Lesotho ist ein souveräner Staat, der von Südafrika umschlossen ist. Von 1976 bis 1994 war Lesotho nach südafrikanischer Auffassung keine Enklave, da es in dieser Zeit auch an die von Südafrika für unabhängig erklärte Transkei grenzte.
Die Türkei beansprucht das rund zwei Hektar große und von ihr kontrollierte Gebiet um das Grab des Sulaiman Schah – zumindest Letzteres gehört ihr seit der Schließung des Vertrages von Ankara – in Nordsyrien als ihr Staatsgebiet, was jedoch umstritten ist.
Die Kleinstadt Baarle rund 40 km nordöstlich von Antwerpen ist zwischen Belgien und den Niederlanden aufgeteilt. Es handelt sich jedoch um einen einzigen gewachsenen Ort.
22 belgische Exklaven, umgeben von niederländischem Gebiet. Die Staatsgrenzen verlaufen im Ort sogar durch einzelne Häuser und Wohnräume.
Besteht seit 1835 als deutsches Zollausschlussgebiet, von 1947 bis 1967 de facto als Schweizer Zollgebiet und seit 4. Oktober 1967 de jure als Schweizer Zollgebiet.
Das LandBerlin ist als Stadtstaat eine Enklave in Brandenburg. Es besitzt selbst noch drei kleine Exklaven (ca. 30 m², ca. 130 m², ca. 1.540 m²), die zum Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde (südwestlich vom Mönchmühler Teich) bzw. Ortsteile Buch und Karow (östlich Siedlungsring 32, an der Autobahn A10) gehören, jedoch vom übrigen Land Berlin getrennt sind und so von brandenburgischem Gebiet umschlossen sind. Ebenfalls gibt es im Bezirk Pankow, Ortsteil Blankenfelde, eine zum Land Brandenburg gehörende Enklave (ca. 530 m² groß, nahe Am Vorwerk 7).
Bremerhaven ist eine Exklave des Landes Freie Hansestadt Bremen. Die Stadt Bremen wiederum hat das Stadtbremische Überseehafengebiet Bremerhaven als „Exklave in der Exklave“. Die Stadt Bremerhaven und somit auch das Land Bremen hat das Fehrmoorgebiet im Nordosten als Exklave, das durch einen schmalen Streifen niedersächsischen Gebietes abgetrennt ist. Der Hauptteil der Stadt Bremen (ohne das obengenannte Überseehafengebiet) ist wiederum eine Enklave im Bundesland Niedersachsen – nicht jedoch das Bundesland Bremen, da dieses in Bremerhaven eine Küstenlinie hat. Zusätzlich hat die Stadt Bremen (Bremen-Aumund) an ihrer nördlichen Grenze zur niedersächsischen Gemeinde Schwanewede mit dem Wohngebiet an der Opitzstraße eine Exklave mit einer Fläche von rund 4,3 ha, deren südlichster Punkt nur etwa 5,6 m vom Hauptgebiet der Stadt Bremen entfernt liegt.
Der nördliche Teil von Ober-Laudenbach (einem Stadtteil von Heppenheim) bildet eine hessische Enklave in Baden-Württemberg und enthält selbst wiederum eine baden-württembergische Enklave in Hessen. Eine weitere baden-württembergische Exklave befindet sich im südlichen, zum Hauptgebiet Hessens gehörigen Teil Ober-Laudenbachs; auch dieser Teil ist zudem auf kommunaler Ebene eine Exklave der Stadt Heppenheim, da er von dieser durch die hessische Gemeinde Mörlenbach getrennt ist.
Der Ortsteil Breddin-Abbau der Gemeinde Breddin ist eine brandenburgische Exklave in Sachsen-Anhalt.
Fünf unbewohnte brandenburgische Exklaven liegen östlich von Schopsdorf und südlich von Ziesar in der sachsen-anhaltischen Stadt Möckern. Vier von ihnen gehören zur Gemeinde Buckautal, und eine gehört zum Teil zu Buckautal und zum Teil zur Stadt Ziesar. Umgekehrt liegt eine Exklave von Möckern im Stadtgebiet von Ziesar. 2024 wurde ein Gebietsaustausch zwischen beiden Bundesländern und damit die Auflösung dieser Exklaven vereinbart.[4] Eine Exklave Brandenburgs liegt im Land Berlin (Bezirk Pankow, westlich Am Vorwerk 7).
Westlich und südwestlich von Schkeuditz (zwischen Halle (Saale) und Leipzig) liegen beiderseits der Autobahn A 9 sechs kleine, unbewohnte Exklaven: drei sächsische Exklaven, umgeben von sachsen-anhaltischem Gebiet, und drei sachsen-anhaltische Exklaven, umgeben von sächsischem Gebiet. Die größte von ihnen ist etwa 8,5 ha groß, die drei kleinsten sind weniger als 0,1 ha groß. Ihre Abstände von der Grenze zwischen den Hauptgebieten der beiden Länder betragen nicht mehr als 150 m, zum Teil weniger als 10 m; auch die Abstände zwischen je zwei Exklaven betragen zum Teil weniger als 10 m.
