Chronologische, unvollständige Liste von Kernwaffentests. Die Tabelle enthält lediglich markante Punkte in der Geschichte der Zündung einer Atombombe zu Testzwecken. Neben Atomexplosionen im eigentlichen Sinn wurden auch unzählige Tests mit Atomwaffen durchgeführt, die absichtlich oder unabsichtlich nicht explodierten.
Erklärungen zur jeweiligen Bauweise der Atombomben – wie etwa das Teller-Ulam-Design – befinden sich im Artikel Atomwaffentechnik.
Amerikanische Atomtests tragen in der Regel einen zweiteiligen Namen. Castle Bravo ist etwa der Bravo-Atomtest in der Castle-Serie bzw. der Operation Castle.
Der 500. Atomtest der USA fand im März 1970 auf der Nevada Test Site statt, wobei Mehrfachsprengköpfe mit einer höheren Sprengkraft getestet wurden.
zweiter nordkoreanischer Test. Offenbar wesentlich erfolgreicher, da erstmals eine ernstzunehmende Sprengkraft erreicht wurde.[6] Erdbeben der Stärke von 4,52 unter Nordkorea.
Pollux
05. Dez 2012
Nevada Test Site
Unterirdisch
USA
?
subkritisch
aktuell letzter durchgeführter subkritischer Test. Solche Tests verstoßen den Vereinigten Staaten zufolge nicht gegen das internationale Atomwaffentestverbot.
vierter nordkoreanischer Test, laut nordkoreanischer Nachrichtenagentur Wasserstoffbombe, dies wird von Experten bezweifelt.[7] Erdbeben der Stärke von 5,1 unter Nordkorea.[8]
Die USA führten zwischen 1945 und 1992 1.039 Nukleartests durch, 210 atmosphärische Tests, 815 unterirdische Tests und 5 Unterwassertests. Davon wurden 100 atmosphärische Tests und 804 unterirdische Tests auf der Nevada Test Site (NTS) (ca. 37°N 116°W) durchgeführt, teilweise in Sichtweite von Las Vegas. Ca. 15 unterirdische Tests wurden unbeabsichtigt zu oberirdischen, da die Sprengung wegen zu großer Sprengkraft den Boden aufriss. Im Jahr 1962 wurden mit 98 US-Atomwaffentests (davon zwei mit Großbritannien) die meisten in einem Jahr durchgeführt.
Bis Mai 1965 fanden 123 Nukleartests im Rahmen des Vela-Projektes statt.
1990 verabschiedete der US-Kongress mit dem sogenannten Radiation Exposure Compensation Act ein Gesetz zur Entschädigung von Strahlungsopfern, die durch Atomtests oder während ihrer Arbeit in Uran-Bergwerken Strahlungsschäden erlitten haben. Bis 2010 wurden über dieses Gesetz über 22.000 Ansprüche in einer Gesamthöhe von fast 1,5 Mrd. US-Dollar bewilligt.[10]
Der letzte Test der USA fand 1992 statt. Die Nevada Test Site der National Nuclear Security Administration war lange Zeit stillgelegt; es konnte aber im Bedarfsfall innerhalb von 24 Monaten die Testtätigkeit wieder aufnehmen.[11]
Die USA führen auf der Nevada National Security Site (NNSS) weiterhin subkritische Tests durch. Bei diesen Tests wird das Verhalten von Plutonium und hochangereichertem Uran aus Kernwaffen unter Schockbedingungen getestet, ohne dass es zur Freisetzung von Energie aus Kernreaktionen kommt. Die Tests werden in einem unterirdischen Versuchsfeld in hermetisch abgeschlossenen Stahlbehältern durchgeführt. Diese verbleiben nach dem Test untertage. Die USA haben bisher 27 solcher Experimente seit 1997 durchgeführt. Der letzte Test, Pollux genannt, fand am 12. Dezember 2012 statt.[12][13][14][15][16][17]
