Max LackmannMax Lackmann (* 28. Februar 1910 in Erfurt; † 11. Januar 2000 in Fulda) war ein deutscher evangelischer Theologe. Er war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Ökumeniker „der ersten Stunde“. LebenLackmann wuchs in Dortmund auf und besuchte dort das humanistische Gymnasium. Anschließend war er Erzieher in den Betheler Anstalten. Dort lernte er auch seine erste Frau kennen und heiratete sie 1939. In Bethel kam er zum „lebendigen Glauben“ und entschloss sich, Theologie zu studieren. In Bonn besuchte er die Vorlesungen von Karl Barth. Damals erkannte er, dass ein Christ die NS-Ideologie nicht annehmen kann. Deshalb verfasste er 1934 seine Schrift „Herr, wohin sollen wir gehen?“, die in Deutschland großes Aufsehen erregte. Darauf wurden ihm das Stipendium und die Zugehörigkeit zur Deutschen Studentenschaft entzogen, so dass er in Deutschland nicht weiter studieren konnte. Karl Barth verschaffte ihm einen Studienplatz in Basel. Als er nach mehreren Jahren nach Deutschland zurückkehrte, stand er immer noch auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten und wurde ständig beobachtet. Nach seiner Ordination im Jahre 1940 schloss er sich der Bekennenden Kirche an. So konnte es nicht ausbleiben, dass er wegen seiner unerschrockenen Predigten zuerst ins Gefängnis und später ins KZ Dachau kam. Bei Kriegsende wurde er von den Amerikanern befreit. In Dachau hatte er im „Pfarrerblock“ mit mehreren hundert katholischen Priestern eng zusammengelebt und gemeinsam für den Glauben gelitten. Es war für ihn unvorstellbar, dass sich die Konfessionen weiterhin fremd oder feindlich einander gegenüberstehen sollten wie zuvor. So wurde die Wiedervereinigung der Christen für ihn zu einer Lebensaufgabe. Seine evangelische Landeskirche hatte für dieses Engagement kein Verständnis und pensionierte ihn, wegen „katholisierender Tendenzen“, vorzeitig. Mit Paul Hacker und Gustav Huhn gründete er 1960 den „Bund für Evangelisch-Katholische Wiedervereinigung“ (heute: „Bund für evangelisch-katholische Einheit“). Das Ziel war, Menschen zu sammeln, die bereit waren, in einer mit Rom unierten evangelischen Kirche zu leben. Nur evangelische Christen, die grundsätzlich diesem Plan zustimmten, konnten Mitglieder werden. Außerdem gab es Förderer und katholische Freunde. Ferner war Lackmann Mitgründer und Mitglied der die gleichen Ziele vertretenden St. Jakobus-Bruderschaft, einer geistlichen Kommunität mit verbindlichen Gelöbnissen unter der Leitung eines Oberen, mit evangelischen und katholischen Gliedern. Über die Zielsetzung des Bundes gab es in der Folge Differenzen wegen der Frage nach dem richtigen Weg zur konfessionellen Wiedervereinigung. Während Lackmann für eine Loslösung von den (evangelischen) landeskirchlichen Strukturen und die Gründung einer evangelisch-katholischen Unionskirche plädierte (Forderung nach „Auszug aus dem Gehäuse des Protestantismus“), wollte der restliche Vorstand ein ausgewogenes Verhältnis zu den evangelischen Landeskirchen und der römisch-katholischen Kirche beibehalten (Modell des „gleichgewichtigen Ja“). Nach einer verlorenen Abstimmung über dieses Problem trat Lackmann 1969 aus dem Bund und der Bruderschaft aus. Ab 1973 engagierte er sich dann zusammen mit seiner zweiten Frau in seinem „Haus am Ölberg“ in Dalherda / Rhön für Bibelfreizeiten, wo Jugendliche aus verschiedenen Konfessionen erstmals die Erfahrung ökumenischer Gemeinschaft machten. Max Lackmann behandelte in seinem Schrifttum ausführlich ungelöste Fragen, die zwischen den Konfessionen standen. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils war er als Journalist in Rom und schrieb nach jeder Sitzungsperiode einen ausführlichen Bericht unter dem Titel „Mit evangelischen Augen“ (5 Bände). Aus Krankheitsgründen lebte er in den letzten Jahren sehr zurückgezogen. Ausgewählte wichtige Werke
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