt, (Chondrodendron tomentosumRuiz & Pav.): Heilpflanze, Heimat: Panama, Südamerika. Die Indianer haben aus der Wurzel ein Curare, das Tubocurare, ein Pfeilgift, gewonnen. Die Hauptkomponente ist das Tubocurarin, das auch in der Chirurgie Verwendung findet. (Auch aus anderen Mondsamengewächsen)
CionomeneKrukoff, die einzige Art Cionomene javariensisKrukoff wird auch als Synonym zu Elephantomene eburnea Barneby & Krukoff gestellt
CissampelosL.: Mit etwa 20 bis 25 Arten. Die Verbreitung ist pantropisch, hauptsächlich in Afrika und der Neuen Welt.
Kokkelstrauch[4] (CocculusDC.): Mit etwa acht bis elf Arten. Sie kommen in Afrika, Asien, den Pazifischen Inseln, Zentral- und Nordamerika vor. Darunter sind:
Eleutharrhena macrocarpa(Diels) Forman: Sie kommt im südwestlichen China und nordöstlichen Indien vor.
FibraureaLour.: Mit zwei bis fünf Arten auf den indischen Nicobar Inseln, im südlichen China und auf den Philippinen.
HaematocarpusMiers, mit etwa drei Arten vom östlichen Himalaja bis Sulawesi
HyperbaenaMiers ex Benth., mit etwa 13 Arten in Amerika
HypserpaMiers: Mit etwa sechs bis neun Arten von Süd- und Südostasien bis zu den Pazifischen Inseln und Australien
JateorhizaMiers, mit etwa zwei Arten im tropischen Afrika, darunter:
Kalumba (Jateorhiza palmata(Lam.) Miers): In Ostindien hat man damit Fische betäubt zum Fangen. Andere Namen: Colombo, Handblättriger Kokkel, Handförmiges Mondkorn, Kolombopflanze, Schildblättriger Mondsame; Heimat: Ostafrika, Mosambik, Mauritius
KolobopetalumEngl., mit etwa zwei bis neun Arten im tropischen Afrika
LegnephoraMiers, mit höchstens fünf Arten in Neuguinea und in Nordostaustralien
LeptoteranthaLouis ex Troupin: Es gibt nur eine Art:
TinomisciumMiers ex Hook.f. & Thomson: Mit etwa sieben Arten in Südostasien
TinosporaMiers (Syn.: DesmonemaMiers): Die Gattung ist in den Tropen Afrikas und Asiens weit verbreitet mit etwa 13–30 oft stammsukkulenten Arten, darunter:
Guduchi (Tinospora cordifolia(Willd.) Miers ex Hook.f. & Thomson), Heimat: Indien, Myanmar und Sri Lanka; sie wird als Heilpflanze verwendet
TriclisiaBenth., mit etwa 8–25 Arten im tropischen Afrika und in Madagaskar
Donald G. Rhodes: Menispermaceae. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. (Abschnitt Beschreibung)
Qiming Hu, Xianrui Luo, Tao Chen, Michael G. Gilbert: Menispermaceae in der Menispermaceae., S. 1–166 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 7: Menispermaceae through Capparaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2008, ISBN 978-1-930723-81-8. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Rosa Del C. Ortiz, Elizabeth A. Kellogg & Henk Van Der Werff: Molecular phylogeny of the moonseed family (Menispermaceae): implications for morphological diversification, in American Journal of Botany, 94, 2007, S. 1425–1438.
F. M. B. Jacques, P. Bertolino: Molecular and morphological phylogeny of Menispermaceae (Ranunculales). In: Plant Systematics and Evolution, Volume 274, Numbers 1–2, August 2008
David John Mabberley: The Plant Book. A portable dictionary of the higher plants. Cambridge University Press 1987, ISBN 0-521-34060-8.
Einzelnachweise
↑K. Kubitzki: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. II: Flowering Plants Dicotyledons, Springer, 1993, ISBN 978-3-642-08141-5 (Reprint), S. 402.
↑Menispermaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 13. September 2018.
↑Menispermaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. September 2018.
↑ abc
Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.