Der Ort liegt im am östlichen Rand des Hohen Westerwalds etwa 10 km südwestlich von Herborn und 34 km nordöstlich von Montabaur. Die Entfernung nach Siegen beträgt etwa 42 km und nach Wetzlar 30 km. Münchhausen liegt an der hessischen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Die Entfernung zum Dreiländereck Hessen – Rheinland-Pfalz – Nordrhein-Westfalen beträgt etwa 9 km. Die Gemarkung des Ortes hat eine Größe von 6,43 km². Im Südwesten, im Bereich des Knotengebirges, ist sie stark bewaldet.
Der Ort liegt am Oberlauf des Ulmbachs, einem Zufluss der Lahn. Nördlich des Ortes erhebt sich der Buschhorn (534,7 m.ü.NN) und der Wolfsberg (522,7 m.ü.NN). Südlich, Richtung Arborn, des Ortes befindet sich der Rödern (560,4 m.ü.NN). Von hier aus erstreckt sich die Gemarkung in einem schmalen Streifen bis zur Landesgrenze am Oberroder Knoten (586,2 m.ü.NN).
Geschichte
Ortsgeschichte
Der Name Münchhausen deutet darauf hin, dass es einst von Mönchen gegründet wurde. Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte 1447 als Monichhusen. Der Ortsnamenteil -hausen (bei den Häusern) deutet eine durchgehende Besiedlung des Ortes seit der merowingisch Siedlungsperiode um das 6./7. Jahrhundert an.
Noch bis zu Beginn des vorigen Jahrhunderts bestand es, wenigstens in kirchlicher Hinsicht, aus zwei Teilen, die durch den Ulmbach voneinander getrennt wurden. Zeitweise war die Gemarkung von Münchhausen zwischen den Ämtern Driedorf und Beilstein geteilt.
Münchhausen verfügt, vor allem im Knotengebiet, über ausgedehnte Waldflächen, die für den Ort schon in früheren Zeiten die Grundlage ziemlichen Wohlstands waren. Die Ortschaft konnte sich manches leisten, worauf die Nachbardörfer noch lange warten mussten, z. B. die neue Schule, die schon 1906 gebaut wurde und heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Das 1721 erbaute Schulhaus wurde 1980 abgerissen und als Haus aus Münchhausen im Hessenpark bei Neu-Anspach wieder aufgebaut worden.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen trat die dahin selbstständige Gemeinde Münchhausen am 1. Juli 1972 freiwillig der Gemeinde Driedorf bei,[2] die bis zu diesem Datum aus den Orten Driedorf, Heisterberg, Hohenroth und Heiligenborn bestand.[3] Für Münchhausen wurde wie für die anderen ehemals eigenständigen Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Münchhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis, Gemeinde Driedorf[Anm. 5]
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Driedorf
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Driedorf
Einwohnerentwicklung
Münchhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
269
1840
293
1846
285
1852
304
1858
306
1864
314
1871
302
1875
312
1885
296
1895
278
1905
249
1910
275
1925
319
1939
322
1946
444
1950
445
1956
408
1961
411
1967
403
1970
396
1977
366
1990
?
2003
363
2006
376
2011
342
2014
330
2017
322
2020
288
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; nach 1970: Gemeinde Driedorf[8][9][10][1]; Zensus 2011[11]
Mit der Gebietsreform ist die Gemeindeverwaltung auf die Gemeinde Driedorf übergegangen. Letzter Bürgermeister war Otto Bastian. Im Ort besteht ein Ortsbeirat aus fünf Mitgliedern. Der Ortsbeirat hat gegenüber der Gemeindevertretung Vorschlags- und Anhörungsrecht in den Angelegenheiten, die den Ort betreffen. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2016 ist Manfred Mauer (UL) Ortsvorsteher.[12]
Der Ort verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Feuerwehrhaus und eine Tankstelle.
Verkehr
Der Ort liegt nahe der B 255 von Herborn über Driedorf nach Montabaur. Der nächste Bahnhof befindet sich in Herborn an der Dillstrecke. Es bestehen Busverbindungen nach Driedorf, Mengerskirchen und Herborn. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt 108 km, nach Köln/Bonn ca. 107 km.
Bildung
In Münchhausen existiert kein Kindergarten. Der Ort gehört zum Einzugsbereich der Westerwaldschule Driedorf, einer Grund-, Haupt- und Realschule. Weiterführende Schulen können in Herborn oder Dillenburg besucht werden.
Literatur
Hermann-Josef Hucke (Hrsg.): Großer Westerwaldführer. 3. Auflage. Westerwald-Verein e. V., Montabaur 1991, ISBN 3-921548-04-7.
Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau. Wilhelm Beyerle, Wiesbaden 1844.
Heinz Wionski: Baudenkmale in Hessen Lahn-Dill-Kreis I. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. 1986, ISBN 3-528-06234-7 (Ehemaliger Dillkreis).
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.28, S.1197, Punkt 851 Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4MB]).
↑Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 289. DNB770396321
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band3. J.C. Bohn, 1771, S.840 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Statistik 2003. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2004; abgerufen im Februar 2019.
↑Statistik 2006. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2007; abgerufen im Februar 2019.