Das Land Hessen beansprucht die vormals zum Volksstaat Hessen gehörende Gemeinde Bad Wimpfen im baden-württembergischen Landkreis Heilbronn als Exklave seines Staatsgebiets, duldet aber, dass Baden-Württemberg dort seine eigene Staatsgewalt ausübt.
Königsberg in Bayern (und zwei andere kleinere Gebiete) war eine Exklave des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha in Bayern. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie schloss sich der Freistaat Coburg mitsamt den Exklaven an Bayern an.
Die Thüringischen Staaten besaßen zahlreiche Exklaven; z. B. war Ostheim vor der Rhön (zusammen mit Sondheim vor der Rhön und zwei weiteren Gemeinden) eine thüringische Exklave in Bayern. Die Exklave kam 1945 zur amerikanischen Besatzungszone und nachfolgend zu Bayern.
In weiteren acht Fällen sind Teile eines Départements ganz von der Fläche eines oder mehrerer anderer Départements der gleichen Region umschlossen. Drei davon betreffen komplette Gemeinden, während in den anderen Fällen nur einzelne Gemeindeteile in einem fremden Département liegen. Die Fälle ganzer Gemeinden mit Exklavencharakter betreffen:
Anmerkung: Die Exklaven, bei denen in der Spalte „Enklave in“ keine Angabe gemacht ist, grenzen an zwei oder mehr andere Kantone oder an einen anderen Kanton und die Außengrenze der Schweiz. Sie sind also keine Enklaven, da sie nicht von einem einzigen anderen Kanton vollständig umschlossen sind.
Auf Gemeindeebene existieren ebenfalls Exklaven. Besonders zu erwähnen sind folgende Exklaven:
Exklaven in der Magadinoebene: Dies rührt von der Tatsache her, dass die Bevölkerung im Sommer im Verzascatal lebte und den Winter mit dem Vieh in der Ebene verbrachte. Die Folge ist, dass heute der größere Teil der Bevölkerung von Cugnasco-Gerra und Lavertezzo in den Exklaven lebt. Locarno hat ebenfalls eine Exklave in der Magadinoebene, Gerre di Sotto.
Oberegg AI, selbst eine Exklave des Kantons Appenzell Innerrhoden, besitzt selbst zwei Exklaven. Der Grenzverlauf ist so angelegt, dass sichergestellt ist, dass jeder Bauernhof gemäß seiner Religion zum richtigen Kanton zugeschlagen wird.
Rütihof, die Exklave von Baden AG, gilt als die bevölkerungsreichste Exklave der Schweiz auf Gemeindeebene.
Der westlichste Punkt des Bundesstaates Kentucky (Kentucky Bend) ist durch eine Flussschleife des Mississippi von Kentucky abgeschnitten. Das Gebiet ist vom Rest Kentuckys aus nur auf dem Landweg über Tennessee oder mit zweimaliger Flussüberquerung über Missouri erreichbar.
Ellis Island gehört nach einer Gerichtsentscheidung 1998 in seinen ursprünglichen Teilen zu New York, während der nachträglich aufgeschüttete Teil zu New Jersey gehört. Hierdurch ist das New Yorker Gebiet hier komplett von New Jersey umschlossen. Die umgebenden Gewässer sind auf der New Jersey zugehörigen Seite des Hudson River. Liberty Island gehört ebenso zum Bundesstaat New York und ist komplett von Gewässern New Jerseys umgeben.
Delaware hat einige kleine Landstücke in der Delaware Bay, die nur über New Jersey erreichbar sind.
Die drei Küsten-DépartementsAlgeriensAlgier, Constantine und Oran waren 1848–1962 Teil des französischen Mutterlandes und bildeten somit eine Exklave Frankreichs in Nordafrika.
Bis zur Eroberung durch die Italiener im Italienisch-Türkischen Krieg 1911/12 waren die osmanischen Provinzen Tripolitanien, Cyrenaika und Fessan faktisch durch das seit 1882 von den Briten besetzte Ägypten vom Mutterland getrennt und bildeten eine osmanische Exklave in Nordafrika. Allerdings blieb Ägypten trotz britischer Besatzung bis 1914 formell ein osmanisches Vizekönigreich unter osmanischer Suzeränität und wurde erst 1914 britisches Protektorat.
1878 britische Kolonie, 1910–1922 zu Südafrika, 1922–1977 Teil des südafrikanischen Mandats- bzw. Treuhandgebietes Südwestafrika, 1977–1994 zu Südafrika, 1994 an Namibia übergeben.
