Lornoxicam
Lornoxicam ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) aus der Gruppe der Oxicame mit analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften. Es ist zur oralen, parenteralen und rektalen Gabe verfügbar. Das Arzneimittel ist zur Kurzzeitbehandlung von akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen und Beschwerden bei rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis vorgesehen, wie Gelenksschmerzen und -entzündungen.[6] Lornoxicam ist ein chloriertes Derivat von Tenoxicam mit einer kürzeren Halbwertszeit. Das 1979 an Hoffmann-La Roche erteilte Patent nennt Rudolf Pfister, Paul Zeller, Dieter Binder und Otto Hromatka als Erfinder.[7] Die Entwicklung erfolgte durch die Nycomed-Tochter HN Pharma, seit 1993 ist es unter dem Handelsnamen „xefo“ in klinischer Verwendung.[8][9] In Österreich kam Lornoxicam 1997 in den Handel, in Deutschland 1999.[10] GewinnungDie Chlorsulfonierung von 2,5-Dichlorothiophen mit HSO3Cl-SOCl2 ergibt 2,5-Dichlorothiophen-3-sulfonsäurechlorid, welches mit Methylamin in CHCl3 in das Methylamid überführt wird. Dieser kondensiert mit Methyl-Iodacetat in Gegenwart von Natriumhydrid in Dimethylformamid zum 5-Chlor-3-[N-(Methoxycarbonylmethyl)-N-methylsulfamoyl]thiophen-2-carboxylsäuremethylester, welches mit Natriummethanolat in Methanol zum 6-Chlor-4-hydroxy-2-methyl-2H-thieno[2,3-e]-1,2-thiazin-3-carboxylsäuremethylester-1,1-dioxid cyclisiert wird. EigenschaftenWie bei anderen Oxicamen, liegen auch bei Lornoxicam Keto-Enol-Tautomere vor: PharmakologiePharmakodynamikDas Medikament bewirkt eine Blockade der Prostaglandin-Synthese durch Hemmung von Cyclooxygenasen; zusätzlich hemmt es die Freisetzung von Sauerstoffradikalen durch aktivierte Leukozyten. PharmakokinetikOral verabreicht wird die Plasmaspitzenkonzentration nach etwa 2 Stunden erreicht. Lornoxicam wird in der Leber über Cytochrom P450 2C9 mit dem inaktiven Metabolit 5-Hydroxy-Lornoxicam bei einer Absorptionsrate von 90–99 % mit einer für ein Oxicam kurzen Plasmahalbwertszeit von 3–5 Stunden verstoffwechselt. Die Ausscheidung erfolgt zu 2/3 hepatisch und zu 1/3 renal. Die Proteinbindung beträgt 99 %. KontraindikationenLornoxicam wird während der Stillzeit oder Schwangerschaft nicht empfohlen und darf in deren letztem Drittel, wie auch bei Thrombozytopenie, schwerer Herzmuskelschwäche, Magengeschwür oder stark eingeschränkter Leber-/Nierenfunktion nicht eingenommen werden.[11][12] Aufgrund fehlender Daten ist Lornoxicam nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren empfohlen.[6] Bei Hunden zeigt der Wirkstoff schwere Nebenwirkungen wie Blutstuhl, Fressunlust und Blutarmut infolge Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Der Wirkstoff ist nicht für Tiere zugelassen, sondern nur der verwandte Wirkstoff Meloxicam, dennoch kommt es gelegentlich zu Vergiftungen durch Selbstmedikation seitens der Besitzer oder ungewollter Aufnahme durch das Tier.[13] NebenwirkungenMit Lornoxicam zeigen sich ähnliche Nebenwirkungen wie bei anderen NSAR, häufig milde gastrointestinale Beschwerden, Übelkeit, Diarrhö und Kopfschmerzen. Schwerwiegend aber seltener sind Magenblutungen, Bronchospasmen und sehr selten das Stevens-Johnson-Syndrom.[11] Lornoxicam kann die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Bei einer durchgehenden, längeren Einnahme als drei Monaten sollte eine ärztliche Kontrolle der Laborwerte vorgenommen werden.[6] Die körpereigenen Opiatpeptide Dynorphin und Beta-Endorphin werden durch Lornoxicam vermehrt ausgeschüttet.[14][15] Bei Überschreiten der täglichen Maximaldosis oder der maximalen Einnahmedauer besteht ein geringfügig erhöhtes Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts.[6] WechselwirkungenDieses Arzneimittel darf nicht mit anderen NSAR's wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen genommen werden. Die möglichen Risiken umfassen Magenblutungen, Durchblutungsstörungen und schwere Schäden an Herz, Leber und Nieren. Bekannte Wechselwirkungen bestehen unter anderem mit Heparin, Phenprocoumon, Kortikosteroiden, Methotrexat, Lithium, Pemetrexed, Ciclosporin, Beta-Blockern, Diuretika, Chinolon-Antibiotika und Sulfonharnstoffen.[6] Cimetidin kann wie bei Piroxicam die Plasmakonzentration erhöhen, verursacht aber selten relevante Komplikationen.[16] HandelsnamenLornoxicam wird allgemein als Monopräparat vertrieben.[17] Präparate: Xefo (A, CH), Safem (DK, UK) Siehe auchWeblinksCommons: Lornoxicam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|