Sowjetunion / Russland
Die Sowjetunion führte ihren ersten Atombombentest („RDS-1“) am 29. Aug 1949 auf dem Atomwaffentestgelände Semipalatinsk (heute Kasachstan) durch. Zwischen 1949 und 1990 führte die Sowjetunion insgesamt 715 Tests mit 969 einzelnen Sprengsätzen durch. Von diesen Versuchen dienten 559 mit 769 Sprengsätzen dem militärischen Kernwaffenprogramm und können wie folgt kategorisiert werden:
Entwicklung von Kernwaffen: 445 Tests mit 637 Sprengsätzen
Studium von Kernwaffeneffekten: 52 Tests mit 69 Sprengsätzen
Verbesserung der Sicherheit von Kernwaffen sowie der Untersuchung des Verhaltens von Kernwaffen in Notfällen: 25 Versuche mit 42 Sprengsätzen
Grundlagenforschung: 36 Versuche mit 47 Sprengsätzen
Feldübung: 1 Test mit 1 Sprengsatz
Bei den 715 Tests wurden die Waffen gezündet:
In der Luft: 177 mal
Auf der Erdoberfläche: 32 mal
Unter Wasser: 3 mal
An der Meeresoberfläche: 2 mal
Unter der Erde: 496 mal einschließlich 5 mal in Kavernen.
Nicht kategorisiert / unbekannt: 5
Den 211 atmosphärischen sowjetischen Tests stehen demnach 496 unterirdische gegenüber. 5 Tests konnten von Podvig et al. nicht zugeordnet werden[18]
Die militärischen Tests wurden mit wenigen Ausnahmen auf zwei Testgeländen durchgeführt, dem Semipalatinsk-Testgelände in der Kasachischen SSR und dem Nowaja-Semlja-Testgelände im Nordpolarmeer der Russischen SFSR. Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurde das Semipalatinsk-Testgelände geschlossen. Das Nowaja-Semlja-Testgelände wird weiterhin durch Russland genutzt. Russland selbst hat seit dem Ende der Sowjetunion keine Kernwaffentests durchgeführt, nutzt Nowaja Semlja aber für subkritische nukleare Experimente für das eigene Kernwaffenprogramm.[18]
Erzeugung von Kavernen zur Entsorgung petrochemischer Abfälle: 2 Versuche
Methanbekämpfung in einem Kohlebergwerk: 1 Explosion
Entwicklung von Sprengsätzen für das industrielle Nuklearprogramm: 38 Tests
Diese Tests wurden im Auftrag verschiedener Ministerien der Sowjetunion durchgeführt und lagen über das ganze Land verteilt.[18]
Frankreich
Insgesamt wurden siebzehn Französische Kernwaffentests in Algerien durchgeführt, davon vier oberirdisch (in Reggane) und dreizehn unterirdisch (in In Ekker). Die übrigen Atombombentests fanden in Französisch-Polynesien statt.
Großbritannien
Großbritannien führte 1952 seinen ersten Kernwaffentest durch. Großbritannien nutzte dafür Testgelände in Australien (12 Tests), auf der Weihnachtsinsel (6 Versuche) und auf Malden Island (3 Versuche). Der letzte atmosphärische Test fand 1958 statt. 1962 erlaubte Großbritannien den USA die Durchführung der Testserie Dominic auf den Weihnachtsinseln. Großbritannien trat 1962 dem Verbot von atmosphärischen Kernwaffentests bei. Danach wurden alle Tests unterirdisch in Zusammenarbeit mit den USA auf dem Nevada-Testgelände (Nevada Test Site) durchgeführt (24 Versuche), zuletzt im Jahr 1991. Insgesamt führte Großbritannien 45 Versuche durch.[19]
Nordkorea führte im Verlauf seines Kernwaffenprogramms sechs gesicherte Kernwaffentests, je einen in den Jahren 2006, 2009, 2013, zwei 2016 und einen 2017 durch. Ob es auch im Jahr 2010 einen Test gab, ist umstritten.