Der Ort liegt am östlichen Rand des Hohen Westerwaldes etwa 9 km südwestlich von Herborn und 43 km nordöstlich von Montabaur. Die Entfernung nach Siegen beträgt etwa 43 km und Wetzlar 30 km. Seilhofen liegt etwa 5 km von der hessischen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz entfernt. Die Entfernung zum Dreiländereck Hessen – Rheinland-Pfalz – Nordrhein-Westfalen beträgt etwa 9 km. Die Gemarkung des Ortes hat eine Größe von 2,46 km².
Die angrenzenden Orte sind, von Norden, im Uhrzeigersinn beginnend die Orte: Driedorf (Gemeinde Driedorf), Rodenberg, Beilstein (beide Gemeinde Greifenstein), Münchhausen (Gemeinde Driedorf). Alle Orte gehören zum Lahn-Dill-Kreis.
Seilhofen liegt am Südhang des bewaldeten Höhenrücken zwischen Ortskern und B 277. Dieser bildet zugleich die nördliche Grenze der Gemarkung. Die höchsten Erhebungen des Höhenzugs, von West nach Ost, sind der Heckmannsberg (532 m.ü.NN), der Scheuernberg (504,6 m.ü.NN) und der Obereberstein (512,7 m.ü.NN). Lediglich der Scheuernberg liegt auf der Gemarkungsgrenze, die beiden anderen Gipfel liegen in der Gemarkung Driedorf. In der südlichen Gemarkung befindet sich der Mainzberg (461 m.ü.NN). Die südliche Grenze der Seilhofer Gemarkung bildet der Ulmbach, der bei Biskirchen in die Lahn mündet.
Geschichte
Ortsgeschichte
Der Ort wurde urkundlich erstmals 1398 als Sylloben erwähnt. Der Ort entstand, aufgrund seines Ortsnamens, vermutlich während des frühmittelalterlichen Landesausbau zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert. Der Name Seilhofen, im örtlichen DialektSalwe, deutet auf einen herrschaftlichen Einzelhof (Saalhof) hin.
Seilhofen gehörte im Mittelalter zum Amt und Kirchspiel Driedorf. Nördlich von Seilhofen befindet sich die Wüstung des Dorfs Scheuern, westlich Richtung Münchhausen liegt die Wüstung Richwinsgesäß. Beide Wüstungen gehörten ebenfalls zum Amt und Kirchspiel Driedorf.
Nahe dem Ort verlief die Fernhandelsstraße von Köln nach Leipzig über Altenkirchen und Herborn. In unmittelbarer Nähe Seilhofens zweigte eine Hohe Straße über Wetzlar nach Frankfurt ab. Bei der, am Ulmbach liegenden, Pfalzmühle wird eine karolingische Straßenfestung vermutet.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Mit dem Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen vom 13. Mai 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Seilhofen zum 1. Januar 1977 in die Gemeinde Driedorf eingegliedert.[2] Für Seilhofen wurde wie für die anderen ehemals eigenständigen Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[3]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Seilhofen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][5]
ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Driedorf[Anm. 5]
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Driedorf
Einwohnerentwicklung
Seilhofen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
166
1840
164
1846
155
1852
145
1858
138
1864
156
1871
147
1875
138
1885
152
1895
153
1905
123
1910
134
1925
128
1939
120
1946
193
1950
177
1956
172
1961
172
1967
160
1970
176
1977
175
1990
?
2003
177
2006
159
2011
162
2014
158
2017
148
2020
150
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; nach 1970: Gemeinde Driedorf[7][8][9][1]; Zensus 2011[10]
Mit der Gebietsreform ist die Gemeindeverwaltung auf die Gemeinde Driedorf übergegangen. Letzter Bürgermeister war Paul Haas. Im Ort besteht ein Ortsbeirat aus fünf Mitgliedern. Der Ortsbeirat hat gegenüber der Gemeindevertretung Vorschlags- und Anhörungsrecht in den Angelegenheiten, die den Ort betreffen. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2016 ist Michael Weis (UL) Ortsvorsteher.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Ortskern von Seilhofen haben sich einige Fachwerkgebäude aus dem 17. bzw. frühen 18. Jahrhundert und ebenso das historische Backhaus erhalten.
Der Ort liegt an der B 255 von Herborn über Driedorf nach Montabaur. Der nächste Bahnhof der Dillstrecke befindet sich in Herborn. Es bestehen Busverbindungen nach Driedorf, Mengerskirchen und Herborn. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt 106 km, nach Köln/Bonn ca. 103 km.
Bildung
In Seilhofen existiert kein Kindergarten. Dieser ist in Driedorf. Der Ort gehört zum Einzugsbereich der Westerwaldschule Driedorf, einer Grund-, Haupt- und Realschule. Weiterführende Schulen können in Herborn oder Dillenburg besucht werden.
Persönlichkeiten
Heinrich Göbel (* 7. Oktober 1879 in Seilhofen; † 26. Februar 1951 in Hamburg), Architekt und Forscher auf dem Gebiet der Bildwirkereien
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band3. J.C. Bohn, 1771, S.840 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Statistik 2003. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2004; abgerufen im Februar 2019.
↑Statistik 2006. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2007; abgerufen im Februar 2019.