Der Hauptort liegt an der Kleinen Weisach, die als rechter Zufluss in die Aisch mündet. Ihr Verlauf ist weitestgehend identisch mit der östlichen Gemeindegrenze. Das Gemeindegebiet besteht größerenteils aus Acker- und Grünland, im Westen wie im Norden hat es Anteil an größeren, zusammenhängenden Waldgebieten. Das Relief ist flachhügelig mit Höhenunterschieden von 270 m ü. NHN an der Aisch bis 356 m ü. NHN beim Roten Berg.[2]
Es gibt die Gemarkungen Fetzelhofen, Lonnerstadt und Mailach.[5] Die Gemarkung Lonnerstadt hat eine Fläche von 10,931 km². Sie ist in 1973 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 5540,23 m² haben.[6][7]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Lonnerstadt wurde am 5. Oktober 910 erstmals urkundlich erwähnt. König Ludwig IV. (genannt das Kind) bestätigte verschiedene Kauf- und Tauschgeschäfte des Eichstätter Bischofs Erchanbald mit Adeligen aus dem Raum Eichstätt. (MGH DD Die Urkunden Zwentibolds und Ludwig des Kindes Nr. 74/5) Da Ludwig IV. zehn Tage später im nur 25 Kilometer entfernten Forchheim urkundete, wird das Urkundenfragment, von dem nur Eschatokoll und Regest erhalten sind, allgemein als echt betrachtet.[8][9]
Lonnerstadt liegt zusammen mit Mailach, Uehlfeld und Wachenroth in einer Ansammlung von Orten mit vorfränkisch-thüringisch geprägten Namen innerhalb eines dann in der Folge fränkisch und teilweise slawisch beeinflussten Ortsnamengebiets. Dies deutet, zusammen mit der Tatsache, dass Lonnerstadt die Urpfarrei des gesamten mittleren Aischgrunds von Uehlfeld über Höchstadt an der Aisch bis Medbach war, auf ein hohes Alter des Ortes hin. Der Kirchenpatron St. Oswald weist auf die erste Welle der angelsächsischen Mission um 720 hin. So sind zum Zeitpunkt der urkundlichen Erstnennung eine Kirche und ein adeliger Herrenhof mit Zubehör sicher anzunehmen. Die Kirche von Lonnerstadt wird gelegentlich als Slawenkirche aus der Zeit der SlawenmissionKarls des Großen bezeichnet, dürfte jedoch älter sein als diese um 780 in Auftrag gegebenen Kirchen. Wachenroth und Mühlhausen im Tal der Reichen Ebrach sind jedoch gut als von Lonnerstadt abgetrennte Slawenkirchen vorstellbar.
Um 1003 erschien Lonnerstadt mit anderen Orten der Umgebung in einer Schenkung des Markgrafen Heinrich/Ezilo von Schweinfurt an das Kloster Fulda, vermutlich eine als Schenkung verschönte Zwangsabtretung nach dessen gescheitertem Aufstand gegen König Heinrich II.[10] Es ist aber, wie alle anderen genannten Orte, nicht bei Fulda verblieben; vielmehr scheint im 11. und 12. Jahrhundert Lonnerstadt im Besitz oder zumindest unter der Gerichtshoheit der Grafen von Höchstadt gestanden zu haben.[11] Nach dem Aussterben des letzten Grafen, Hermann von Stahleck, der in die Familie der Staufer eingeheiratet hatte und von seinem königlichen Schwager Konrad III. 1142 zum Pfalzgrafen bei Rhein ernannt worden war, kamen Höchstadt und sein Umland 1156 an das Hochstift Bamberg. Dieses hatte durchgehend die hohe Gerichtsbarkeit über Lonnerstadt. Eine Urkunde von 1135, in der Graf Goswin von Höchstadt als Zeuge auftrat, zeigt, dass auch die Würzburger Bischöfe dort Besitz an Grund und Leibeigenen hatten.[12] Im 12. und 13. Jahrhundert erschienen örtliche Adelige als Ministerialen der Bamberger Kirche. Die bis heute erhaltene evangelische St.-Oswald-Kirche wurde über einem älteren Kern erbaut, der Turmunterbau der Chorturmkirche im 14./15. Jahrhundert, das Turmobergeschoss mit Zwiebelhaube 1715–1717, das Langhaus 1835/36.
Der Dreißigjährige Krieg traf Lonnerstadt hart, da es an einer strategisch günstigen Stelle gelegen war: Von 1619 bis 1629 diente es unterschiedlichen Truppen immer wieder als Quartier, 1631 fielen schwedische Truppen ein, 1632 plünderten und brandschatzten die kroatischen Söldner Tillys den Ort.[13]
Wappenbegründung: Die Hänge entlang der Weißach eignen sich mit ihren Lehmböden hervorragend für den Hopfenanbau. Darauf weist die Hopfendolde im Wappen, die in einem Siegel und einem Signet mit den Initialen des Ortsnamens aus dem 17. Jahrhundert als Bild überliefert ist. 1819 legte man die Feldfarbe Rot fest. Das Wappen geriet in Vergessenheit. Seit 1954 wird es wieder geführt.
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 837.000 €, davon waren umgerechnet 153.000 Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wirtschaft
Im Jahr 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft neun, im produzierenden Gewerbe 48 und im Bereich Handel und Verkehr 114 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen lag dieser Wert bei 49 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 986. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 2016 37 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1971 Hektar, davon waren 1393 Hektar Ackerfläche und 578 Hektar Dauergrünfläche.
Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB457004320, S.95–98.
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 7. Mai 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
↑Nach W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 133, wurde der Ort bereits um 900 als „Lonrestat“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Lōnheri.
↑Die Grafen Goswin und Hermann von Stahleck in der schriftlichen Überlieferung. Veröffentlichung des Heimatvereins Höchstadt 2007. Internetversion unter: Rubrik „Aufsätze“ (Memento des Originals vom 4. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wolfgangepple.de
↑F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 151 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 97 f.