Martin ScorseseMartin Charles Scorsese [[1] (* 17. November 1942 in Queens, New York City) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Schauspieler. Er gehört zu den einflussreichsten Regisseuren des zeitgenössischen US-amerikanischen Kinos. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Taxi Driver (1976), Wie ein wilder Stier (1980), GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990), Casino (1995), Departed – Unter Feinden (2006), The Wolf of Wall Street (2013) sowie The Irishman (2019). ]Leben und KarriereMartin Scorsese ist der jüngste Sohn des Textilarbeiters Charles Scorsese (1913–1993) und dessen Ehefrau Catherine Scorsese, geb. Cappa (1912–1997). Die italoamerikanische Familie lebte im New Yorker Stadtteil Queens. Wegen Asthma bronchiale verbrachte Scorsese einige Monate im Krankenbett und verfasste erste Drehbücher und Storyboards. 1950 zog die Familie nach Little Italy, wo Scorsese erstmals mit der katholischen Kirche in Berührung kam und sich entschloss, Priester zu werden.[2] Nach dem Ausschluss aus der Jesuitenschule strebte er eine Ausbildung als Lehrer an, entschied sich an der New York University 1960 aber für die Filmkunst. Mit finanzieller Unterstützung seines Dozenten drehte Scorsese erste preisgekrönte Kurzfilme und schloss 1965 sein Bachelor-Studium ab. Während er seinen Master machte, arbeitete er vier Jahre lang an seinem Spielfilmdebüt Wer klopft denn da an meine Tür? (1967). Das Budget von 75.000 US-Dollar sollte ihn finanziell ruinieren. Scorsese unterrichtete an der Universität spätere Star-Regisseure wie Oliver Stone und Jonathan Kaplan, bevor er nach Kalifornien zog und sich dort mit Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas anfreundete. Im Herbst 1971 drehte er für Roger Corman seinen ersten Hollywood-Film, Die Faust der Rebellen, der trotz mäßiger Kritiken sein Publikum fand. Nachdem man ihn in die Gewerkschaft der Regisseure aufgenommen hatte, drehte Scorsese mit Hexenkessel 1973 seinen ersten kommerziell erfolgreichen Autorenfilm, der ihn und seinen Darsteller Robert De Niro schlagartig bekannt machte. Der große Durchbruch gelang Scorsese ein Jahr später mit Alice lebt hier nicht mehr (1974), der der Hauptdarstellerin Ellen Burstyn einen Oscar einbrachte, und mit dem Welterfolg Taxi Driver (1976), der beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme gewann. In dieser Zeit, da er als wichtigster Filmemacher seiner Generation gefeiert wurde, setzte seine Drogensucht ein. Sein Erfolg war begleitet von stürmischen Affären und künstlerischen Höhenflügen. Seine Idee, das große Hollywood-Musical mit Liza Minnelli und Robert De Niro in dem 1977 veröffentlichten New York, New York wiederzubeleben, fiel nach zweijähriger Produktion bei Kritik und Publikum durch. Minnelli besetzte Scorsese im selben Jahr als Theaterregisseur in seinem Broadway-Debüt mit dem Musical The Act, das es von Oktober 1977 bis Juli 1978 auf über zweihundert Aufführungen brachte und seiner Hauptdarstellerin den Tony Award bescherte. Obwohl der 1980 entstandene Boxerfilm Wie ein wilder Stier als Meisterwerk gehandelt wurde, hielt sich Scorseses Ruf als Kassengift, der auch die boshafte Komödie King of Comedy (1983) an den Kinokassen floppen ließ. Einzig die von ihm initiierte Kampagne zur Restaurierung alter Hollywoodfilme brachte ihm eine positive Presse. Wegen massiver Proteste religiöser Gruppierungen wurden die Dreharbeiten zur lange vorbereiteten Jesus-Verfilmung Die letzte Versuchung Christi 1983 zunächst abgesagt. In Cannes wurde Scorsese 1986 als bester Regisseur für Die Zeit nach Mitternacht ausgezeichnet und zurück ins Rampenlicht gerückt. Sein Billard-Drama Die Farbe des Geldes spielte weltweit 130 Mio. Dollar ein, Die letzte Versuchung Christi (1988) wurde mit dem Soundtrack Passion: Music for The Last Temptation of Christ von Peter Gabriel[3] trotz des Boykotts christlicher Gruppen ein Achtungserfolg. Mit der Thriller-Neuverfilmung Kap der Angst (1991) und dem Kostümfilm Zeit der Unschuld (1993) betrat Scorsese künstlerisches Neuland. 