An der Grenze zwischen dem indischen Bundesstaat Westbengalen (Distrikt Koch Bihar) und Bangladesch gab es bis Juli 2015 198 nahe beieinanderliegende Exklaven, siehe indisch-bangladeschische Enklaven. Davon gehörten 106 Exklaven zu Indien und 92 zu Bangladesch. 21 der Exklaven Bangladeschs lagen innerhalb indischer Exklaven, drei indische innerhalb bengalischer Exklaven. Die größte indische Exklave der Region, Balapara Khagrabari, umgab eine Exklave Bangladeschs, Upanchowki Bhajni, in der wiederum eine kleine indische Exklave lag, die weltweit einzige „Exklave dritter Ordnung“ (siehe Karte: Markierung 51/rosa innerhalb 19/grün innerhalb 47/rosa). Im Jahr 2015 wurde ein Indisch-Bangladeschischer Grenzvertrag durch das indische Parlament ratifiziert, und am 1. August 2015 ist dieser schließlich in Kraft getreten. Damit sind alle Exklaven mit Ausnahme von Dahagram-Angarpota in das sie umgebende Staatsgebiet übergegangen.
1972 wurde von der DDR ein Verbindungsstreifen für eine Zugangsstraße abgetreten; seitdem war Steinstücken keine Ex- und Enklave mehr. Die DDR erhielt für die Gebietsabtretung unter anderem die Nuthewiesen und 4 Millionen DM.
Ab der Gründung der DDR 1949 bis zur Wiedervereinigung 1990. Während die Bundesrepublik Berlin (West) unter Einschränkungen (→ Berlin-Frage) als ihre Exklave betrachtete, sprach die DDR von der besonderen politischen Einheit Westberlin ohne Zugehörigkeit zur Bundesrepublik; die Westalliierten gingen von einem Besatzungsgebiet Gesamt-Berlin aus, zu dem auch Ost-Berlin gehörte. Je nach völkerrechtlicher Interpretation wurde daher entweder West-Berlin oder Gesamt-Berlin als Enklave in der DDR gesehen.
1920–1941 italienische Exklave im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Jugoslawien), gleichzeitig bildete es eine Enklave, da die Ausfahrt des Hafens bereits zu den jugoslawischen Hoheitsgewässern gehörte. Mit dem Anschluss des Hinterlandes an Italien 1941 war die Stadt keine Exklave mehr. 1947 fiel das gesamte Gebiet an Jugoslawien.
Jungholz ist nur an einem Punkt mit Österreich verbunden und damit keine Enklave in Deutschland. Jungholz ist seit 1868 bayerisches, heute deutsches Zollanschlussgebiet.
Die irischen Dörfer Drumgarn, Clonooney, Clonagore und Clonowla im CountyMonaghan sind aufgrund der komplizierten Grenzziehung auf dem Landweg nur über das Vereinigte Königreich (Nordirland) erreichbar; vom Rest Irlands sind sie durch einen Fluss getrennt.
Kwantung, 1898–1905 russisches, 1905–1945 japanisches, 1945–1955 sowjetisches Pachtgebiet in China (1898–1932 und 1945–1955) bzw. Mandschukuo (1932–1945).
Macau, 1557–1999 portugiesische Besitzung, grenzte landseitig nur an die VR China.
Neufundland, ab 1907 britisches Dominion, grenzte landseitig nur an Kanada, an welches es 1949 angeschlossen wurde.
Weihaiwei, 1898–1930 britisches Pachtgebiet in China.
In den Gebieten der Evangelischen Landeskirchen Deutschlands gibt es, bedingt durch die historische Entwicklung, einige Exklaven. Dazu gehört z. B. seit 1990 wieder der Kirchenkreis Schmalkalden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im heutigen Bundesland Thüringen. Das Gleiche gilt auch für die katholischen Diözesen.
Temporäre Ex-/Enklaven
Das Gebiet der Baustelle des Hauptsendemastes von Zehlendorf war 1978/79 während der Bauarbeiten eine sowjetische Exklave, um den Aufbau desselben wegen niedrigerer Sicherheitsstandards in der damaligen Sowjetunion schneller durchführen zu können.
Kolportiert wird, dass die Suite 212 des Claridge’s Hotel in London während des 17. Juli 1945 von Großbritannien an Jugoslawien abgetreten wurde, um die Geburt des Kronprinzen Alexander, dessen Eltern zu dieser Zeit in London exiliert waren, auf jugoslawischem Boden zu ermöglichen. Dafür existieren allerdings keine entsprechenden Unterlagen.[8]
↑Julius Geiler: „Wie viele Goldtaler erhalten wir für die Gebiete?“: Sachsen-Anhalt schnappt sich Brandenburger Boden. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 12. Juli 2024 (online).