1995 beschloss er mit Casino seine Mafia-Trilogie, die er mit Hexenkessel und GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990) begonnen hatte. Auch die Verfilmung der Jugendjahre des Dalai Lama (Kundun, 1997) und das New-York-Drama Bringing Out the Dead (1999) wurden von der Kritik gelobt. Den kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere erreichte Scorsese aber mit Gangs of New York (2002), Aviator (2004) und Departed – Unter Feinden (2006), jeweils mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Obwohl Scorsese als einer der wichtigsten zeitgenössischen US-Filmemacher gilt, blieb ihm der Regie-Oscar lange Zeit verwehrt. Erst 26 Jahre nach seiner ersten Nominierung für Wie ein wilder Stier gewann er 2007 den Academy Award für Departed – Unter Feinden, eine US-amerikanische Neuverfilmung des Hongkong-Films Infernal Affairs. Insgesamt gewann das Gangsterepos mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson und Mark Wahlberg vier Oscars; es brachte ihm außerdem den Golden Globe Award und endlich den Preis der Directors Guild of America ein, für den er bereits zum siebten Mal, unter anderem nach Taxi Driver und GoodFellas, nominiert war. Neben seiner Arbeit als Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent, 2003 gründete er Sikelia Productions, zeichnete Scorsese auch für zahlreiche Dokumentationen verantwortlich. Autobiographischen Werken wie Italianamerican (1974) stehen dabei Künstlerporträts über die kanadisch-amerikanische Rockband The Band (The Band, 1978), Giorgio Armani (Made in Milan, 1990), Bob Dylan (No Direction Home – Bob Dylan, 2005) oder George Harrison (George Harrison – Living In The Material World, 2011) gegenüber. Als Schauspieler absolvierte Scorsese auch kleinere Auftritte in seinen Filmen Gangs of New York, Taxi Driver und Aviator sowie in Robert Redfords preisgekröntem Drama Quiz Show (1994). Als Filmeditor wirkte er zu Beginn seiner Karriere an der Dokumentation Woodstock (1970) mit. 2004 lieh er in dem Animationsfilm Große Haie – Kleine Fische einer nach seiner Person gezeichneten Figur seine Stimme. Martin Scorsese ist seit 1999 mit der Filmproduzentin Helen Morris verheiratet. Es ist bereits seine fünfte Ehe; zuvor war der dreifache Vater unter anderem Gatte der bekannten italienischen Filmschauspielerin Isabella Rossellini (1979–1983) und der Filmproduzentin Barbara De Fina (1985–1991). Außerdem war er von 1989 bis 1997 mit der Schauspielerin Illeana Douglas liiert, die er in mehreren seiner Filme besetzte. Seine 1976 und 1999 geborenen Töchter Domenica Cameron-Scorsese (aus der Ehe mit der Drehbuchautorin und Regisseurin Julia Cameron) und Francesca Scorsese (aus der Ehe mit Morris) betraute er in einigen Filmen mit kleineren Rollen. 2003 wurde Scorsese mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6801 Hollywood Boulevard) geehrt. Bei der Verleihung der Golden Globe Awards 2010 wurde Scorsese durch Leonardo DiCaprio und Robert De Niro für sein Lebenswerk mit dem Cecil B. deMille Award geehrt. Im selben Jahr startete die von ihm koproduzierte HBO-Serie Boardwalk Empire, für die er beim Pilotfilm auch die Regie übernahm, was zu einem Emmy führte. Die Geschichte um den Aufstieg eines US-amerikanischen Seebads zur Zeit der Prohibition lehnt sich an das gleichnamige Buch von Nelson Johnson aus dem Jahr 2002 an, in dem dieser den Aufstieg von Atlantic City beschrieb.[4] Mehrfach eingesetzte DarstellerMit einigen prominenten Darstellern hat Scorsese mehrfach zusammengearbeitet. Besonders bekannt sind:
Filmografie (Auswahl)
Mit inzwischen sieben Filmen in den Top 250 der IMDb ist Scorsese in dieser Hinsicht zusammen mit Christopher Nolan, Steven Spielberg und Stanley Kubrick der erfolgreichste Regisseur. Kurzfilme
Spielfilme
Dokumentarfilme
Fernsehproduktionen
Videoproduktion
Auszeichnungen (Auswahl)
Internationale Filmfestspiele von Cannes
Internationale Filmfestspiele von Venedig
Weitere Auszeichnungen
Ausstellungen2013 hat die Deutsche Kinemathek in Berlin die weltweit erste Ausstellung über den Regisseur präsentiert. Die Schau speist sich vornehmlich aus Scorseses Privatsammlung sowie den Sammlungen von Robert De Niro und Paul Schrader aus dem Harry Ransom Center der Universität Texas in Austin. Neben seinem künstlerischen Werk würdigt die Ausstellung zudem Scorseses Engagement für den Erhalt des internationalen Filmerbes, mit dem er eine Brücke zwischen der Geschichte und der Zukunft des Kinos schlägt.[A 1] Literatur
Film
Dokumentation
WeblinksCommons: Martin Scorsese – Sammlung von Bildern und Videos
Anmerkungen
Einzelnachweise
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